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Im Einkaufstrubel haben Diebe Hochkonjunktur.
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Innenstadt

Warum eine Stadt Detektive in die Läden schickt

Auf eigene Kosten will eine hessische Kommune dafür sorgen, dass Ladendiebe das Weihnachtsgeschäft für Händler kleiner Läden nicht kaputtmachen. Wie es zu der Idee kam, wie sie konkret umgesetzt wird und wie viel die Stadt dafür ausgibt.

Ladendiebe haben im Gedränge des Weihnachtsgeschäfts Hochkonjunktur. Eine hessische Stadt will die Händler im Kampf gegen Langfinger unterstützen: Sie schickt Detektive in die Läden.  "Es sind keine Mitarbeiter des Ordnungsamts, sondern externe Mitarbeiter eines spezialisierten Sicherheitsunternehmens", erläutert ein Sprecher auf Anfrage von KOMMUNAL.  Wie viel kostet der Einsatz? Woher kommt das Geld?

Detektive auf Kosten der Stadt

"Für den Einsatz im diesjährigen Weihnachtsgeschäft wurde aus verschiedenen städtischen Töpfen ein Budget von bis zu 5.000 Euro vereinbart", sagt der Sprecher. Die Detektive sind bis Ende des Jahres in der Hanauer Innenstadt unterwegs.

Was verspricht die Stadt sich davon?

"Die Stadt Hanau hat in den vergangenen Jahren große Anstrengungen zur Steigerung der Innenstadtattraktivität unternommen und ist damit sehr erfolgreich. Ein Baustein dieses Handelns ist der konkrete und regelmäßige Austausch mit unseren Komplizen, also den Menschen, die seit langer Zeit oder auch erst seit Kurzem bei uns Handel treiben, Gastronomie und Dienstleistungen anbieten", erläutert er. "Im Gegensatz zu größeren Läden und Ladenketten können sich kleine Geschäfte alleine keine Ladendetektive leisten. Deshalb unterstützt die Stadt hier und verspricht sich davon zufriedene Geschäftsinhaber sowie eine weiterhin attraktive und sichere Innenstadt für alle Besucherinnen und Besucher."

Dunkle Gestalten in Innenstadt

Gerade in der dunklen Jahreszeit ziehen Innenstädte auch „dunkle Gestalten“ an, betont Ordnungsdezernentin Isabelle Hemsley.  „Dies ist ein bundesweites Problem, dem wir uns in Hanau nicht erst widmen, wenn uns Fälle bekannt sind, sondern vorbeugend aktiv werden“, schreibt sie in einer Mitteilung. „In Hanau macht’s die Mischung: Seit 25 Jahren ist das ‚Hanauer Modell‘ – also gemeinsame Streifen von Stadt- und Landespolizisten – geübte und erfolgreiche Praxis. Dazu werden nun zivil gekleidete Ladendetektive in Innenstadtgeschäften unterwegs sein, die nicht sofort von Personen, die nichts Gutes im Schilde führen, zu identifizieren sind“, so die Ordnungsdezernentin.

Kontrollen in Parkhäusern

Um das Sicherheitsgefühl der Menschen, die in Hanau parken, hat Hanaus Ordnungsdezernentin Hemsley Anfang November Kontrollen in städtischen Parkhäusern eingeführt, die in enger Abstimmung mit Stadt- und Landespolizei von einem privaten Sicherheitsdienst durchgeführt werden. Gemeinsam mit Polizei und Stadtpolizei werden für Händler, Gastronomen und Dienstleister Schulungen angeboten, um sich mit Tipps und Tricks zu schützen.

Hanau ist für seine innovativen Ideen für die Innenstadt bekannt. Das preisgekrönte Innenstadtkonzept "HanauaufLaden" sieht beispielsweise Pop-up-Stores vor. Interessierte können Ladenkonzepte für einen begrenzten Zeitraum zu subventionierten Mieten ausprobieren und tragen so ein geringeres wirtschaftliches Risiko.