KI-generiertes Löwenschwein
Die Gemeinde Kleinmachnow hat das Löwenschwein für eine Insta-Clip über KI generiert.
© Stadt Kleinmachnow/mit KI generiert

Digitalisierung

ChatGPT: So nutzen Pressestellen bereits KI

Beschäftigte der Stadt Nürnberg dürfen über ihren städtischen Account einen Account bei ChatGPT anlegen. Die bisherigen Erfahrungen mit der Künstlichen Intelligenz!

In den Pressestellen der Kommunalverwaltungen muss es oft schnell gehen. Nicht immer bleibt die Zeit, eine Pressemitteilung so leserfreundlich aufzubereiten, damit sie leicht verständlich ist. Was die Fachebene liefert, kommt gerne im Behördendeutsch daher und so manche sperrige Formulierung stellt Öffentlichkeitsarbeiter als „Übersetzer“ vor eine Herausforderung. Künstliche Intelligenz kann da helfen. Doch wie und wo wird sie in der öffentlichen Verwaltung eingesetzt? KOMMUNAL hat eine kleine Umfrage gestartet.

KI in Pressestellen der öffentlichen Verwaltung

„Seit einigen Wochen dürfen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Stadt Nürnberg über ihren städtischen Account auch einen Account bei ChatGPT anlegen und nutzen“, sagt Andreas Franke. Er leitet das Amt für Kommunikation und Stadtmarketing der Stadt Nürnberg. „Bei uns im Kommunikationsamt nutzen es erste Kolleginnen und Kollegen. Ich verwende ChatGPT bei der Recherche zu einzelnen Fragestellungen, zum Beispiel Für und Wider von Bürgerentscheiden.“

Zeitersparnis durch Künstliche Intelligenz

Hilfreich sei die KI auch mit alternativen Formulierungsvorschlägen, etwa bei Überschriften und bei Zusammenfassungen von Informationen.  „Unsere Stadtgrafik experimentiert mit KI bei der Erstellung von Grafiken/Bildern“, so der Stadtsprecher, „wobei die Betonung auf experimentiert liegt“. Der Einsatz von KI kann eine Zeitersparnis bringen. Davon zeigt Franke sich überzeugt. Es hänge aber stark davon ab, wie konkret eine Aufgabe formuliert ist. „Und immer muss am Ende die Kuratierung durch eine Kollegin oder einen Kollegen stehen -  auch, um die Verlässlichkeit der Informationen zu prüfen“, unterstreicht Franke. Seine Erfahrung: „KI kann auch zum kreativen Brainstorming eingesetzt werden.“

Mit KI erstellte Texte oder Bilder/Grafiken in Zukunft sollen als solche auch gekennzeichnet werden, so Franke. Nach wie vor ungeklärt seien die urheberrechtlichen Fragen zu den verwendeten Bildern und Texten. „Daher setzten wir im Kommunikationsamt KI derzeit sehr zurückhaltend ein“, resümiert Franke.

Dienstanweisungen zu Künstlicher Intelligenz

 „Der Einsatz von KI in Pressestellen der Kommunen geschieht erst sehr verhalten. Erst wenige Städte, Kreise und Gemeinden nutzen Sprachmodelle wie ChatGPT, Gemini oder Cockpit“, schätzt der Digitalexperte Franz-Reinhard Habbel ein. Erste Dienstanweisungen und Handlungsempfehlungen gebe es auch schon in der Stadt Schorndorf und dem Landkreis Siegen-Wittgenstein.“ Habbel ist der Auffassung: „Die Pressestellen sind gut geeignet, den KI-Einsatz in der Verwaltung voranzutreiben, da dort keine personenbezogen Verwaltungsdaten verwendet werden, sondern Informationen, die den Weg in die Öffentlichkeit zu suchen.“  Pressestellen seien öffentlichkeitsorientiert, in der Regel experimentierfreudig, haben eine direkte Nähe zur Verwaltungsspitze und können damit Treiber von KI der Verwaltung sein.  

Franz-Reinhard Habbel

„Die Pressestellen sind gut geeignet, den KI-Einsatz in der Verwaltung voranzutreiben."

Digitalexperte Franz-Reinhard Habbel

Stadt Bamberg setzt KI ein

Mit Unterstützung des Landkreistages Nordrhein-Westfalen widmen die Pressestellen der Kommunen in NRW dem Einsatz von KI in Pressestellen in ihrem Netzwerk bereits große Aufmerksamkeit.   Auch die Pressestelle der bayerischen Stadt Bamberg setzt bereits KI ein.  „Adobe Photoshop Beta mit Firefly, Adobe Illustrator für Bildbearbeitung, KI-generierte Bilder, etwa von Personengruppen, wenn lokaler Bezug nicht unbedingt notwendig ist“, zählt Pressesprecher und Amtsleiter Michael Memmel auf. Auch er sieht darin eine Zeitersparnis. So generiere die KI den fehlenden Hintergrund. „Auch beim Schreiben von Reden zu überregionalen Themen haben wir bereits ChatGPT sporadisch eingesetzt für einen ersten Entwurf, an dem dann weiter gearbeitet wurde.

KI bei der Pressestelle Hannover

 „KI ist bereits ein Thema für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Landeshauptstadt Hannover – wenn auch nur in sehr eingeschränkter Form“, sagt Felix Weiper von der Landeshauptstadt Hannover. So wird KI in geringem Umfang genutzt für die Bearbeitung von Bildern, die für das Internetportal hannover.de oder für städtische Social-Media-Kanäle vorgesehen sind. Hauptgrund für den KI-Einsatz ist Zeitersparnis. 

Kleinmachnow generiert Löwenschwein

Die Gemeinde Kleinmachnow in Brandenburg arbeitet ebenfalls in der Pressestelle mit KI. Ob der Einsatz Zeit spart, sei schwer einzuschätzen, da die Überarbeitung des KI-erstellten Materials unterschiedlich ist. Als Beispiele nennt Pressesprecherin Grit Steckmann-Blee etwa ChatGPT, um sich etwa Vorschläge für Social-Medie-Posts geben zu lassen, Gemini, DeepLWrite und Übersetzer, LanguageTool LT.  „Der Input der KI ist eine Anregung, die von uns immer überarbeitet wird“, betont sie.

In Kleinmachnow war voriges Jahr angeblich ein Löwe gesichtet worden, es stellte sich aber heraus, dass es sich um ein Wildschwein handelte.

Das „Löwenschwein“ in dem Instagram-Clip wurde in der Stadtverwaltung Kleinmachnow als Grafik mit KI erstellt: