Stabstellenleiterin Andrea Schüller und Bürgermeister Patrick Kunkel im Lernlabor der Stadtverwaltung
Andrea Schüller und Bürgermeister Patrick Kunkel im Lernlabor der Stadtverwaltung
© Stadt Eltville am Rhein

Innovative Verwaltung

Lernlabor für Beschäftigte der Stadtverwaltung

Eltville am Rhein gehört mit 18.000 Einwohnern zu den kleineren Städten Deutschlands, die Kommunalverwaltung besteht aus 230 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Die hessische Kommune zeigt immer wieder, dass eine Stadt nicht groß sein muss, um innovative Ideen zu entwickeln und umzusetzen.

Gedacht war der Experimentierraum zunächst als ein Ort für Studierende, Forschende und Kreative. Zu den Kooperationspartnern zählen die benachbarte Hochschule Geisenheim, die Hochschule Darmstadt und die University of Applied Sciences (UAS) in Frankfurt am Main. In Semesterkursen oder in Abschlussarbeiten haben Studierende an Themen gearbeitet, die die Stadt weiterbringen sollen. „Es wurde zum Beispiel eine Verkehrszählung in einer viel befahrenen Straße in der Altstadt durchgeführt, um eine Arbeitsgrundlage für die Idee zu haben, künftig den Durchgangsverkehr in der engen Altstadt zu minimieren“, berichtet Bürgermeister Patrick Kunkel.

Lernlabor für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Inzwischen dient das Lernlabor aber auch den Beschäftigten der Stadt. „Wir nutzen das LAB nun auch für uns selbst“, sagt der Bürgermeister. „Losgelöst von unseren täglichen Aufgaben reflektieren wir dort unsere Arbeitsabläufe und kommen zusammen, wenn die ämterübergreifende Zusammenarbeit knirscht und fachbereichsintern Abläufe optimiert werden müssen.“

Los ging es mit einem Workshop für die Nachwuchskräfte der Stadtverwaltung. Dabei beschäftigten sich die jungen Mitarbeitenden mit der Frage, wie ihr Arbeitsplatz der Zukunft aussehen könnte. „Um unsere Verwaltung für die Zukunft aufzustellen und junge Menschen für uns zu gewinnen oder bei uns zu halten, müssen wir als Arbeitgeber attraktive Angebote schaffen“, zeigt sich Kunkel überzeugt. 

Moderierte Treffen im Lernlabor

„In einem moderierten Prozess können – gemeinsam, respektvoll und auf Augenhöhe – kreative Lösungen erarbeitet werden“, sagt Andrea Schüller, die als Leiterin der Stabstelle für Kommunikation und Transformation für das Lernlabor zuständig ist. „Die Gespräche finden auf neutralem Boden statt und ich moderiere sie.“ Sie mache dabei immer wieder klar: „Hier drin dürfen die Gedanken fliegen, hier wird nicht nach Vorschriften und Richtlinien gedacht, sondern nach der besten Lösung gesucht.“

Digitalisierung gemeinsam voranbringen

Die Stadt als Arbeitgeberin verspricht sich von den Treffen im Lernlabor auch Fortschritte bei der Digitalisierung. „Wir wollen alle dabei mitnehmen“, sagt Andrea Schüller. Noch sind nicht alle auf dem gleichen Stand. „Die einen arbeiten bereits mit dem digitalen Dokumentenmanagement, die anderen rechnen noch mit der alten Rechenmaschine.“  Gemeinsam werde geschaut, welche Arbeiten der Kollege Computer übernehmen könne und was er dafür an Angaben benötigt. Das Lernlabor dient dazu, ganz praktische Lösungen für alltägliche Probleme in einer Stadtverwaltung zu finden.  „Seit es das Angebot gibt, den Raum dafür zu nutzen, kann ich mich vor Anfragen kaum mehr retten“, erzählt Schüller. 

Ein Beispiel: „Die Mitarbeiter der Stadtwerke ärgerten sich immer wieder darüber, dass sie viel zu spät informiert wurden, wenn ein Festgelände gesperrt werden sollte. Sie sollten zwar rechtzeitig die Schilder stellen, konnten aber erst loslegen, wenn über das Ordnungsamt die verkehrsrechtliche Anordnung rausging. Im Lernlabor wurde eine Lösung gefunden, mit der nun alle zufrieden sind: Zum einen hat die Stadt durch ein Fachbüro Schilderpläne für die fünf großen Feste erstellen lassen, um für die Zukunft eine Standard-Arbeitsgrundlage zu haben, zum anderen wurde im digitalen Prozess diejenige Stelle gefunden, an der Zeit verloren ging."