Gruppenfoto Gewinner Klimaaktive Kommune 2023
Preisträger des Wettbewerbs "Klimaaktive Kommunen" 2023.
© © Peter Himsel | Difu

Klimaschutz

Kommunen für Klimaprojekte ausgezeichnet

Neun Städte, Gemeinden und Kreise sowie ein Stadtbezirk sind für erfolgreichen Klimaschutz im Rahmen des Wettbewerbs „Klimaaktive Kommune 2023“ ausgezeichnet worden. Warum die Jury sich für sie entschieden hat!

Klimaschutz kostet Geld und erfordert Engagement. Die Preisträger des diesjährigen Wettbewerbs "Klimaaktive Kommunen 2023" bekommen als Anerkennung jeweils 25.000 Euro und wollen das Geld für weitere Klimaaktivitäten nutzen. Den Wettbewerb rief das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) auch in diesem Jahr wieder aus. Beurteilt wurden die Klimaschutzaktivitäten in drei Kategorien. Zudem gab es einen Sonderpreis.

Die Preisträgerkommunen 2023

  • Die Gemeinde Furth und die Gemeinde Straubenhardt, Landeshauptstadt Stuttgart

(Kategorie Ressourcen- und Energieeffizienz)

  • Stadt Freiburg im Breisgau, Gemeinde Großbardorf, Landkreis Haßberge, Stadt Osnabrück

(Kategorie Erneuerbare Energien im kommunalen Fokus)

  • Bezirk Hamburg-Nord und Landeshauptstadt Düsseldorf

(Kategorie Klimaschutz durch Kooperationen mit der Wirtschaft)

  • Stadt Gudensberg

(Sonderpreis Klimaschutz in sozialen Einrichtungen)

Energieeffizientes Feuerwehrhaus

Bei der Ressourcen- und Energieeffizienz überzeugt die Gemeinde Straubenhardt (Baden-Württemberg)  mit ihrem energie- und ressourceneffizienten Feuerwehrhaus. Das neue, zentrale Feuerwehrgebäude wurde nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip geplant und umgesetzt. Das Prinzip setzt auf eine geschlossene Kreislaufwirtschaft - ohne Müll. Die Verantwortlichen vor Ort.  Bereits im ersten Jahr wurden im Vergleich zu den sechs vorher genutzten Standorten knapp 30 Prozent Energie eingespart. Im Gegensatz zum konventionellen Bauen wird das Gebäude dank „Cradle-to-Cradle“ im Falle eines Rückbaus zum wertvollen Rohstofflieferanten, lobt die Jury.

Kloster klimafreundlich umgenutzt

Die Gemeinde Furth (Bayern) hat das Kloster in Furth umgestaltet. Mit der Umnutzung des Klosters nutzte die Kommune Gestaltungsmöglichkeiten im Sinne von Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Neben dem Einsatz erneuerbarer Energien legte sie ein Augenmerk auf die Ressourceneffizienz. So wurde durch den Erhalt der Klosterobjekte graue Energie eingespart. Die verdichtete Bebauung im ehemaligen Klostergarten ermöglichte eine erfolgreiche Innenentwicklung.

Plusenergie-Schule in Stuttgart

Die Landeshauptstadt Stuttgart (Baden-Württemberg) hat die in den 1950-er Jahren erbaute Uhlandschule auf das Niveau eines „Plusenergiegebäudes“  gehoben. Die Jury hob hervor, dass Stuttgart neue Energiestandards für alle eigenen Neubauten und Sanierungsobjekte beschlossen hat, die nun mindestens Klimaneutralität oder sogar Plusenergien-Niveau erreichen müssen. Damit verfolge die Stadt konsequent ihr Ziel, bis 2030 im Gebäudesektor klimaneutral zu werden.

Deutschlands erster Solardach-Radweg

In der Kategorie 2 -  Erneuerbare Energien im kommunalen Fokus  - gehört die Stadt Freiburg im Breisgau (Baden-Württemberg) zu den Siegern. Sie hat einen Solardach-Radweg geschaffen.  Damit zeige die Stadt pilothaft, dass im Stadtgebiet neben Gebäuden auch Verkehrsinfrastruktur als Ausbaufläche für Photovoltaik erschlossen werden kann, so die Jury. Die PV-Module über dem 300 Meter langen Radweg-Teilstück haben eine Gesamtleistung von rund 300 Kilowatt-Peak. Zugleich bietet das Solardach Radfahrern Schutz vor Sonne und Regen sowie Schnee und Eis. Der Freiburger „Solardach-Radweg“ ist deutschlandweit das erste Projekt dieser Art.

Gemeinschaftsprojekt Energiewende

Der Landkreis Haßberge in Bayern und die kreisangehörigen Kommunen haben mit der Gesellschaft zur Umsetzung erneuerbarer Technologieprojekte im Landkreis einen eigenen Projektierer für Erneuerbare-Energie-Projekte gegründet. Die Gesellschaft prüft, plant und begleitet Projekte in den Bereichen Wind- und Solarenergie, Biomasse und Geothermie. Damit ist der Landkreis unabhängig von externen Projektentwicklern und die Wertschöpfung bleibt vor Ort. Ziel ist die Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien.

Solaroffensive Osnabrück

Mit ihrer Solaroffensive 3.0 stärkt die niedersächsische Stadt Osnabrück den Ausbau der Solarenergie kontinuierlich. Über  Informations- und Beratungsangebote sowie Förderungen, vor allem zum Ausbau der Photovoltaik auf Dächern, werden viele verschiedene Akteure eingebunden. Auch die eigenen Liegenschaften werden in den Blick genommen und Pilotprojekte zur Nachahmung umgesetzt. Seit dem Start 2018 konnte so der PV-Anteil zur Energieerzeugung um 131 Prozent gesteigert werden.

Mit Bürgerenergiegesellschaften erfolgreich

Der Gemeinde Großbardorf (Bayern)  ist der Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energien in Großbardorf mit Gemeinsinn und guten Ideen erfolgreich gelungen, stellt die Jury heraus. Mit der Gründung von Bürgerenergiegesellschaften für Windenergie, Photovoltaik und Nahwärme sowie einer landwirtschaftlichen Biogasgemeinschaftsanlage habe die Gemeinde eine komplette Energie- und Wärmewende geschafft und produziert heute ein Vielfaches mehr an Energie, als der Ort verbraucht. Die zusätzlichen Steuereinnahmen werden für die positive Entwicklung des Dorfes genutzt und zum Beispiel in die örtliche Infrastruktur investiert.

Klimaschutz in Kooperation mit Wirtschaft

In der Kategorie 3 - Klimaschutz durch Kooperationen mit der Wirtschaft - punktete der Bezirk Hamburg-Nord.  Mit dem Pilotprojekt „Gewerbepark Hamburg-Nord – Gemeinsam auf Klimakurs“ unterstützen die Wirtschaftsförderung und das Klimaschutzmanagement Unternehmen erfolgreich dabei, einen klimafreundlichen Gewerbestandort mit Vorbildcharakter zu entwickeln, heißt es. Dazu wurde als erster Schritt ein Klimaschutznetzwerk aufgebaut, dessen Beteiligte sich verpflichten, Maßnahmen in den Handlungsfeldern Energie, Ressourcenschonung, betriebliche Mobilität oder Klimaanpassung umzusetzen.

Düsseldorfer Klimapakt

 Das 2021 von der Landeshauptstadt Düsseldorf  (NRW) gemeinsam mit weiteren Partnern gestartete Bündnis „Düsseldorfer Klimapakt mit der Wirtschaft“ bietet wird allen Düsseldorfer Unternehmen eine Plattform an, um dort Informationen, Ideen und Erfahrungen zu effektiven Klimaschutzmaßnahmen auszutauschen. Mit ihrem Beitritt verpflichten sich die Unternehmen, ins eigene Handeln zu kommen und am gesamtstädtischen Ziel der Klimaneutralität bis 2035 mitzuwirken.

Den Sonderpreis: Klimaschutz in sozialen Einrichtungen bekam die Stadt Gudensberg (Hessen): Mit dem Neubau von Kita und Dorfgemeinschaftshaus als Multifunktionsgebäude habe die Stadt Gudensberg eine vorbildliche Lösung für den klimaschonenden Neubau sozialer Einrichtungen geschaffen. Zusammen mit vielen Akteuren von der Planung an – Stichwort „Multicodiertes Bauen“ – entstand ein für viele Gruppen nutzbares Gebäude. So konnten schon beim Bau Energie und Ressourcen eingespart werden.

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