Eine Künstliche Intelligenz als Bademeister - gibt es bereits in einem Schwimmbad in Wiesbaden
Eine Künstliche Intelligenz als Bademeister - gibt es bereits in einem Schwimmbad in Wiesbaden
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KI ergänzt Bademeister

Ein Schwimmbad setzt Künstliche Intelligenz als Bademeister ein

In den rund 6000 Schwimmbädern in Deutschland fehlen schätzungsweise mindestens 3000 Fachkräfte, insbesondere Bademeister. Mit durchschnittlich vier Euro bezuschussen Kommunen zudem jeden Schwimmbadbesuch. Hohe Kosten, viel Verantwortung und fehlende Fachkräfte: In Wiesbaden hat man seit einiger Zeit eine Antwort darauf. Und die heißt: Künstliche Intelligenz!

Zwischen 40 und 80 Schwimmbäder müssen in Deutschland jedes Jahr schließen. Schuld ist besonders häufig ein hoher Sanierungsstau, der nicht mehr finanziert werden kann. Doch die Öffnungszeiten werden in den Schwimmbädern vieler Kommunen inzwischen auch deshalb zurückgefahren, weil schlicht das Personal fehlt. Ein Bademeister mit Leitungsfunktionen kommt schon laut Tarifvertrag auf rund 4500,- Euro brutto im Monat, angesichts des Fachkräftemangels ist "die Verhandlungsbasis darüber hinaus sehr gut" wie es in der Branche heißt. Und selbst wenn ein Schwimmbad die Summe für die Bademeister aufbringen kann: Es gibt einfach zu wenig Bademeister. 

In Wiesbaden bedient sich das Frei- und Hallenbad Kleinfeldchen daher einer Technologie eines Start-Ups aus Israel. Eine künstliche Intelligenz ist dort als Bademeister im Einsatz. 

Künstliche Intelligenz als Bademeister - so funktioniert es in Wiesbaden 

Seit einigen Monaten ist das Thema Künstliche Intelligenz durch den Start von ChatGPT ja in aller Munde. In Wiesbaden ist KI hingegen schon deutlich länger ein Thema. Schon im August 2020 wurde dort ein KI-System installiert, das die Gäste des Bades und mögliche Gefahren überwacht. Und das datenschutzkonform. Denn es werden nicht die einzelnen Gäste aufgenommen, sondern nur Umrisse erkannt und interpretiert. Um Unfälle zu erkennen, analysiert der Algorithmus die Bewegungsmuster der Menschen im Schwimmbecken. Fällt der Künstlichen Intelligenz ein unnatürliches oder zuvor antrainiertes Bewegungsmuster auf, das etwa auf ein Ertrinken hindeuten könnte, meldet es diese Auffälligkeit an eine Smartwatch. Diese Uhr trägt der Bademeister, der weiter in dem Schwimmbad in Wiesbaden im Einsatz ist. Die KI unterstützt ihn also nur und ersetzt ihn nicht komplett. Auf der Uhr sieht der Bademeister dann sofort mehrere Bilder, die ihm die KI von der Situation schickt. So kann er beurteilen, ob tatsächlich eine Gefahr besteht. Gleichzeitig markiert die Künstliche Intelligenz den genauen Standort der Auffälligkeit. 

Zahl der benötigten Bademeister könnte sinken - aber die Technik ist teuer 

Anfangs machte die Künstliche Intelligenz in Wiesbaden durchaus noch häufiger Fehler, hat jedoch schnell gelernt und wurde immer besser. Somit ist die KI hier inzwischen eine deutliche Entlastung für den Bademeister. Denn Unfälle im Wasser passieren oft recht unscheinbar. Und im Gedränge braucht es häufig mehr als einen Bademeister um jederzeit den Überblick zu behalten. Vor allem wird der Betrieb dank der KI also sicherer. Langfristig verspricht das System auch, dass ein Bademeister auch für eine größere Anlage ausreicht. Ganz ersetzen will man den Bademeister in Wiesbaden aber auf keinen Fall. Zumal die Kosten für die Technologie bisher noch relativ hoch sind. Trotzdem möchte das Bad nun in weiteren Schwimmbecken die Technologie einsetzen. Vor allem, um den Badebetrieb noch sicherer zu machen.