Hitze
Immer mehr Hitzewellen - damit müssen wir rechnen.
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Klima-Anpassung

Hitzeaktionsplan: Damit überzeugt Rostock

Während manche Kommunen sich erst jetzt daran machen, für ihre Stadt Hitzeaktionspläne zu verfassen, kann Rostock bereits auf bewährte Maßnahmen zurückgreifen. Kein Wunder: Die Stadt an der Warnow hat dieses Thema bereits seit 2011 auf der Agenda. Wir stellen den Plan vor!

Rostock hat einen Hitzeaktionsplan, der viele hilfreiche Maßnahmen enthält. KOMMUNAL stellt sie vor. Langfristig stehen in der Hansestadt noch weitere Aktionen auf der Agenda. So sollen Kaltluftschneisen angelegt werden, und viel mehr Grün gepflanzt werden, damit mehr Schatten entsteht und sich die Stadt weniger aufheizt. Das Extremwetterjahr 2011 hatte die Verwaltung vor elf Jahren aufgerüttelt. Sie hat daraufhin viele Aktionen gestartet, die sich laut Stadtverwaltung bewährt haben. Dazu gehören die Vergabe von Baumpatenschaften, Trinkwasserbrunnen im Stadtgebiet und Wassersäcke für Jungbäume und Neuanpflanzungen.

"Damals haben wir in unserer Kommune mit der Erarbeitung eines Rahmenkonzeptes zur Klimawandelanpassung begonnen und dieses seitdem beständig weiterentwickelt", erläutert  ein Sprecher. "Wir haben in unserer Kommune mit der Erarbeitung eines Rahmenkonzeptes zur Klimawandelanpassung begonnen und dieses seitdem beständig weiterentwickelt."

Dazu gehörten schon frühzeitig die Wassersäcke für Jungpflanzen. 320 solche Säcke gibt es derzeit in Rostock. Dazu kam eine "Baumpatenfibel" und Baumpatenschaften für engagierte Bürgerinnen und Bürger. Spätestens 2018 war der Verwaltung dann klar, dass es weiterer Maßnahmen bedarf, um die Folgen des Klimawandels einzudämmen. Allein in diesem einen Sommer kam es in der Region zu sieben Großbränden und der Trinkwasserverbrauch erreichte mit 188 Litern pro Einwohner neue Rekordmarken.    

Hitzeaktionsplan: Rostocker Maßnahmen im Überblick:

  • Hitzeknigge für Senioren- und Pflegeheime
  • Warn-App inklusive Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes
  • Pressemitteilungen über richtiges Verhalten und kühle Orte
  • Wassersäcke für Jungbäume und Neuanpflanzungen
  • Vergabe von Baumpatenschaften
  • Aktuelle Datengrundlagen zum Stadtklima
  • Pilotprojekt: Sensoren für automatische und gezielte Bewässerungen
  • Trinkwasserbrunnen im Stadtgebiet
  • Anpflanzung klimaresilienter Baumarten

Maßnahmenkatalog weitergeschrieben

Langfristig stehen noch weitere Aktionen in der Hansestadt auf der Agenda: Kaltluftschneisen sollen ebenso angelegt werden wie weitreichende Begrünungen zur Schattenbildung. Geschlossene und verrohrte Gräben sollen wieder geöffnet und die  Dach- und Fassadenbegrünung vorangetrieben werden.  Der  Maßnahmenkatalog wird regelmäßig fortgeschrieben und durch die Bürgerschaft auf den Prüfstand gestellt. Ilona Hartmann, Mitarbeiterin des Amtes für Umwelt- und Klimaschutz fügt an: "Das Thema Hitzebelastung wird weiterhin das Verwaltungshandeln mitbestimmen." Das wird auch notwendig sein, denn die Prognosen der "Regionalen Klimainformationen für Rostock" mit Blick auf das Jahr 2065 halten fest, dass eine Zunahme der mittleren Jahrestemperatur in allen Jahreszeiten auch für die Rostock zu erwarten ist.  

Wassersäcke in einer Rostocker Grünanlage

Leitbild: Rostock Schwammstadt 2080

Aber Rostock will noch einen Schritt weitergehen und sich zur Schwammstadt beziehungsweise zu einer wassersensiblen Stadt entwickeln. Eine Projektskizze des Leitbildes "Schwammstadt Rostock 2080" wurde Anfang des Jahres vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) positiv beschieden. Damit verbunden ist ein weiterer Maßnahmenkatalog, wie ihn das Umweltbundesamt auflistet:

  • Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung mit oberirdischen Versickerungsanlagen
  • Gründächer
  • Natürliche Überflutungsflächen
  • Hochaufgelöste Gefahrenkarten

Derzeit werden in vielen Kommunen Hitzeaktionspläne erarbeitet. Die Handlungsempfehlungen für die Erstellung von Hitzeaktionsplänen zum Schutz der menschlichen Gesundheit in Deutschland, die in einer Bund/Länder-Ad-hoc Arbeitsgruppe  erarbeitet wurden, orientieren sich an den von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichten Leitlinien zur Erarbeitung eines Hitzeaktionsplans.

Fotocredits: Freie und Hansestadt Rostock