Überschwemmung, Regen, Frau im Hochwasser
Überschwemmte Straßen nach einem Starkregen - was ist zu tun?
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Unwetter

Tipps für Kommunen zu Starkregen

Heftige Unwetter mit starken Regenfällen haben in Teilen Deutschlands verheerende Schäden angerichtet. Weitere Unwetter werden erwartet. Was können Kommunen tun, um sich auf Starkregen vorzubereiten? Das sind die Tipps der Experten des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung.

Starkregen hat in den vergangenen Tagen viele Kommunen in den Ausnahmezustand versetzt. Die Meteorolgen sagen weitere heftige Regenfälle voraus.  Unwetter mit heftigen Regenfällen lassen sich zwar nicht vermeiden, doch Kommunen können Maßnahmen ergreifen, um sich gegen die Sturzfluten zu wappnen. Das gilt neben dem Hochwasserschutz an den Flüssen für die Stadtplanung und die Siedlungswasserwirtschaft. Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt-und Raumforschung (BBSR) hat dazu mehrere Publikationen herausgebracht.

Starkregen: KOMMUNAL bündelt die Experten-Tipps:

  • Flächen wasserdurchlässig machen: Wenn Flächen „entsiegelt“ werden, können sie wieder Wasser aufnehmen. Dafür eignen sich beispielsweise Zufahrten, Parkplätze oder Innenhöfe. Dichtbebaute Gebiete sind anfälliger für Sturzfluten, die sich aus starken Regenfällen ergeben. Oft fließt das Wasser unkontrolliert ab, das Kanalsystem kann die binnen kurzer Zeit niedergehenden großen Regenmengen nicht aufnehmen, es fehlen Sickerflächen.  Keller laufen daraufhin voll und Gebäude und andere städtische Infrastruktur wie die Straßen wird beschädigt.
  • Immer mehr Kommunalverwaltungen entwickeln Gefahren- und Risikokarten. Sie markieren Bereiche, die sich im Sommer besonders stark aufheizen oder starken Überflutungsrisiken ausgesetzt sind. Solche Karten sind eine wichtige Grundlage, um über Gefahren zu informieren und Anpassungsmaßnahmen zu planen – sowohl auf kommunaler Seite als auch auf Seiten von Eigentümern.
  • Regenwasser dezentral versickern lassen: Die Kommunen können die herkömmlichen technischen Entwässerungssysteme nur sehr eingeschränkt so erweitern, dass diese mehr Regenwasser in kurzer Zeit aufnehmen. Deshalb ist es wichtig, das Regenwasser zusätzlich an möglichst vielen Orten versickern zu lassen. Dafür eignen sich beispielsweise Grünflächen und künstlich angelegte Sickerbereiche wie Mulden, Sickergruben oder Rigolen (Pufferspeicher). Die Maßnahmen entlasten das Kanalnetz und die Gewässer.

AblaufStarkregen

  • Durch Speicherung die Kanalisation entlasten: Retentionsspeicher nehmen Regenwasser auf und geben es zeitverzögert in die öffentliche Kanalisation oder ein Gewässer wieder ab. Solche Speicher sind etwa Schächte aus Beton oder Kunststoff, Teiche, Zisternen oder Regentonnen. Auch Dachbegrünungen sorgen dafür, dass weniger Wasser in kurzer Zeit abfließt. Je nach Bauart und Begrünung werden 50 bis 90 Prozent der Niederschläge auf den Dachflächen zurückgehalten.
  • Stadtbereiche für den Regenwasserrückhalt nutzen: Auch Bereiche, die normalerweise anders genutzt werden, können im Fall der Fälle das Wasser zeitweilig zurückhalten – wenn sie tiefer liegen und Regenwasser über ein natürliches Gefälle zugeleitet werden kann. Beispiele dafür sind Sportflächen, Parkplätze oder Schulhöfe. Eine besondere Herausforderung ist dabei die Nutzung von Straßen für die Ableitung des Wassers und als Retentionsraum.
  • Regenwasser kontrolliert über ausgewiesene Wege ableiten: Regenwasser, das nicht an Ort und Stelle versickert oder zurückgehalten werden kann, lässt sich über oberirdische Ableitungen in offene Mulden, Gräben oder andere Speicher sowie andere Bereiche ableiten. Auch Straßen und Plätze lassen sich als solche „Notwasserwege“ – also für die kontrollierte Ableitung des Wassers auf dafür vorgesehene Flächen – nutzen.
  • Niederschlagswasser zeitverzögert in Gewässer ableiten: Regenwasser kann auch in Flüsse und Bäche abfließen. Entscheidend dabei ist, das Wasser kontrolliert abzuleiten – damit das Gewässer nicht zu große Mengen in kurzer Zeit aufnimmt. Materialien wie Sickerfugenpflaster oder Rasengittersteine lassen Wasser passieren. Es versickert im Boden.

Weitere Informationen und Arbeitshilfen des BBSR zu Starkregen finden Sie hier.

Hier geht es zu umfangreichen Informationen des Bundesamtes für Katastrophen-und Bevölkerungsschutz zur Vorsorge und zum Verhalten bei Hochwasser. "Hochwasser verstehen, erkennen und handeln" lautet der Titel einer Publikation des Bundesumweltamtes.

Wie Hausbesitzer sich gegen Starkregen wappnen können

Das Bundesinstitut hat auch eine Bürgerbroschüre  mit einem "Leitfaden Starkregen - Objektschutz und bauliche Vorsorge" veröffentlicht. Dort finden Hausbesitzer viele Informationen und Tipps!

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