WhatsApp wird für die Kommunikation von Kommunen immer wichtiger
WhatsApp wird für die Kommunikation von Kommunen immer wichtiger
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Neuer Trend

So gehts: WhatsApp in der Kommunalverwaltung

Immer mehr Kommunen setzen auf WhatsApp als Kommunikationsmittel - der Kanal wird zum neuen Ausrufer mit grünem Haken. Was Kommunen tun und eine Checkliste: "So starten Kommunen einen eigenen WhatsApp-Kanal".

In Thüringen hat sich WhatsApp als moderner Kommunikationskanal etabliert. Die Gemeinden Nesse-Apfelstädt und Nessetal nutzen den Messenger-Dienst, um ihre Bürgerinnen und Bürger über Veranstaltungen, Straßensperrungen und andere Neuigkeiten zu informieren. Bürgermeister Christian Jacob betont die Schnelligkeit und Reichweite des Kanals: "Mir ist es wichtig, dass wir schnell an die Bürger rankommen. Und die meisten haben nun mal WhatsApp." ​

Auch in anderen Bundesländern setzen Kommunen auf WhatsApp. Der Rhein-Kreis Neuss beispielsweise hat als erster Landkreis Deutschlands den offiziellen "grünen Haken" für seinen WhatsApp-Kanal erhalten, was die Authentizität und Vertrauenswürdigkeit des Kanals unterstreicht. ​

Datenschützer sind bei WhatsApp ebenso skeptisch wie bei Facebook 

Datenschutz bleibt ein zentrales Thema. Während der Bundesdatenschutzbeauftragte die Nutzung von WhatsApp durch Bundesbehörden untersagt hat,  nutzen viele Kommunen den Dienst weiterhin, insbesondere für die einseitige Informationsverbreitung über Kanäle, bei denen keine Kommentare möglich sind. Dies minimiert das Risiko von Datenschutzverletzungen.​ Die Datenschutzbeauftragten der Länder hingegen haben sehr unterschiedliche Auffassungen zu WhatsApp und Facebook, die beide zum gleichen Konzern gehören.

Für Kommunen, die alternative Messenger-Dienste in Betracht ziehen, bieten sich Optionen wie Signal oder Open-Source-Lösungen an, die als datenschutzfreundlicher gelten. ​Jedoch ist deren Verbreitung in der Bevölkerung sehr gering - während WhatsApp auf fast jedem Smartphone installiert ist, taumeln andere Kanäle im einstelligen Prozentbereich bei der prozentualen Reichweite. 

Auffallend bei der Diskussion um ein Verbot von Facebook und WhatsApp ist: Es handelt sich um ein rein deutsches Problem. Zwar arbeitet sich die EU  an TikTok ab und Italien an ChatGPT. Ein Facebook-Verbot ist und war in Österreich, Frankreich und Co., aber nie Thema – dabei gilt überall in Europa die gleiche DSGVO!

Insgesamt zeigt sich, dass WhatsApp in der Kommunalverwaltung eine effektive Ergänzung zu traditionellen Kommunikationswegen sein kann, vorausgesetzt, Datenschutzaspekte werden berücksichtigt und der Dienst wird verantwortungsvoll eingesetzt.​

Checkliste: So starten Kommunen einen WhatsApp-Kanal 

  1. Zielsetzung klären: Definieren Sie, welche Informationen über den Kanal verbreitet werden sollen.​

     
  2. Datenschutz prüfen: Stellen Sie sicher, dass die Nutzung des Kanals mit den Datenschutzbestimmungen vereinbar ist.​

     
  3. Kanal einrichten: Erstellen Sie einen offiziellen WhatsApp-Kanal Ihrer Kommune.​

     
  4. Inhalte planen: Erarbeiten Sie einen Redaktionsplan für regelmäßige und relevante Inhalte.​

     
  5. Bürger informieren: Machen Sie Ihre Bürger auf den neuen Kanal aufmerksam und erklären Sie, wie sie ihn abonnieren können.​

     
  6. Feedback einholen: Bitten Sie um Rückmeldungen, um den Kanal kontinuierlich zu verbessern.​

     
  7. Regelmäßig aktualisieren: Halten Sie den Kanal mit aktuellen Informationen auf dem neuesten Stand.​

     
  8. Rechtliche Aspekte beachten: Vermeiden Sie die Veröffentlichung personenbezogener Daten und achten Sie auf die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben.​

Mit diesen Schritten können Kommunen einen effektiven und datenschutzkonformen WhatsApp-Kanal für die Bürgerkommunikation etablieren.