Kleinstädte im Vergleich
Ranking: Deutschlands lebenswerteste Kleinstädte
Was macht eine Kleinstadt aus? Ganz klar, die Lebensqualität. Aber auch Demografie und Ökonomie sollten stimmen. Die statistischen Ämter liefern für diese Bereiche insgesamt 67 Indikatoren, etwa die Entwicklung der Einwohnerzahl, das verfügbare Einkommen je Einwohner und natürlich in Kleinstädten auch die Zahl der Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften. Dazu kommen statistische Werte über die Zahl der Insolvenzen, die Steuereinnahmen oder die Arbeitslosenquote. Alle Werte haben wir in ein Punktesystem einfließen lassen und so mit unserem Partner – der Contor Regio - die lebenswertesten Kleinstädte Deutschlands ermittelt.
Das ist das Ergebnis des Rankings Deutscher Kleinstädte
Das Ergebnis: Die lebenswerteste Kleinstadt Deutschlands liegt in Bayern. Genauer gesagt ist es Grünwald in Oberbayern. Gut 11.000 Menschen leben hier. Das war übrigens nicht immer so: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Grünwald noch ein Bauerndorf. Erst als die Isarbrücke eingeweiht wurde und das Dorf so mit den Nachbarorten verbunden wurde, zog Leben ein. Anfang der 90er Jahre lag die Einwohnerzahl noch bei etwa 9000. Ein Grund für das starke Abschneiden auf Platz Eins ist hier also die Einwohnerentwicklung. Aber auch sonst passt hier fast alles. Schon rein geografisch hat Grünwald viele Vorteile, eine kurze Grenze von 136 Metern grenzt im Norden an die Landeshauptstadt München, im Westen grenzt Grünwald dank der damals gebauten Brücke direkt an Pullach, der 9000 Einwohner-Gemeinde, die für den Sitz des Bundesnachrichtendienstes bekannt ist. Der bekannteste der sechs Stadtteile von Grünwald ist Geiselgasteig, jener Ort, der die Bavaria-Studios beherbergt. Entsprechend lang ist die Liste der prominenten, die in Grünwald lebt: Das reicht von Schauspielerin Uschi Glas über Schlagerstar Patrick Lindner bis zum Moderator Kai Pflaume. Viele Schauspieler sind entsprechend auf dem Grünwalder Waldfriedhof begraben, etwa Heinz Rühmann oder die ermordete Modeikone Rudolph Moshammer, beide ebenfalls Söhne von Grünwald. Für alle Comic-Fans: Grünwald spielt auch in diversen Folgen von „Fix und Foxi“ eine Rolle, denn bis zum Jahr 1975 hatte der Verlag hier seinen Sitz. Nicht umsonst wurde Grünwald im Jahr 1994 erstmals in der Statistik als reichste Gemeinde Deutschlands ausgewiesen.
Kleinstädte in Bayern dominieren das Ranking
Auch auf den weiteren Siegerplätzen gibt es keine großen Überraschungen. Platz zwei der lebenswertesten Kleinstädte Deutschlands belegt die ebenfalls 11.000 Einwohner zählende Gemeinde Unterföhring in Oberbayern. Hier ist das Wachstum bei der Einwohnerzahl übrigens noch beeindruckender. Anfang der 90er Jahre lebten keine 6000 Menschen in dem Ort. Die Einwohnerzahl hat sich seither fast verdoppelt. Der Hauptgrund: Unterföhring ist einer der wichtigsten Medienstandorte Deutschlands. Der Bayerische Rundfunk ist hier daheim, die Kirch-Gruppe wurde hier groß und seit der Jahrtausendwende ist Unterförhing auch Heimat der Pro Sieben/Sat 1 Mediengruppe, sowie des Pay-TV Anbieters Sky. Sowohl Europas größter Satellitenanbieter Astra Deutschland als auch der größte Kabelnetzanbieter der Republik haben hier ihren Firmensitz.
Platz drei geht übrigens auch in die Region Oberbayern, nämlich nach Garching. Gut 17.000 Menschen leben hier. Das Wachstum seit Beginn der 1990er Jahre liegt hier bei rund 50 Prozent. Auffallend ist hier, dass Garching dem „Klischee“ Bayerns nicht so sehr entspricht. Groß wurde der Ort in der Nachkriegszeit vor allem durch die Ansiedlung von Vertriebenen aus den ehemals deutschen Ostgebieten, insbesondere Sudetendeutschen. Für Oberbayern untypisch ist hier rund die Hälfte der Einwohner konfessionslos, den Bürgermeister stellt seit dem Jahr 2014 die SPD.
Im Top 20 Ranking gibt es aber auch handfeste Überraschungen!
Insgesamt ist die Top 20 Liste der lebenswertesten Kleinstädte Deutschlands sehr stark bayerisch dominiert. Auf Platz vier findet sich mit Walldorf immerhin eine Stadt aus Baden-Württemberg. Übrigens die einzige Stadt aus Baden-Württemberg unter den ersten 20 Plätzen. 16 der 20 Bestplatziertesten sind Gemeinden aus Bayern. Eine kleine Überraschung liefert Platz 7. Die Gemeinde Schönefeld in Brandenburg konnte sich hier als einzige Stadt in Ostdeutschland einen Platz in der Spitzengruppe sichern. Überraschend ist das aber natürlich auch nur auf den ersten Blick. Denn Schönefeld ist Standort des neuen Flughafens BER und liegt vor den Toren Berlins. Hier ist die Einwohnerentwicklung fast schon beängstigend gut. Anfang der 90er Jahre lebten gerade mal 1800 Menschen in der Gemeinde, heute sind es über 17.000.
Auf Platz 15 hat sich dann eine Kleinstadt aus Hessen zwischen die bayerische Dominanz positionieren können. Der staatlich anerkannte Luftkurort Kronberg im Taunus landete hier knapp vor der Kleinstadt Montabaur in Rheinland-Pfalz auf Platz 17.