
Beispiele
Hunde im Dienst: Kommunale Helden auf vier Pfoten
Für viele Menschen sind Hunde echte Familienmitglieder – loyal, klug und verlässliche Begleiter im Alltag. Doch sie können noch mehr: Immer öfter zeigen sie auch im kommunalen Umfeld, wie hilfreich ihr Einsatz sein kann. Wir stellen einige dieser vierbeinigen Helfer in Kommunen vor.
Gelsenkirchen: der Hund im Ordnungsdienst
Auch in Gelsenkirchen werden die städtischen Mitarbeiter beim Kontrollgang durch die Innenstadt begleitet von geschulten Vierbeinern. Die extra ausgebildeten Diensthunde an der Seite der Mitarbeiter tragen einen Maulkorb und können mögliche Angreifer deshalb nicht beißen, sondern sollen vor allem präventiv auf mögliche Störer wirken. "Durch die Verstärkung kommt uns auf jeden Fall mehr Respekt entgegen", sagt Mandy Klück vom Kommunalen Ordnungsdienst Gelsenkirchen. Nach einem Testjahr mit ausgesprochen guten Erfahrungen wurden die Hunde fest in die Mitarbeiterschaft aufgenommen und sind insbesondere in den warmen Monaten von Mai bis September regelmäßig im Einsatz. Dazu kommen Sondereinsätze, beispielsweise auf dem Weihnachtsmarkt. Die Hundeführer sind in Gelsenkirchen nicht bei der Kommune angestellt, sondern bei einem privaten Sicherheitsdienst.
Rostock: der Assistenzhund
Bei Assistenzhunden handelt es sich um Hunde, die von ihren Haltern dringend gebraucht werden, damit sie am Leben teilnehmen können. Der bekannteste darunter ist der Blindenhund, der Menschen mit Sehbeeinträchtigung Orientierung und Sicherheit im öffentlichen Verkehr gibt. „Es gibt aber auch viele andere Erkrankungen, bei denen Assistenzhunde sehr wichtig sein können, etwa Diabetes, Epilepsie oder Herzerkrankungen. Die Hunde reagieren hier sehr sensibel auf körperliche Veränderungen und animieren zum Beispiel zur Medikamenteneinnahme“, sagt Jennifer Burgert. Sie ist Behindertenbeauftragte in der Stadt Rostock, die vor kurzem als „assistenzhundefreundliche Kommune“ ausgezeichnet wurde. Konkret bedeutet das, dass entsprechend ausgewiesene Assistenzhunde in allen kommunalen Einrichtungen willkommen sind, wie entsprechende Schilder an den Eingängen der Ämter, der kommunalen Klinik und Touristeninfo zeigen. Laut Burkert ist der Zutritt von Assistenzhunden im Behindertengleichstellungsgesetz geregelt. „Dieses steht im Zweifelsfall über dem jeweiligen Hausrecht.
Stadtverwaltung schult Mitarbeiter
Ausnahmen sind nur hygienisch hochsensible Bereiche wie etwas Intensivstationen“, so die Beauftragte. Um die Mitarbeiter in der Kommune aufzuklären und zu schulen, wurde in Rostock vom Verein „Pfotenpiloten e.V.“ ein kostenfreier Workshop durchgeführt. Was ist ein Assistenzhund? Wo darf er sich aufhalten und warum? Diese Fragen standen hier laut Burkert im Zentrum. Mittlerweile sind die Mitarbeiter entsprechend sensibilisiert und stehen die kommunalen Türen offen für die vierbeinigen Begleiter. „Für die Betroffenen ist das ganz wichtig für ihre Teilnahme. Der Hund gehört fest zu ihnen und wenn sie Orte mit dem Hund nicht betreten dürfen, ist das eine klare Diskriminierung. Oftmals ist gar nicht bekannt, dass Assistenzhunde diese Rechte haben. Als Verwaltung muss man hier eine Vorbildfunktion einnehmen“, so Burkert.
Marburg: der Diensthund für die Stadtpolizei
Gerade wenn es um den Bereich der kommunalen Sicherheit geht, können Hunde wertvolle Helfer sein. In der Marburger Stadtverwaltung setzt man deshalb seit kurzem auf Diensthunde, die die Stadtpolizei bei ihren Einsätzen begleiten und mit ihnen auf Streife gehen. Auf ihren Job vorbereitet werden sie von einem professionellen Diensthundeführer, der die Hunde an die vielen Reize in der städtischen Umgebung gewöhnt. Laut Oberbürgermeister Thomas Spies ist es die Aufgabe der Hunde, für Respekt zu sorgen und deeskalierend zu wirken, wenn die Stadtpolizei beispielsweise in Konfliktsituationen eingreift. Damit das gut funktioniert, werden auch alle Kollegen des Fachdienstes professionell im Umgang mit dem Diensthund geschult.
Halberstadt: der Schulpatenhund
Auch die jungen Bürger können vom Einsatz der Hunde profitieren. Wie das funktionieren kann, ist an der Diesterweg-Grundschule in der Kreisstadt Halberstadt im Harz zu erleben. Dort ist am Vormittag neben Lehrern und Schülern regelmäßig auch ein Schulpatenhund mit dem Namen Nala beim Unterricht mit dabei. Die Idee: Durch ihre ruhige, freundliche Art soll die Hündin eine Atmosphäre von Vertrauen, Geborgenheit und emotionaler Sicherheit für die Kinder schaffen. Das gelingt tatsächlich: „Gerade in stressigen oder herausfordernden Momenten erleben die Kinder Nala als beruhigende und motivierende Begleiterin“, so der Verein Tierisch geborgen e.V., der dieses erste offizielle Schulpaten-Projekt im Harz mit betreut.
Markt Lappersdorf: der Vorlesehund
Weniger Stress und höhere Motivation – das verspricht auch der Einsatz von Vorlesehunden. Im Markt Lappersdorf hat man mit diesen tierischen Zuhörern schon viele gute Erfahrungen gemacht. Jeden ersten Donnerstag des Monats ist in der Marktbücherei vor Ort ein Vorlesehund zu Gast, dem Grundschulkinder jeweils für ein Zeitfenster von 15 Minuten etwas vorlesen können. „In dieser entspannten Lesesituation gibt es keine Misserfolge, da der Hund großzügig über Fehler beim Lesen hinwegsieht. Das Kind wird zum Lesen ermutigt und so wird ihm die Angst davor genommen. Gleichzeitig entdecken Kinder dabei die Freude am Lesen und verbessern ihre Lese- und ihre Sozialkompetenz“, so die Vertreter der Bücherei. Der Hund selbst wurde hierzu im Vorfeld als Therapie- und Begleithund ausgebildet, damit die Sicherheit der Kinder gewährt ist.
Stadtwerke Münster: der Roboterhund
Auch im Bereich der Künstlichen Intelligenz ist man auf den Hund gekommen. Das ist bei den Stadtwerken in Münster zu erleben, wo ein Roboterhund namens NEO das Kraftwerk am Hafen überwacht und das Team bei seiner Arbeit unterstützt. Ausgestattet mit Kameras, Sensoren und Mikrofonen sorgt er dafür, dass der Betrieb sicher und nachhaltig abläuft. Durch seine hochwertige technische Ausstattung hilft der Roboterhund dabei, kleinste Leckagen, Wärmeverluste und austretende Gase frühzeitig zu erkennen und kann sich, ausgestattet mit einer Wärmebildkamera, einem 30-fachen Zoom und einem Mikrofon, selbstständig im Kraftwerk bewegen und auch in dunklen Räumen arbeiten. Zudem kann der Hund mit seinen vier beweglichen Beinen sogar Treppen steigen und Hindernissen ausweichen. „Künstliche Intelligenz und Roboter wie NEO können wiederkehrende Routineaufgaben übernehmen. Sie ersetzen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kraftwerk nicht, sondern unterstützen sie und geben ihnen mehr Zeit und Raum für die wichtigen Aufgaben in der Wärme- und Stromerzeugung“, sagt Sebastian Jurczyk, der Geschäftsführer der Stadtwerke.