
Kommunikation
Lehre aus der Katastrophe: Funknetz in kommunaler Hand
Polizei, Rettungsdienste und Feuerwehr sind bei Großereignissen oder extremen Wetterlagen in das Funknetz des BOS - Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben - eingebunden. Nicht jedoch die Ordnungsämter der Kommunen, die Verkehrsüberwachung und die maßgeblichen Verwaltungsstäbe. In der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues geht man daher nun eigene Wege.
Ein eigenes, regionales Funknetz
Fakt ist: Im Ernstfall gelangen die mobilen Telekommunikationsnetze und sogar das Funksystem des BOS schnell an ihre Grenzen. Zu viele Nutzerinnen und Nutzer im Netz - da sind manche Verantwortliche einfach nicht mehr erreichbar, weil die Mobilnetze überlastet sind. Zu ihrem Leidwesen mussten das auch die Retter und Helfer während der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal im Juli 2021 erfahren. Damals kam die Region Bernkastel-Kues zwar mit einem "blauen Auge" davon. Aber die Verantwortlichen in Bernkastel-Kues leiteten aus dem Desaster eigene Schlussfolgerungen ab: Die Verbandsgemeinde entschloss sich, ein eigenes Funknetz außerhalb des BOS aufzubauen. Auch die Ordnungsämter von Morbach, Wittlich-Stadt und Traben-Trarbach haben sich angeschlossen. Ebenso mit im Boot: Die BOS-Dienste der Feuerwehren und der Polizeistationen.
Warum es ein eigenes Funksystem braucht
Axel Schmitt vom Fachbereich IV, Bürgerdienste, erläutert: "2022 hat der Landesgesetzgeber zwar seine Absicht erklärt, die Ordnungsämter in den BOS mit einzubinden. Allerdings ist es bis jetzt bei der Absichtserklärung geblieben. Ebenso ist noch ungeklärt, ob hier alle Ordnungsämter entsprechend eingebunden werden sollen, oder zunächst nur die Oberzentren." Wann das Land Nägel mit Köpfen machen wird - ebenfalls offen. Deshalb hält man es in Bernkastel-Kues für alternativlos, ein eigenes, digitales und unabhängiges Funksystem zu etablieren. Auch wenn man dafür tief ins Stadtsäckel greifen muss: Etwa 35.000 Euro kostet das neue System.