Frau sitzt frierend auf der Couch
Frieren. um Energie zu sparen - im Winter kann das auf uns zukommen.
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Energie

Winterpläne: Kältere Wohnungen staatlich verordnet?

Wegen des Ukraine-Kriegs und der gedrosselten Gaslieferungen aus Russland sollen die Deutschen Energie sparen. Nicht nur freiwillig, sondern staatlich verordnet. Das fordert der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte - und Gemeindebundes, Gerd Landsberg. Doch es gibt Widerspruch.

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund schlägt vor, die Mindesttemperatur in Mietwohnungen zu senken. Dazu sollten die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Vermieter  geändert werden. Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg sagte in der Rheinischen Post , dass Vermieter derzeit verpflichtet seien, eine Temperatur von 20 bis 24 Grad zu gewährleisten. Das soll seinem Vorstoß zufolge geändert  werden. "Auch eine Wohnung mit 18 oder 19 Grad kann noch gut bewohnt werden und dieses vergleichbare Opfer sollten alle mittragen können", betonte Landsberg. Damit soll als Konsequenz auf die gedrosselten russischen Gaslieferungen in Deutschland Energie eingespart werden. Doch hat dieser Vorschlag, kältere Wohnungen staatlich zu verordnen, eine Chance?

Habeck fordert zum Energiesparen auf

Klimaschutzminister Robert Habeck schließt tatsächlich gesetzliche Änderungen als Konsequenz auf geringere Gaslieferungen durch Russland nicht aus. Er kündigte in den ARD-Tagesthemen an: "Wenn die Speicherungen nicht zunehmen, dann werden wir weitere Maßnahmen zur Einsparung, zur Not auch gesetzlich vornehmen müssen." Der Minister forderte die Deutschen zum Energiesparen auf: „Es ist jetzt der Zeitpunkt, das zu tun. Jede Kilowattstunde hilft in dieser Situation.“ Der russische Energiekonzern Gazprom hatte diese Woche erneut Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 verringert.

Geywitz gegen "gesetzlich verordnetes Frieren"

Klar gegen niedrigere Mindesttemperaturen in Wohnungen spricht sich hingegen Bundesbauministerin Klara Geywitz aus. "Gesetzlich verordnetes Frieren halte ich für unsinnig", teilte Geywitz via Twitter mit.

Screenshot Twitter Frieren Bauministerin

Derzeit  verbrauchen aber vor allem die Ventilatoren gegen die Hitze zusätzlichen Strom. In Deutschland klettern die Temperaturen laut Wetterdienst bis auf 36 Grad. Das Gesundheitsamt im fränkischen Nürnberg warnt gar vor Lebensgefahr. "Bei Erreichen des Hitze-Warnwerts des Deutschen Wetterdienstes kann eine akute Lebensgefahr entstehen", heißt es in einer Mitteilung. 

Hitzetote in Deutschland

Zwischen 2018 und 2020 gab es allein in Berlin und Brandenburg rund 1.400 Hitzetote, wie die Senatsverwaltung für Gesundheit in Berlin jetzt bekannt gab. Hohe Temperaturen sind für Menschen mit Vorerkrankungen, Schwangere, kleine Kinder und alle, die im Freien arbeiten, eine Gefahr.

Einen Leitfaden zur Prävention hitzebedingter Gesundheitsschäden, spannend auch für Kommunen, finden Sie hier als PDF.