Die Immobilienpreise steigen, der bezahlbare Wohnraum schrumpft.
Die Immobilienpreise steigen, der bezahlbare Wohnraum in den Städten schrumpft.
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Wohnatlas: Ländlicher Raum profitiert von Preisexplosion

Die Immobilienpreise stiegen 2018 in über 90 Prozent der Landkreise. Am höchsten sind sie weiterhin in den Großstädten und Speckgürteln. Davon könnte der ländliche Raum profitieren.

Seit Jahren zeigt der Wohnatlas der Postbank die Entwicklung der Immobilienpreise, seit Jahren erhöhen sich die Preise im Bundesdurchschnitt. Doch im Jahr 2018 stiegen sie nicht nur im Durchschnitt, sie stiegen in fast jedem einzelnen Landkreis. Genauer gesagt, in 365 der insgesamt 401 deutschen Landkreise. Nicht nur in den Großstädten und ihren Speckgürteln, sondern auch im ländlichen Raum steigen die Immobilienpreise in vielen Regionen stark an. Absolut bleiben die urbanen Regionen jedoch weiterhin am teuersten. Das bewege mittlerweile viele Menschen, die in einer Immobilie eine sichere Geldanlage suchen, dazu im ländlichen Raum zu suchen, sagen die Experten der Postbank.

Hier sind die Immobilienpreise am höchsten.

Auf Platz eins der Immobilienpreise bleibt mit weitem Abstand München. Mit einem Quadratmeterpreis von 7.509 Euro liegt die bayerische Landeshauptstadt ganze 2.451 Euro über Frankfurt am Main auf Platz zwei. Den steilsten Anstieg bei den Spitzenreitern verzeichnet die Bundeshauptstadt Berlin. Hier stiegen die Immobilienpreise im Verhältnis zum Vorjahr um 11,4 Prozent auf 4.166 Euro pro Quadratmeter. Damit liegt die Stadt auf Platz fünf. Im Bundesdurchschnitt stiegen die Immobilienpreise um 7,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2017. Das ist ein schnellerer Anstieg der Preise als in den Jahren zuvor. „Die Immobilienpreise kennen derzeit nur eine Richtung, nämlich aufwärts. Solange die Niedrigzinsphase anhält und Baukredite günstig sind, ist eine Trendwende nicht zu erwarten“, sagt Eva Grunwald, Leiterin Immobiliengeschäft Postbank.

Immobilienpreise machen den ländlichen Raum attraktiver

Besonders in In-Vierteln der Großstädte sei der Immobilienmarkt derzeit überhitzt. Darin sieht die Studie der Postbank Potential für den ländlichen Raum. „Die Menschen suchen im Wohneigentum eine sichere Geldanlage, in und um die Metropolen wird es zunehmend eng und teuer, deshalb weichen Kaufinteressierte verstärkt in den ländlichen Raum aus“, erklärt Eva Grunwald. Doch auch hier sind Preissteigerungen deutlich bemerkbar. Die größten Preissteigerungen gab es allerdings nicht in den Großstädten, sondern im ländlichen Raum in Mitteldeutschland. Im Landkreis Suhl erhöhten sich die Immobilienpreise innerhalb eines Jahres um fast 50 Prozent. Doch trotz dieser enormen Preissteigerung liegt Suhl mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 1.655 Euro deutlich unter den Spitzenreitern. Auch in Kronach in Oberfranken und im thüringischen Kyffhäuserkreis stiegen die Preise um mehr als 40 Prozent.

Hier haben sich die Immobilienpreise am stärksten erhöht.

Auffällig ist in der Studie auch das starke Süd-Nord-Gefälle. Die teuersten Regionen liegen fast alle in Süddeutschland. Sieht man sich die Landkreise unter Ausschluss der kreisfreien Städte an, liegen acht der zehn teuersten Landkreise in Bayern. Auf den ersten beiden Plätzen liegen die bayerischen Landkreise Miesbach mit 5.615 Euro pro Quadratmeter und Starnberg mit 5.613 Euro pro Quadratmeter. Gefolgt vom schleswig-holsteinischen Nordfriesland, dessen Durchschnitt von den Immobilienpreisen auf der Insel Sylt stark hochgezogen wird. Unter den Landkreisen, deren Immobilienpreise am stärksten eingebrochen sind, liegen dagegen hauptsächlich Norddeutsche Regionen auf den ersten Plätzen. Im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt sind die Preise um 37,3 Prozent zum Vorjahr gesunken. Im brandenburgischen Elbe-Elster-Kreis sind die Preise um 34,5 Prozent gefallen.

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Die Postbank gibt den Weltatlas jährlich raus. Für die Immobilienpreisanalyse wurde unter der Leitung von Diplom-Volkswirtin Dörte Nitt-Drießelmann, Senior Researcherin beim Hamburger WeltWirtschaftsInstitut, die Immobilienpreisentwicklung in den 401 deutschen Landkreisen und kreisfreien Städten untersucht. Grundlage sind Zahlen des Statistischen Bundesamts.