Skifahrer - Wintersportorte schreiben Brief an Merkel
Kein Skifahrer-Glück in diesem Winter- die Kommunen protestieren
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Corona-Regeln

Talfahrt der Wintersportorte: Brief an Merkel

Viel Schnee, aber keine Gäste: Bürgermeister von mehreren Wintersportorten protestieren wegen des für sie wirtschaftlich verheerenden Lockdowns - in Briefen an Kanzlerin Angela Merkel und andere führende Politiker wie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder.

Es ist eigentlich Hochsaison in den Skigebieten: Ein Traumschnee lockt, der Himmel tiefblau, Sonne pur. Doch die Gondeln sind leer, die Pisten verwaist. Die Bürgermeister von sieben Wintersport-Destinationen in den Mittelgebirgen und den Alpen haben jetzt einen Brief  an Bundeskanzlerin Angela Merkel, Wirtschaftsminister Peter Altmaier und Finanzminister Olaf Scholz geschrieben - und auch Bayerns Regierungschef Söder bekam Post aus den Wintersportorten.

Bürgermeister der Wintersportorte bündeln Protest

Auf Initiative von Winterbergs Bürgermeister Michael Beckmann (CDU) im Sauerland haben sich mehrere Bürgermeister zusammengetan. Sie fordern von der Politik Klarheit, ob sie in diesem Jahr noch die Skilifte  und Beherbergungsbetriebe öffnen dürfen.

Die Vertreter der vom Lockdown gebeutelten Region verlangen zudem schnelle und unbürokratische Finanzhilfen für Wintersportbetriebe und die touristisch geprägten Kommunen, die hohe Einnahmeverluste beklagen. „Wir waren uns unter den Bürgermeistern einig, dass wir gemeinsam mehr Wirkung entfalten, da wir alle in einem Boot sitzen“, sagte Winterbergs Bürgermeister Beckmann dem  "Sauerland-Kurier"

Von Winterberg bis Oberstdorf und Oberwiesenthal

Zu den Unterzeichnern des Schreibens gehören neben dem Winterberger Bürgermeister die Amtskollegen aus  Willingen im Sauerland, Feldberg und St. Blasien im Schwarzwald, Oberstdorf im Allgäu, Oberwiesenthal im Erzgebirge sowie Braunlage im Harz.  "Die Situation", so betonen die führenden Kommunalpolitiker,  "ist existenzbedrohend" für viele in der Wintersport-Branche. Denn die Finanzhilfen der Bundesregierung seien nicht für Liftbetreiber oder Skiverleihe gedacht. 

Überbrückungshilfen für die Kommunen  gefordert

Die Bürgermeister appellieren zudem an Bundeskanzlerin Merkel, Finanzminister Scholz und Wirtschaftsminister Altmeier,  die Gewerbesteuerausgleichszahlungen auch in diesem Jahr "konsequent fortzuführen".  Denkbar wäre auch eine Überbrückungshilfe für die Kommunen, die über Gebühr von den angeordneten Betriebsschließungen betroffen sind.

Brief an Ministerpräsident Söder

Alleingelassen fühlen sich auch die Bürgermeister aus Garmisch-Patenkirchen und aus Oberstdorf sowie weiterer Gemeinden der Tourismusregion Berchtesgaden-Königssee . Unter dem Titel „Wo sind unsere Perspektiven?“ verlangen sie in einem Schreiben an Bayerns Ministerpräsident Markus Söder eine Lockerung für alle Hotels und Pensionen, für Betriebe in der Gastronomie und Freizeitwirtschaft zu Ostern.

Kritik aus Garmisch-Patenkirchen

In den Alpenregionen sei der Fremdenverkehr für eine stabile Wirtschaftslage unverzichtbar, heißt es in dem offenen Brief. Allein in Garmisch-Partenkirchen betrug der touristische Bruttoumsatz 2019 rund 330 Millionen Euro. Elisabeth Koch aus Garmisch-Partenkirchen sagte merkur.de: "Was derzeit läuft, ist Salamitaktik“. Es könne so nicht weitergehen. Den Menschen müssten jetzt Perspektiven eröffnet werden. "Da gehen Familien vor die Hunde", so die Bürgermeisterin.