Warntag
Blick in die Warnzentrale des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.
© BBK

Katastrophenschutz

Warntag: So sind die Kommunen vorbereitet

Mit Spannung wird der bundesweite Warntag an diesem Donnerstag erwartet. Vor zwei Jahren erwies er sich nicht zuletzt wegen fehlender Abstimmung als Enttäuschung. Voriges Jahr ließ ihn der Bund dann ausfallen. Wie Kommunen auf den großen Probealarm vorbereitet sind - und welche neue Technik zum Einsatz kommen soll.

Die Kreisverwaltung des niedersächsischen Landkreises Harburg hat schon alles exakt geplant: Punkt 11 Uhr will sie über ihre Einsatzleitzentrale die Warnsirenen im Kreisgebiet aktivieren. Es wird ein auf- und dann wieder abschwellender Heulton zu hören sein - eine Minute lang. Dieses Signal ist eine „Warnung bei Gefahr“ und steht im Notfall für „Rundfunkgeräte einschalten – auf Durchsagen achten“. Gegen 11:45 Uhr soll dann ein einminütiger, gleichbleibender Heulton „Entwarnung“ geben.

Bundesweiter Warntag - Kommunen nehmen freiwillig teil

Wie im Landkreis Harburg werden in zahlreichen Kommunen in Deutschland an diesem Donnerstag zur gleichen Zeit Sirenen zu hören sein. Allerdings bei weitem nicht in allen: Denn die Teilnahme am bundesweiten Warntag ist freiwillig.  Viele Städte und Gemeinden haben ihre Sirenen schon vor Jahren abgeschafft. Auch im Landkreis Harburg sind sie laut Kreisverwaltung seit dem Ende des Kalten Krieges nicht mehr flächendeckend vorhanden und werden deshalb auch nicht überall im Kreisgebiet zu hören sein. "Landkreis und Gemeinden arbeiten derzeit aber intensiv daran, das bestehende Sirenennetz zu modernisieren und auszubauen", so ein Sprecher der Landkreisverwaltung.

Sirenenförderprogramm für Kommunen

Um den Ausbau kommunaler Sirenennetze in Deutschland wieder zu unterstützen, hat der Bund 2021 ein Sirenenförderprogramm aufgelegt. Bereits ein halbes Jahr vor dem offiziellen Förderschluss zeichnete sich ab: Kommunen sind an einem modernen Sirenensystem sehr interessiert. Das Gesamtvolumen von 88 Millionen Euro war nach nur kurzer Zeit fast gänzlich bewilligt oder ausbezahlt, so das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Gefördert wurde über das Programm neue Sirenenanlagen, bestehende Sirenen konnten damit technisch aufgerüstet werden. Die neu installierten Geräten sollen über das Modulare Warnsystem (MoWaSdie MoWaS)  ausgelöst gesteuert werden.

Die Stadt Ansbach in Bayern hat angekündigt, die neuen Sirenen für den Katastrophenschutz nun beim bundesweiten Warntag zu testen. Im Sommer hat die Stadt das Sirenennetz für die Warnung der Bevölkerung ausgebaut. 21 neue Sirenen wurden im Stadtgebiet installiert. Das war seit 2017 geplant, heißt es in einer Mitteilung. Die Stadt bittet darin auch alle Bürger, Menschen in ihrem Umfeld, die aus einem Kriegsgebiet kommen, über den bundesweiten Warntag zu informieren. Viele Sirenen sind inzwischen so konstruiert, dass sie Menschen auch nach einem Stromausfall  warnen könnnen. Möglich ist das durch Akkus.

Infografik Cell Broadcast Warnung

Was passiert am Warntag?

"Durch Vielzahl und Vielfalt der Warnmittel wird sichergestellt, dass eine Warnung möglichst viele Menschen erreicht", so das Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in in einer aktuellen Mitteilung. "Werden vor Ort beispielsweise keine Sirenen zur Warnung eingesetzt, so gibt es zahlreiche weitere Warnmittel, über die im Gefahrenfall gewarnt werden kann." Auch Radio und Fernsehen machen mit beim Warntag,  digitale Stadtanzeigetafeln oder Warnapps kommen zum Einsatz. Lautsprecherwagen sind unterwegs. Zudem wird Cell Broadcast zum ersten Mal getestet. Das ist eine Warnnachricht, die direkt aufs Handy geschickt wird. Eine App muss dafür nicht installiert werden.Nicht alle Handys aber können Cell Broadcast-Nachrichten empfangen. Hier finden Sie empfangsfähige Geräte aufgelistet. Wichtig ist auch, dass aktuelle Updates gemacht sind. Das Handy muss natürlich eingeschaltet sein und der Flugmodus darf nicht aktiviert sein.

Parallel zum Sirenenalarm um 11 Uhr aktiviert die Nationalen Warnzentrale im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe über das sogenannte modulare Warnsystem MoWaS alle im Bundesgebiet eingesetzte Warnapps wie BIWAPP, NINA oder KatWarn. Die Bürgerwarn- und Informationsapp BIWAPP ist kostenlos für die Smartphone-Betriebssysteme Android und iOS verfügbar.

Wer auf dem Laufenden sein möchte, sollte sich die passende App bei GooglePlay oder bei iTunes herunterladen und per automatischem Update aktuell halten, so der Rat. Nutzer können individuell festlegen, zu welchen Themen und für welches Gebiet sie informiert werden möchten. Das reicht von Hochwasser, Feuer und anderen Warnungen bis hin zu Schulausfälle. Aktuelle Informationen und Katastrophenmeldungen erscheinen per Push-Mitteilung direkt auf dem Smartphone-Bildschirm.

Feedback auf Warntag erbeten

Die Reaktionen auf den missglückten Warntag vor zwei Jahren - am 10. September - waren massiv. Vor allem in den sozialen Medien überwog der Spott. Denn vieles funktionierte wohl auch wegen fehlender Abstimmung nicht, Bund und Länder lösten beispielsweise gleichzeitig den Alarm aus. Viele Sirenen blieben stumm und auch auf vielen Handys tat sich nichts.Die Meldungen dort kamen statt wie geplant um 11 Uhr erst um 11.30 Uhr an. Andere bekamen gar keine Warnmeldung, nur die Entwarnung kam auf dem Smartphone an. Neben technischen Problemen gab es offenbar auch Abstimmungsschwierigkeiten zwischen Bund und Ländern.  Ursprünglich sollte nur der Bund die Warnung auslösen. Doch dann verschickten Länder unterschiedliche Meldungen.

Dieses Mal fordern die Verantwortlichen die Bürger und Kommunen sogar zu einem Feedback zum Warntag auf. Die Rückmeldung sei wichtig, damit Schwachstellen erkennt werden können und die Warnmittel verbessert werden können. Über diesen Link kann jeder am 8. Dezember 2022 ab 11 Uhr  Erfahrungen und Wahrnehmungen zum Warntag mitteilen. 

Hier finden Sie Informationen für Multiplikatoren. Und so kommen Sie auf die eigens eingerichtete Homepage.