Aktive Sirene auf dem Dach
Nicht überall ertönten Sirenen am Warntag 2022
© AdobeStock

Katastrophenschutz

So lief der bundesweite Warntag 2022

Die Kommunen haben ihre Warnsysteme seit dem ersten Warntag vor zwei Jahren deutlich verbessert. Viele Städte und Gemeinden brachten neue Sirenen an und ließen alte Sirenen instandsetzen. Um den Ausbau kommunaler Sirenennetze in Deutschland wieder zu unterstützen, hat der Bund 2021 ein Sirenenförderprogramm aufgelegt. So lief der Warntag 2022!

Ein Sirenenton mitten ins Büro, ins Wohnzimmer oder Bad. Wer sein Handy nicht im Flugmodus oder ausgeschaltet hatte, war gezwungen, drauf zu schauen und konnte lesen: PROBEWARNUNG, BUNDESWEITER WARNTAG 2022. Dazu ein Rufzeichen im roten Warndreieck. Und der Zusatz: Es besteht keine Gefahr. Weitere Informationen gebe es auf der Homepage warnung.bund.de. Um Punkt 11 Uhr sollten die digitalen Alarmglocken bei den Bürgern und Bürgerinnen in ganz Deutschland geklingelt haben. Bei vielen zeigte das Handy erst 10.59 Uhr an, als der warnende Ton einsetzte, manche bekommen gar keine Meldung. In Zügen sendeten in den Abteilen gleichzeitig mehrere Handys den Warnton aus. Da wachten selbst Fahrgäste im Tiefschlaf auf. 

Warntag 2022: Handys schrillten, Sirenen ertönten

Wer eine App wie NINA installiert hat, bekam auch dort die Warnung angezeigt. In zahlreichen Städten und Dörfern Deutschlands gingen zeitgleich die Sirenen los. Die Teilnahme der Kommunen war freiwillig. Vielerorts gibt es gar keine Sirenen mehr.  In Berlin etwa.  In der Hauptstadt werden zwar aktuell Sirenen installiert, doch konnten sie zum Warntag 2022 noch nicht angesteuert werden. "Die erforderliche Technik für die Anbindung an das Modulare Warnsystem wird vom Bund entwickelt und ist noch nicht betriebsbereit" , teilten die Verantwortlichen mit. Die Zivilschutzsirenen waren bis in die 90-er Jahre vom Bund betrieben worden -  und wurden dann wegen der veränderten Bedrohungslage nach dem “Kalten Krieg“ schrittweise abgebaut. Um 11.45 Uhr sollte an diesem  Donnerstag - wenn alles gut ging - dann die Entwarnung kommen. Auch für die Verantwortlichen? Fest steht: Bei manchen kamen Meldungen zum Teil nicht an oder erst verspätet. Auch eine Entwarnung bekam nicht jeder.

BBK-Präsident: Warntag ein Erfolg

Der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Ralph Tiesler, wertete den Warntag "nach vorläufigen Erkenntnissen" als einen Erfolg. "Das Zusammenspiel der einzelnen Systeme hat funktioniert und die Menschen sind auf das wichtige Thema Warnung aufmerksam geworden", heißt es in einer Mitteilung. Für abschließende Ergebnisse sei es aber noch zu früh.

Warntag 2021 ausgefallen

Voriges Jahr hatte der Bund den Warntag ausfallen lassen. Als Konsequenz auf die Probleme im Jahr davor beim ersten bundesweiten Warntag nach der Wiedervereinigung Deutschlands. Damals funktionierte der Alarm nicht so wie erwartet. Viele Sirenen waren alt und nicht mehr ersetzt worden. Doch auch die digitalen Warnungen waren fehlerhaft. Sie kamen statt um 11 Uhr erst um 11.30 Uhr an.

Das sogenannte Cell Broadcasting System ist nun am bundesweiten Warntag 2022 flächendeckend getestet worden. Die Textnachricht wurde auf alle Mobiltelefone geschickt wird, allerdings nur die neueren Geräte und Handys mit neuerem Softwareupdate. Gewarnt wurde auch an digitalen Anschlagstafeln auf der Straße - und übers Radio und Fernsehen.

Warntag Screenshot
Diese Warnung erschien auf dem Handy.

Wofür wird überhaupt gewarnt?

  • Naturkatastrophen wie Hochwasser, Überschwemmungen, Lawinengefahr, Erdbeben oder Sonnenstürme.
  • Gefährliche Wetterlage wie schwere Stürme und Sturmfluten, starke Schnee- und Regenfälle oder Hagel, Hitze- und Kältewellen, schwere Gewitter oder Hitze.
  • Waffengewalt und Angriffe, wenn die Sicherheit bedroht ist, Menschen und öffentliche Ordnung gezielt angegriffen werden.
  •  Unfälle in Chemiebetrieben, falls bei einem Unfall zum Beispiel gesundheitsschädliche Stoffe freigesetzt werden.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) fordert die Bürger auf, über Ihre Wahrnehmungen und Erfahrungen am Warntag zu berichten. Möglich ist dies über diesen Link.