Sieben Experten Wahlkampf-Tipps für die anstehende Bundestagswahl 2021 für Direktkandidaten und Ortsvereine
Sieben Experten Wahlkampf-Tipps für die anstehende Bundestagswahl für Direktkandidaten und Ortsvereine
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Direktkandidaten aufgepasst

Wahlkampf-Tipps: 7 Strategien für den Erfolg zur Bundestagswahl

In Corona-Zeiten für Aufmerksamkeit sorgen – gar nicht so einfach für Kommunalpolitiker und Direktkandidaten zur Bundestagswahl. Denn der klassische Haustürwahlkampf fällt weitgehend aus. Und doch können Sie auch und gerade in Pandemiezeiten überraschen – mit neuen und kreativen Ideen für ihren Wahlkampf. Christian Erhardt mit 7 Tipps für Kommunalpolitiker.

Was sind die erfolgreichsten Strategien und Wahlkampf-Tipps vor dieser ganz besonderen Bundestagswahl? Wie können die Parteien vor Ort trotz Kontaktbeschränkungen direkt mit Wählern kommunizieren? Wir zeigen Ihnen einige Beispiele, was jetzt noch gehen kann.

Wahlkampf-Tipp Nummer 1: Emotion ist alles

Die wichtigste Währung im Wahlkampf heißt Vertrauen. Das gilt es, aufzubauen, vor allem für noch weniger bekannte Kandidaten. Fotos, Videos und Bewegtbilder sind dazu besonders geeignet. Allen voran im Internet. Denn der Durchschnitts-Deutsche verbringt inzwischen pro Tag 6,5 Stunden im Netz. Nutzen Sie daher eine eigene Homepage. Vorname.Nachname.de ist dabei die einfachste Lösung, verzichten Sie auf zu viel „Parteilogos“ und noch wichtiger: „Kein Partei-Deutsch“, werden Sie nahbar und sympathisch. Sie kandidieren nicht als Bundeskanzler, sondern als Einwohner in ihrer Region.

Wahlkampf-Tipp Nummer 2: Raus aus der Blase

Social Media ist wichtig, gerade für die Emotionen. Aber die allzu „gestylten“ Bilder machen Sie nicht nahbar, halbnackte Urlaubsbilder aber auch nicht. Nähe gelingt vor allem durch Dialog – tauschen Sie sich mit ihren Wählern aus, reagieren Sie in den sozialen Medien schnell und scheuen Sie sich nicht vor einem Shitstorm. Er erhöht die Sichtbarkeit und macht Sie – wenn Sie deeskalierend und sachlich reagieren – menschlicher und persönlicher. Auch hier gilt: Verstecken Sie sich nicht hinter Parteislogan und Botschaft, diskutieren Sie offen und ehrlich und sagen Sie ihre Meinung mit ihren eigenen Worten.

Wahlkampf-Tipp Nummer 3: Das gute alte Plakat

Totgesagte leben länger – Plakate zeigen Ihr Gesicht und Ihre Botschaft. Aber bitte keine Phrasen a la „Mit xy in die Zukunft“ sondern konkrete Botschaften wie etwa: „Schaffen wir mehr Parkplätze in der Innenstadt“. Auf dem Foto bitte „nicht verkleiden“. Kennt man Sie im Pullover, tragen Sie einen Pullover, zwängen Sie sich nicht „künstlich“ in einen Anzug, wenn er nicht zu Ihnen passt. Das klassische Plakat kann auch durch Autowerbung oder Aufkleber an Fahrrädern, Guerilla-Marketing-Kampagnen (Botschaften mit Kreide auf der Straße) ergänzt werden. Achtung: Die Kreide muss sich bei Regen selbst verwischen!

Wahlkampf-Tipp Nummer 4: E-Mails und Briefe

Haben Sie bereits einen Stamm an E-Mailadressen, nutzen Sie diese für Botschaften. Kurz vor dem Wahltag kann auch eine WhatsApp an alle Kontakte helfen (Beispiel: Herzlichen Dank, dass Sie heute wählen gehen…). Achtung: Nach der Datenschutzgrundverordnung brauchen Sie die Einwilligung für den Versand von Mails! Erstwählerbriefe sind ebenfalls nachweislich erfolgreich. Die Adressdaten können Sie ganz offiziell für eine solche Aktion für wenige Cent je Adresse kaufen (§50 BMG). Denken Sie bei solchen Briefen unbedingt an die Möglichkeit zum Dialog.

Wahlkampf-Tipp Nummer 5: Digitales Meeting

Wo persönliche Kontakte schwer sind, eröffnen die neuen Programme wie ZOOM oder GoToMeeting neue Chancen. Planen Sie einen „digitalen Stammtisch“, einen „Speed-Talk“ oder ein Forum für Erstwähler, Senioren oder andere Zielgruppen. Setzen Sie dort ein Thema und diskutieren Sie offen mit den Interessierten.

Wahlkampf-Tipp Nummer 6: Und das finanzielle…

Gerade zu Wahlkampfzeiten gibt es viele Menschen, die zwar selbst nicht aktiv werden möchten, einen Kandidaten aber gerne finanziell unterstützen. Spendenoptionen auf der Webseite, ein Brief oder eine Mail an potentielle Unterstützer sind Möglichkeiten. Beschreiben Sie ihr Spendenziel konkret, sagen Sie, was Sie mit dem Geld machen wollen. Sie erhöhen die Spendenbereitschaft, wenn Sie den Spendern exklusive Einblicke in ihren Wahlkampf gewähren. Etwa Vorab-Einblicke in die Kampagne oder durch eine virtuelle „Weinverkostung“ Alle Spender bekommen eine kleine Flasche Wein, stoßen gemeinsam an und werden über den Stand der Wahlkampfbemühungen informiert. 

Wahlkampf-Tipp Nummer 7: Recht haben…

Beachten Sie unbedingt die Regeln für einen rechtssicheren Wahlkampf. Webseiten und Social-Media-Auftritt bedürfen eines Impressums und einer Datenschutzerklärung. Beachten Sie die Nutzungsrechte von Bildern, achten Sie bei Verteilaktionen auf Aufkleber wie „Keine Werbung“. Diese gelten auch für die politische Werbung. Sie machen sich sonst angreifbar und bieten ihren Mitbewerbern Angriffsmöglichkeiten.