Top-Aufsteiger-Regionen-IW-Brandenburg/H.
Ganz oben in der Liste der Top-Aufsteiger: Die Stadt Brandenburg/H.
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IW-Report

Regionen: Das sind Deutschlands Top-Aufsteiger

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat 12 Regionen zum Top-Aufsteiger gekürt. Erfreulich: Darunter sind viele ländlich geprägt. KOMMUNAL stellt auch die 13 lokalen Aufsteiger vor.

Die Region Havelland-Fläming im Land Brandenburg mit Potsdam und der Stadt Brandenburg/Havel  ist der Top-Aufsteiger 2020. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat die 96 deutschen Raumordnungsregionen und 401 Kreise auf ihre dynamische Entwicklung untersucht – und als Ergebnis 12 Aufsteigerregionen gekürt. Außerdem legte das IW Köln ein weiteres Ranking mit 13 lokalen Aufsteigern vor, die KOMMUNAL hier ebenfalls vorstellt. Sie haben sich -  ausgehend von einem unterdurchschnittlichen Ausgangsniveau - überdurchschnittlich entwickelt.

Top-Aufsteiger überdurchschnittlich entwickelt

Berücksichtigt wurden in der Studie sieben Standortindikatoren: Arbeitslosenquote, Kaufkraft, Durchschnittsalter sowie der Breitbandausbau, die Bevölkerungsdichte und die private und öffentliche Verschuldung. Ausgangsbasis war das Jahr 2011 und je nach Datenverfügbarkeit die Entwicklung bis 2017, 2018 und 2019.

Dass sich die Region Havelland-Fläming, zu der auch die Landkreise Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming zählen, im Dynamik-Ranking zum bundesweiten Vorbild gemausert hat, schreiben die Verfasser der Studie folgender positiven Entwicklung zu: die Arbeitslosigkeit ist dort deutlich gesunken, die Kaufkraft erhöhte sich und die Bewohner sind im Schnitt jünger. Internetverbindungen laufen schneller und Einwohner sowie Kommunen sind geringer verschuldet. Die Region zeichnet  sich dadurch aus, dass sie bei allen sieben Standortindikatoren positiv aufgefallen ist.

Platz 2 im Aufsteiger-Ranking: Prignitz-Oberhavel

Auf dem zweiten Platz landet die Region Prignitz-Oberhavel (Ostprignitz-Ruppin, Oberhavel und Prignitz), auf dem 3. Platz folgt Westsachsen mit Leipzig, dem Landkreis Leipzig und Nordsachsen. Platz 4 belegt Mittelthüringen mit Erfurt, Weimar, Gotha, Sömmerda, Ilm-Kreis und Weimarer Land.

Ostdeutsche Regionen holen auf

Somit holen vor allem Regionen in den ostdeutschen Bundesländern deutlich auf. „Das ist für uns ein wichtiges und erfreuliches Zeugnis“, sagt IW-Studienautor Michael Voigtländer. „Pauschale Aussagen über zurückgebliebene neue Bundesländer sind damit eindeutig widerlegt.“

Corona-Krise trifft Ostdeutschland weniger

Ostdeutsche Regionen, so prognostiziert die Studie, könnten in der Corona-Krise glimpflich davonkommen. Diese unterstütze deren Entwicklung sogar, glauben die Autoren. Denn während etwa in Süddeutschland viele Menschen in besonders gefährdeten Branchen wie der Automobilindustrie oder Gastronomie arbeiten, sei der Branchenmix in Ostdeutschland nicht so stark von den Folgerungen des Lockdowns betroffen. „Damit können diese Regionen ihren Aufholkurs fortsetzen“, zeigt sich Christian Oberst, IW-Regionalexperte und einer der beiden Autoren, überzeugt.

 Emsland, Grafschaft Bentheim und Berlin

Auf Platz 5 des Aufsteiger-Rankings folgt das Emsland im westlichen Niedersachsen mit der Grafschaft Bentheim - sowie die Hauptstadt Berlin, die maßgeblich für die erfreuliche Entwicklung in den Brandenburger Regionen mitverantwortlich ist.

Rostock auch unter den Aufsteigern

Zu den gelisteten Top-Aufsteigern zählen auch das mittlere Mecklenburg mit Rostock und dem Landkreis Rostock. Freuen dürfen sich zudem die Region Donau-Iller mit Memmingen, Günzburg, Neu-Ulm und dem Unterallgäu.

Göttingen, Oldenburg, Hamburg

Außerdem schafften es die Region Göttingen mit Göttingen, Northeim und Holzminden sowie die Stadt Oldenburg mit den Landkreisen Oldenburg und Ammerland sowie Cloppenburg  auf die ersten 12 Plätze. Das gleiche gilt für  das obere Elbtal/Osterzgebirge mit Dresden, Meißen, Sächsische Schweiz und dem Osterzgebirge. Einen weiteren Top-Aufsteigerplatz erhielt Hamburg.

Keine Aufholregionen in vier Ländern

Auffällig ist laut der Studie, dass die Auswertung keine Aufholregionen in Nordrhein-Westfalen, Reinland-Pfalz, Baden-Württemberg und dem Saarland ergeben hat.

Die Studie identifizierte auch 13 lokale Aufsteiger. Dabei handelt es sich um Kreise, die sich selbst sehr positiv entwickelt haben, bei denen die dazugehörige Raumordnungsregion aber nur durchschnittlich oder gar unterdurchschnittlich voran kam.

Das sind die 13 lokalen Aufsteiger:

  • Neumünster in Schleswig-Holstein
  • Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg
  • Landkreis Dahme-Spree in Brandenburg
  • Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt
  • Chemnitz in Sachsen
  • Zwickau in Sachsen
  • Landkreis Schmalkalden-Meiningen in Thüringen
  • Landkreis Kitzingen in Bayern
  • Nürnberg in Bayern
  • Mannheim in Baden-Württemberg
  • Baden-Baden in Baden-Württemberg
  • Zweibrücken in Rheinland-Pfalz
  • Pirmasens in Rheinland-Pfalz

Was die Studie noch hervorgebt: Die Immobilienpreise zogen in den Aufsteiger-Regionen an. Das klingt selbstverständlich. Doch: Bei den lokalen Aufsteigern gilt dies nur für fünf der 13: für Nürnberg, Kitzingen, Dahme-Sprewald, Märkisch-Oderland und Schmalkalden-Meiningen.