Gewalt und Hass sind Probleme für Kommunalpolitiker, aber es gibt ein paar einfache Kniffe.
Gewalt und Hass sind Probleme für Kommunalpolitiker, aber es gibt ein paar einfache Kniffe.
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Gewaltspirale

Tipps für Kommunal­politiker bei Gewaltangriffen

Nicht jede Auseinandersetzung am Wahlkampfstand ist sinnvoll. Manchmal heißt richtig streiten – besser gar nicht streiten. Und: Hilfe kennt in der Kommunalpolitik keine Partei­grenzen. Tipps vom Experten für Kommunal­politiker, die von Hass und Gewalt betroffen sind.

Bereiten Sie sich vor

Wer in der Kommunalpolitik aktiv ist muss wissen, wie mit Beleidigungen, Bedrohungen oder sogar tätlichen Angriffen umgegangen werden kann – und zwar bevor sie passieren. Gerade Ehrenamtliche, die über die Vereinsarbeit in die Politik kommen, stellen sich dieser Auseinandersetzung oft zu spät. Und wissen zu wenig über ihre eigenen Stärken und Schwächen, wenn der Konflikt dann da ist.

Verbündete gegen Gewalt suchen

Auch bei der Reaktion auf Shitstorms, Hass-Mails oder eingeschlagene Fensterscheiben gilt: Gemeinsam ist man stärker. Stärke sollte man dabei nicht nur in der eigenen Familie oder im Freundeskreis tanken. Solidarität können auch die örtlichen Amtskollegen liefern – wenn möglich, über alle Parteigrenzen hinweg. Schließlich sollten es die Verächter der Demokratie mit einem möglichst gut geölten Netzwerk aller Demokraten zu tun bekommen.

Richtig streiten

Richtig streiten heißt manchmal – gar nicht streiten. Anders als noch vor 20, 30 Jahren gibt es heute größere Gruppen von Menschen, die durch Wahlkampf, Bürgerbeteiligung oder Diskussion nicht mehr zu erreichen sind. Also sollte man sich immer wieder fragen, ob die Auseinandersetzung am Wahlkampfstand oder in der Versammlung wirklich nötig ist. Die persönlichen Kräfte sind begrenzt. Die Kunst ist, sie dort einzusetzen, wo sie die größte Wirkung haben.

Dieser Artikel erschien zu erst in unserem gedruckten Magazin. Sie können hier 3 Monate kostenlos Probelesen.
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Die Stärken stärken

Es geht darum, die persönliche Widerstandskraft zu stärken. Dazu muss man seine Ängste und Schwächen kennen. Wer beleidigt, bedroht und angegriffen wird, empfindet mitunter eine tiefe persönliche Erschütterung. Sie auszuhalten, geht nur mit viel innerer Stärke. Es ist also nicht falsch, sich im Netz oder im Buchladen Ratgeber zu suchen. Oder sogar für eine gewisse Zeit mit einem persönlichen Coach zu arbeiten.

Experten nutzen

Zu oft sagen sich die Betroffenen: Das mache ich mit mir allein aus. Dabei ist die Suche nach psycho-sozialer oder rechtlicher Beratung kein Zeichen von Schwäche, sondern zeugt von einem selbstbewussten Umgang mit einem wachsenden gesellschaftlichen und sozialen Problem.

Justiz einschalten

Viele strafbare Bedrohungen werden nicht angezeigt – aus Bequemlichkeit, aus Stolz oder der manchmal leider berechtigten Annahme, dass eine Anzeige nicht zu Bestrafungen führt. Trotzdem ist es unbedingt notwendig, dass jeder Vorfall gemeldet wird, schon gar, wenn die Täter unter eigenem Namen auftreten. Die Mühlen der Justiz mahlen langsam. Aber wer ihnen keine Arbeit gibt, darf auch nicht darüber klagen, dass sich nichts ändert.

Sicher leben

Wer sich nicht vorbereitet, vernachlässigt oft auch den physischen Schutz. Selbst dort, wo fast jeder jeden kennt, kann es (leider) sinnvoll sein, das Rathaus oder den Wohnsitz einer Bürgermeisterin gut zu sichern. Private Adressen, Telefonnummern oder Email-Adressen von Mandatsträgern sollten in der Regel nicht öffentlich gemacht werden, ein guter Kontakt zur  örtlichen Polizei ist hilfreich.