Ladensterben Veränderung des Kaufverhaltens
Die Coronakrise wirkt sich auf das Kaufverhalten der Bevölkerung aus.
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Social Shopping: Ein Ausweg für das Ladensterben?

In den Klein- und Mittelstädten ist das Ladensterben ein großes Problem. Langweilige Innenstädte möchte schließlich keiner. Aber teure Mieten, Veränderungen im Kaufverhalten und die Konkurrenz aus dem Internet machen es dem lokalen Einzelhandel nicht leicht. Die Coronakrise dürfte den Prozess nun noch beschleunigt haben. Allerdings gibt es auch Hoffnungsschimmer: Das Social Shopping. Mit dem Trend aus China sollen sich viele kleine Händler vor dem Aus gerettet haben.

Schon vor der Coronakrise war das Ladensterben in den Innenstädten ein großes Problem. Trotzdem sich viele Kommunen mit neuen und kreativen Konzepten bemühten, ihre Einkaufstraßen zu beleben und im Einzelfall sogar erfolgreich waren: Das Patentrezept für den Erfolg gibt es nicht.

So zumindest liest sich das Ergebnis einer Studie des IFH Köln, in der es schon Mitte März hieß: „Ein Wachstum im Einzelhandel ist nur bedingt erkennbar. Bis 2030 können bis zu 64.000 Handelsunternehmen in Deutschland wegfallen.“

So oder so hätte es kein Szenario gegeben, bei dem keine Betriebe verloren gehen, so Branchenkenner. Die Auswirkungen der Coronakrise blieben zu diesem Zeitpunkt sogar noch unberücksichtigt.

historische Tiefwerte: Droht das große Ladensterben?

Erste Erhebungen und Umfragen machen die Folgen für den Einzelhandel immer sichtbarer.

Als Bund und Länder das öffentliche Leben eingeschränkten, verzeichnete das Konsumbarometer die schlechtesten Werte seit Messungsbeginn im Jahr 2016. Obwohl sich die Lage langsam wieder bessert, liegen die Konsumwerte immer noch weit unter denen des Vorjahrs.

„Die Krise trifft besonders stark kleine und mittelständische Handelsunternehmen, die wie keine andere Branche von zentraler Bedeutung für unsere Städte und Gemeinden sind“, sagt Stefan Genth, der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland.

Onlinehandel: Großer Profiteur der Coronakrise

Der Onlinehandel gilt als großer Profiteur der Krise und gleichzeitig als der Konkurrent für den stationären Einzelhandel. Als die Geschäfte in den Innenstädten schließen mussten, schwenkten viele Konsumenten auf vorhandene Onlineangebote um. Auch wenn nicht alle Branchen gleichviel vom Boom des Onlinehandels profitierten: Allein der Onlineriese Amazon konnte seinen Umsatz im ersten Quartal um 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigern.

Wie wirkt sich die Coronakrise auf das Kaufverhalten aus?

Erste Umfragewerte deuten zudem an, dass die Krise das Kaufverhalten der Bevölkerung langfristig verändern wird. Schließlich dürfte nun auch dem letzten Skeptiker der bequeme Kauf im Internet näherliegen als je zuvor.

Jüngere Umfragen bestätigen den Trend. „Während zu Beginn der Coronakrise im März erst 13 Prozent der Konsumenten angaben, den gewohnten stationären Einkauf nun bewusst online zu tätigen, lag der Wert Mitte April bereits bei 22 Prozent und im Mai schließlich bei 35 Prozent.“

Soziales Einkaufen als Chance für den innenstädtischen Einzelhandel?

Die Zukunft für den stationären Einzelhandel sieht nicht rosig aus. Dennoch: Der lokale Einzelhandel kann sich auf seine Stärken besinnen. Für viele Konsumenten spielt die soziale Komponente beim Einkauf immer noch eine wichtige Rolle. Eine Komponente, die sich auch Online verwirklichen lässt.

So stellte eine Studie fest, dass 41 Prozent der Frauen und jeder zweite Mann das sogenannte Social Shopping attraktiv finden. Ebenso viele könnten sich vorstellen, mit einem virtuellen Shopping-Scout einzukaufen, ohne selbst im Geschäft anwesend zu sein.

Der Trend kommt aus China. Dort sollen sich viele kleine Händler vor dem Aus bewahrt haben, indem sie ihre Produkte im Livestreaming angeboten haben, berichtete die South China Morning Post.

Für lokale Einzelhändler verbirgt sich dahinter die Chance, neue Verkaufswege auszuprobieren. In China sollen die Städte ihre Händler mit Kampagnen unterstützt haben, um die kommunale Wirtschaft zu stärken.