Vorgärten müssen nicht pflegeintensiv sein, auch wenn es keine reinen Schottergärten sind
Vorgärten müssen nicht pflegeintensiv sein, auch wenn es keine reinen Schottergärten sind - Wir haben Tipps für einen naturnahen Vorgarten

Leitfaden gibt Tipps

Wie Kommunen Schottergärten verhindern können

Aufklärung statt Verbote. Das ist der Kern eines neuen Leitfadens zum Umgang mit Schottergärten. Sie werden seit einigen Jahren immer häufiger von Bürgern angelegt. Vor allem ältere Menschen haben häufig Sorge, dass sie sonst ihre Gartenpflege nicht mehr organisieren können. Dabei sind Schottergärten durchaus arbeitsintensiver als oft gedacht.

Keine Frage: Manch einer findet Schottergärten auch einfach schick. Keine wuchernden Widpflanzen, kein Unkraut zwischen den Sträuchern, und Mähen, Schneiden oder bewässern muss man die Schottergärten auch nicht. Immer mehr Senioren, aber auch junge Hausbesitzer, vor allem in Neubaugebieten, kommen daher auf die Idee, ihr Grundstück auf diese Weise weitgehend zu versiegeln. Der übliche Weg: Die Humusschicht wird abgetragen, der verbleibende Grund mit undurchlässigem Fliess oder einer wasserdurchlässigen Folie abgedeckt und dann wird die Fläche mit Kleinsteinen aufgefüllt. 

Der Nachteil: Derart versiegelte Flächen tragen nicht zum Artenreichtum bei und verringern die Zahl der Insekten. Aber es verringert sich auch die Fläche, die zur Versickerung von Niederschlägen geeignet ist. Vor allem bei Starkregenereignissen können große Wassermengen nur oberflächlich abfließen und die öffentlichen Verkehrsflächen auf diese Weise überfluten. 

Schottergärten: Vorgartensatzung, Vorbeugung und Aufklärung - was Kommunen tun können

Ein neuer Leitfaden, herausgegeben vom Städte- und Gemeindebund in Nordrhein-Westfalen versucht es vor allem mit Empfehlungen für Kommunen. Genannt werden zwar auch einige rechtliche Möglichkeiten im Rahmen etwa der Bebauungspläne und der Bauordnung, in diesem Fall speziell für NRW. Auch die örtlichen Gestaltungssatzungen bieten Ansatzpunkte. Im Mittelpunkt stehen aber nicht die rechtlichen Instrumente gegen Schottergärten, sondern Argumente und Ideen, wie Kommunen Überzeugungsarbeit leisten können. Wir haben aus dem umfangreichen Papier vier  besonders wirkungsvolle Tipps für Sie zusammengestelt. Zudem gibt es einen Flyer, den Kommunen hier kostenfrei herunterladen und selbst verwenden können. 

Tipp 1: Die Bauberatung 

Klären Sie schon im Rahmen einer Bauberatung beim Bauamt ihre Bürger (oder über Flyer) darüber auf, dass Schottergärten gar nicht unbedingt pflegeleicht sind. Nach kurzer Zeit setzt sich Moos zwischen die Steinchen, Gräser und Wildkräuter müssen trotzdem wieder kostenintensiv entsorgt oder Steinchen aufwändig gereinigt werden. Gleichzeitig können Sie darüber aufklären, dass es auch pflegeleichte Gartenvarianten mit mehr Grün gibt. Bodendecker etwa verhndern, dass unerwünschtes Unkraut zum Vorschein kommt. Erstellen Sie als Kommune Flyer oder Merkblätter mit Gestaltungsbeispielen für einen Vorgarten und legen sie diese bereits der Baugenehmigung bei. So sensibilisieren Sie die Bauherren von Anfang an für das Thema.

Die Stadt Xanten etwa macht das erfolgreich im Rahmen seiner Bauberatung und bietet als positives Anschauungsbeispiel seinen eigenen Stadtpark an. 

Tipp 2: Samentütchen im Rathaus 



Viele Kommunen legen im Frühjahr Samentütchen im Rathaus aus um für das Thema Aufmerksamkeit zu schaffen. Denkbar sind auch Informationsveranstaltungen mit Referenten und Aufklärungskampagnen zum Pflegeaufwand von Schottergärten im Vergleich zu Naturgärten. Ein Schulgarten in Kita und Schule kann zudem schon Kinder für das Thema sensibilisieren.

Tipp 3: Aktionen zum Thema Schottergärten

Der Fotowettbewerb ist nur eine Idee um etwa den schönsten Naturgarten zu küren - als Alternative zum Schottergarten. Das Anlegen von Wildblumenbeeten und Wiesen oder etwa Insektenhotels (evtl. für Schulprojekte) sind weitere kreative Ideen, um für das Thema zu sensibilisieren. In Xanten etwa haben Schulen Insektenhotels angelegt, die Lebensräume für zahlreiche Insektenarten bietet. Zudem gibt es von der Stadt eine Broschüre mit Ratschlägen zur einfachen Gestaltung von Vorgärten sowie einen Blühkalender für Balkon- und Kübelpflanzen. 

Tipp 4: Was Kommunen erfolgreich gemacht haben - Praxisbeispiele zum Nachahmen 

In dem Leitfaden berichtet der Städte- und Gemeindebund auch über die Stadt Korchenbroich. Sie haben ein Förderprogramm zur Entsiegelung von Vorgärten aufgelegt. Im Haushalt finden sich dafür in diesem Jahr Gelder für Hauseigentümer, die versiegelte Flächen in Grünflächen umwandeln - etwa Wildblumenwiesen, Staudenbeete und ähnliches. Es muss mindestens eine Fläche von 10 Quadratmeter zurück gebaut werden. Für jeden Quadratmeter bekommen die Eigentümer einen Zuschuss von 2,50 Euro, maximal 500 Euro je Maßnahme. Im Gegenzug verpflichten sich die Eigentümer, die Begrünung mindestens 10 Jahre zu erhalten.

Hier finden Sie einen Beispielflyer für Kommunen, den Sie verwenden können

Hier finden Sie den kompletten Leitfaden des Städte- und Gemeindebundes als pdf zum Herunterladen

Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Bestellung der Broschüren finden Sie auch unter diesem Link!

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