Aus für Sauna und Schwimmbad in diesem Winter? Immer mehr Saunabetriebe wollen schließen
Aus für Sauna und Schwimmbad in diesem Winter? Immer mehr Saunabetriebe wollen schließen
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Energiekrise

Immer mehr Kommunen schließen Sauna und Schwimmbäder

Dass Kommunen in ihren öffentlichen Schwimmbädern die Temperatur herunterregeln, ist nicht ganz neu. Das war flächendeckend in diesem Sommer bereits zu erleben. Doch nun werden auch immer mehr Saunen geschlossen. Der Grund: Die explodierenden Energiepreise. Der Deutsche Sauna-Verband schlägt Alarm! Viele Betriebe dürften eine erneute Schließung wirtschaftlich nicht überleben.

Schon zu Corona-Zeiten war die Sauna eine der ersten Einrichtungen, die schließen musste. Nach der Wiedereröffnung waren dann längere Zeit, je nach Bundesland, keine Aufgüsse erlaubt. Das neue Infektionsschutzgesetz sieht in Sachen Corona keine erneuten Vollschließungen vor. Allerdings könnte es wieder Auflagen geben, was die Zahl der Besucher angeht. Wirtschaftlich für Sauna und Badbetriebe ein riesiges Problem. Zumal die kommunalen Schwimmbäder fast überall ohnehin ein Zuschussgeschäft sind, meist sind sie in der Hand der Stadtwerke, die ohnehin Angst haben, in diesem Winter ebenfalls in finanzielle Schieflage zu geraten. Immer mehr Stadtwerke haben daher bereits ihre sehr energieintensiven Sauna-Landschaften geschlossen oder planen dies für den Herbst. 

Diese Sauna und Schwimmbäder sind schon geschlossen 

Die Stadtwerke München haben schon im August alle Saunabereiche in den kommunalen Schwimmbädern geschlossen. Die Wassertemperatur in den öffentlichen Schwimmhallen der Stadt wurde gesenkt. Eine Maßnahme, zu der zahlreiche Kommunen in den letzten Wochen gegriffen haben. In Köln etwa wurde die Wassertemperatur in den öffentlichen Bädern um mindestens 3 Grad abgesenkt. KOMMUNAL hatte über die reihenweise Absenkung der Temperaturen und weitere Energiesparmaßnahmen in Kommunen bereits mehrfach ausführlich berichtet. 

Brandbrief vom Verband der Sauna-Betreiber 

Viele Kommunen hatten auch ihre Freibadsaison bereits frühzeitig beendet, um so an Tagen, an denen nicht mehr so viele Menschen in die Freibäder kommen, Energie zu sparen. Doch mit Blick auf den Winter dürften an vielen Stellen klassische Sparmaßnahmen oder reduzierte Öffnungszeiten nicht mehr ausreichen. Der Deutsche Sauna-Verband hat inzwischen einen offenen Brief an den zuständigen Bundeswirtschaftsminister mit dramatischen Worten geschickt. Laut einer Umfrage des Verbands sieht sich jede vierte Einrichtung durch die Energiekrise existenziell bedroht. Es droht also das große Sterben der Saunalandschaften. Der Sauna-Bund hat über 1200 Mitglieder, darunter öffentliche und auch privat geführte Einrichtungen. 

Doch aus der Bundespolitik kommt bisher eher Gegenwind als Unterstützung. So erklärte der Präsident der Bundesnetzagentur, eine Behörde, die dem Bundeswirtschaftsministerium unterstellt ist: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Gasverbrauch im Freizeitbereich während des Winters angesichts der extrem hohen Energiepreise einfach weitergeht", so Präsident Klaus Müller. 

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther hatte bereits vorgeschlagen, dass die Saunen und Wellnessbereiche im gesamten Land im Winter geschlossen werden könnten. Seither befürchten im hohen Norden auch viele Hotels, dass ein ganz wesentlicher Faktor für ihr Wintergeschäft weggenommen werden soll. Nach seinem Twitter-Post zu dem Thema ruderte Günther allerdings in der Bild am Sonntag etwas zurück und erklärte wörtlich: "Wenn ein Betrieb von seinem Spa-Bereich lebt, muss er natürlich auch in diesem Winter seine Sauna weiterbetreiben dürfen. Die Hoteliers sind klug genug, das selbst zu entscheiden. Meine feste Prognose: Es geht ohne Reglementierung". 

Zugute kommen könnten privaten Betreibern in Schleswig-Holstein nun, dass insbesondere die kommunalen Schwimmbäder und Saunen bereits geschlossen haben. In Schleswig, Rendsburg, Eckernförde und weiteren Orten wurden bereits alle Saunen geschlossen und sollen es bis zum März kommenden Jahres auch bleiben. 

Was die Sauna-Betriebe selbst sagen: Worauf sich Bürger im Winter einstellen müssen 

Fast alle privaten Anbieter von Sauna-Anlagen, Wellness-Centern, Spa-Angeboten und Schwimmhallen betonen, dass nun zu der Unsicherheit über die nächste Viruswelle auch noch die Energiekrise komme und man ernsthaft über eine Einschränkung des Angebotes nachdenken müsse. Auch in zahlreichen privat betriebenen Schwimmhallen und Thermalbädern wurden schon Sparkonzepte umgesetzt, etwa indem die Duschen zwei Grad kälter gestellt wurden. Die meisten sagen aber, sie wollen unbedingt im Herbst und Winter geöffnet bleiben. Allerdings tun sich die privaten Betreiber mit einer weiteren Senkung der Wassertemperaturen schwer, denn ihr Publikum sind überdurchschnittlich häufig Kinder und ältere Menschen. Daher seien niedrige Wassertemperaturen keine Lösung. Wenn die Tempertur weiter gesenkt werde, komme diese Zielgruppe nicht mehr. 

Daher denken zahlreiche Betriebe nun über verkürzte Öffnungszeiten nach. Denn viele verdienen ihr Geld zwischen Freitag und Sonntag, während es in der Woche leerer ist. Dritte Möglichkeit ist eine weitere Anhebung der Eintrittspreise, was in vielen öffentlichen und privaten Sauna- und Schwimmbädern aber schon in diesem Jahr passiert ist. Komplett weitergeben könne man die Gelder nicht, sagt etwa die Geschäftsführerin der Kölnbäder GmbH, Claudia Heckmann. Man müsse auch berücksichtigen, dass der Geldbeutel der Gäste schon aus anderen Gründen immer leerer werde.