Potsdam
Potsdam gehört zu den Gewinnern in der Beschäftigungsprognose für 2022
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Beschäftigungs-Studie

Arbeitsmarkt-Prognose: Gewinner, Verlierer

Der Arbeitsmarkt gewinnt im kommenden Jahr wieder an Fahrt! Welche Gewinner- und Verliererregionen es dabei geben wird, prognostiziert eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Es gibt gute Nachrichten nach den vergangenen harten Corona-Jahren: Experten gehen davon aus, dass sich die regionalen Arbeitsmärkte im nächsten Jahr deutlich erholen werden. "In nahezu allen Regionen steigt die Beschäftigung und sinkt die Arbeitslosigkeit“, fasst die Forscherin Anja Rossen vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung die Prognosen zusammen. Die Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit geht für 2022 bundesweit von steigenden Beschäftigungen und damit von sinkender Arbeitslosigkeit aus.

Arbeitsmarkt in Ost- und Westdeutschland

Die positive Prognose betrifft Ost- und Westdeutschland zugleich: Die Arbeitsforscher erwarten nur der geringe Unterschiede beim Beschäftigungswachstum zwischen den beiden Gebieten. Wie vor der Corona-Pandemie soll die Beschäftigung im Westen (1,7 Prozent) aber wieder stärker ansteigen als im Osten (1,2 Prozent). Insgesamt wird ein Beschäftigungsanstieg von 1,6 Prozent für das gesamte Bundesgebiet prognostiziert.

Material-Lieferpässe belasten Wirtschaft

Derzeit sind in Deutschland rund 2,46 Millionen Menschen arbeitslos, das sind bereits deutlich weniger als voriges Jahr auf dem Höhepunkt der Corona-Krise. Für 2022 rechnen die Forscher mit 2,3 Millionen Arbeitslosen im Durchschnitt. Unklar aber ist derzeit, wie sich die Material-Lieferengpässe weiter auf die deutsche Wirtschaft auswirken werden. Und: Ob es womöglich doch noch einmal zu einem Lockdown im kommenden Corona-Winter kommt, was trotz steigender Infektionszahlen bei der derzeitigen Impfquote als unwahrscheinlich gilt. "Der Fortgang der Covid-19-Pandemie und die daraus erwachsenden Konsequenzen für den Arbeitsmarkt, beispielsweise aufgrund von Material- und Lieferengpässen, sind nur schwer abzuschätzen", schreiben die Forscher.

Ihre Prognose beruht auf der Annahme eines moderaten Konjunkturaufschwungs mit einer Steigerung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2,2 Prozent im nächsten Jahr aus. Wegen der Materialengpässe rechnen Experten für das laufende Jahr 2021 bereits mit einem geringeren Wirtschaftswachstum gerechnet als ursprünglich angenommen wurde.

Regionale und lokalen Entwicklungen

"Auf Ebene der Agenturbezirke gehen wir für das Jahr 2022 nahezu überall von einem Anstieg der Beschäftigung und einem Rückgang der Arbeitslosigkeit aus", heißt es in der Studie des IAB. Bereits 40 Prozent der Agenturbezirke erreichten im Jahresschnitt wieder das Vorkrisen-Niveau." Deutschland ist in 154 Arbeitsmarktbezirke eingeteilt.

Wie die Beschäftigung steigt:

  • Der höchste Beschäftigungsanstieg wird für Berlin prognostiziert - mit einer Wachstumsrate von 2,4 Prozent. Auf Platz 2 folgt Bayern mit einem prognostizierten Anstieg von 2,1 Prozent.
  • Brandenburg ist das Bundesland im Osten mit dem höchsten Anstieg (1,3 Prozent). Danach folgt in Ostdeutschland Sachsen mit 0,8 Prozent, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt mit jeweils 0,6 Prozent. Das niedrigste Bevölkerungswachstum wird für Thüringen mit 0,4 Prozent prognostiziert.
  • Unter den westdeutschen Bundesländern liegt das Saarland mit 0,9 Prozent am Ende der Wachstums-Skala .Nach den prognostizierten Wachstumsgewinnern Berlin (2,4) und  Bayern (2,1) kommen NRW, Schleswig-Holstein und Hessen mit 1,7 Prozent. Es folgen Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hamburg mit jeweils 1,6 Prozent Beschäftigungswachstum. In Bremen wird es mit 1,2 Prozent prognostiziert. Es landet damit auf dem vorletzten Platz im westdeutschen Vergleich.

Gewinner- und Verliererregionen

Wer es lokaler wissen will, für den gibt es auch Informationen. Die Forscher teilen die Arbeitsmarktregionen vier verschiedene Gruppen ein. 

  • Zur Gruppe, in der es mindestens so viele Beschäftigte und maximal so viele Arbeitslose geben könnte wie vor der Corona-Krise zählen 62 der insgesamt 154 Arbeitsmarkt-Bezirke. Zu ihnen gehören etwa Bonn, Landshut-Pfarrkirchen, Kassel und Cottbus und Magdeburg. Gründe für die jeweiligen Entwicklungen nennen die Forscher in ihrem Bericht nicht.
  • Zur Gruppe, in der die Beschäftigung im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit zurückgehen wird und die Arbeitslosigkeit zunehmen wird, gehören nur zwei Regionen: Stralsund in Mecklenburg-Vorpommern und Lörrach (Baden-Württemberg).

Das macht deutlich, dass es gravierende Unterschiede innerhalb der Bundesländer gibt. So wird für die Region Dresden und Leipzig eine günstigere Entwicklung prognostiziert als für die übrigen Agenturbezirke Sachsens. In Brandenburg fällt das erwartete Beschäftigungswachstum im Bezirk Potsdam höher aus. Unterschiede zeigen sich auch im Ruhrgebiet, wo  in einigen Arbeitsmarktbezirken weniger Wachstum vorhergesagt wird als im Rest von NRW. In Baden-Württemberg fällt auf, dass das Beschäftigungswachstum in Stuttgart und Waiblingen voraussichtlich niedriger ausfällt als in den anderen Agenturbezirken.

Die Zusammenfassung der Studie mit Kartenmaterial finden Sie hier: