Ideen für das Dorf Illustration
Spannende Ideen für das Land finden sich auf einer Webseite.
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Nachhaltigkeit

Eine Plattform innovativer Kommunen

2. Mai 2022
Was können ländliche Kommunen tun, um sich weiterzuentwickeln und ihre Attraktivität für potenzielle Einwohner steigern? Studenten der Technischen Universität München haben sich dem Thema angenommen. Entstanden ist eine spannende Webseite mit Hilfestellungen aus der Praxis. Im Gastbeitrag erklärt Oliver Valk, einer der Macher, die Hintergründe.

Eine Plattform für ländliche Kommunen mit wirklichem Nutzwert im Alltag. Das war das erklärte Ziel des Forschungsteams. In der ersten Phase haben wir - neben mir war das Oliver Köppel, ebenfalls Masterstudent im Fach Management & Technology - Gespräche mit Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern ländlicher Kommunen in Bayern durchgeführt. Der Kern dieser Gespräche war die Erarbeitung verschiedener Probleme und Herausforderungen, denen die Kommunen in Bezug auf die Weiterentwicklung und auch auf die Steigerung der Attraktivität für bestehende und neue Einwohner begegnen.

Wie Kommunen sich zukunftssicher aufstellen

Dabei standen praxisorientierte Ansätze für eine einfache Umsetzung im Mittelpunkt. Als Ergebnis dieser Gespräche wurde entschieden, eine Sammlung verschiedener, innovativer Ideen zu erstellen, mit denen sich ländliche Kommunen zukunftssicher aufstellen können. Anspruch an diese Ideen war hierbei, dass diese bereits in der Praxis umgesetzt wurden. Hiermit sollte gewährleistet werden, dass die Ansätze in der Praxis funktionieren können, zudem lassen sich anhand der Erfahrungen aus der Praxis Ratschläge für eine erfolgreiche Umsetzung geben. Einige Ideen aus der Sammlung stammen aus dem Europäischen Netzwerk für ländliche Entwicklung und wurden in diesem Zuge auch häufig von Förderprogrammen wie dem Europäischen Landwirt schaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums unterstützt. Hierdurch soll Kommunen auch die Möglichkeiten zur Finanzierung der einzelnen Projekte offengelegt werden, insbesondere dann, wenn diese ein größeres Budget erfordern.

Innovationen wie Rettungs-App bis zu Drohnen

Die gesammelten Ideen sind ein Beweis für die innovativen Ansätze in Kommunen. Sie reichen von Rettungs-Apps über Drohnen bis hin zu öffentlichen Gemüsegärten. Damit bilden sie ein weitreichendes Spektrum ab, welche sich in Art, Kosten, Umsetzungsdauer und angestrebter Wirkung wesentlich unterscheiden. Hierdurch sollte gewährleistet werden, dass den Kommunen unabhängig von den angestrebten Zielen und vorhandenen Mitteln interessante Projekte zur Verfügung stehen.

Ein Beispiel aus der Projektsammlung zeigt die App der Mobilen Retter e.V. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, mithilfe einer App die Wartedauer bis zum Eintreffen von Helfern nach dem Absetzen eines Notrufes im Falle eines Herzstillstandes deutlich zu reduzieren. Hierfür werden mit Hilfe von GPS registrierte Helfer im Umkreis des Notrufs benachrichtigt, damit diese helfen und die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungswagens überbrücken können. Unabhängig von der Bereitstellung der App unterstützen die Mobilen Retter e.V. Gemeinden auch bei der erfolgreichen Implementierung des Systems.

Robin Valk ist Master of Science in Management & Technology an der TU München
Robin Valk ist Projektleiter in der Entwicklung von Online-Plattformen.



Ein anderes Beispiel hingegen beschreibt die Idee, ungenutzte Flächen auf dem Stadtgelände als öffentliche Gärten zu nutzen. Die Einwohner können diese Flächen nutzen, um gemeinsam Obst und Gemüse zu pflanzen, welches dann auch geerntet werden darf. Die Ergebnisse des Projektes haben gezeigt, dass die Einwohner es geschätzt haben, selbst an der Gestaltung ihrer Gemeindefläche mitwirken zu dürfen. Dieser Effekt kann zudem die Außenwirkung der Kommune positiv beeinflussen.

Innovative Projekte der Kommunen auf Webseite

Alle Projekte stehen nun auf einer interaktiven Webseite zur Verfügung. Damit die Projekte für alle Interessierten einfach zur Verfügung stehen, wurde die Website innovationfuersland.com ins Leben gerufen. Hierfür haben wir, erneut in enger Abstimmung mit Bürgermeisterinnen und

Bürgermeistern ländlicher Kommunen in Bayern, die Informationen über die einzelnen Projekte in eine feste Struktur gebracht. Hierdurch erhält jedes Projekt auf der Website eine Art Steckbrief, wodurch ein schneller Durstöbern möglich wird.

Gemeinden können selbst veröffentlichen

Für Möglichkeiten zur Interaktion ist auch gesorgt – Verantwortliche von Gemeinden können ihre Erfahrungen zu Projekten auf der Website veröffentlichen. Hierdurch können sich weitere Interessenten inspirieren lassen, oder auch Bedarf zu der Gemeinde mit Erfahrung aufnehmen. Zudem ist die Möglichkeit gegeben, neue innovative Ansätze einzureichen, welche dann nach einer Überprüfung in die Datenbank mitaufgenommen werden.

Robin Valk ist Master of Science in Management & Technology an der TU München und Projektleiter in der Entwicklung von Online-Plattformen bei der LVIT GmbH