bezahlbarer wohnraum
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Welches Thema unsere Großstadt-Bürgermeister beschäftigt

14. Mai 2019
Es ist auf dem Dorf und in der Kleinstadt kein so wichtiges Thema - sehr wohl aber in den Großstädten mit mehr als 50.000 Einwohnern. Zumindest bei den Bürgermeistern, so zeigt es eine neue Umfrage.

Was steht eigentlich ganz oben auf der Agenda großer deutscher Städte?

Für 66 Prozent der Stadtoberhäupter ist es die Schaffung von bezahlbaren Wohnraum. Das zeigt die Umfrage "OB-Barometer 2019" des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu), die vom Deutschen Städte- und Gemeindebund sowie dem Deutschen Städtetag unterstützt wird.

Für die Umfrage werden seit 2015 jährlich (Ober-) Bürgermeister deutscher Städte ab 50.000 Einwohnern befragt. Sie sollen angeben, welche aktuellen aber auch künftigen Aufgabenschwerpunkte es gibt. Dabei benennen die Stadtoberhäupter die wichtigsten Aufgabenfelder der eigenen Stadt, prognostizieren künftige Prioritätensetzungen und bewerten, inwiefern sich kommunale Rahmenbedingungen in verschiedenen Bereichen ändern müssen.

Bezahlbarer Wohnraum  - das Thema wird immer wichtiger

Schon lange wird in den Medien sowie in der Politik über bezahlbare Mieten diskutiert. Jüngst sorgte die Kampagne "Deutsche Wohnen und Co enteignen für Aufruhr. Und auch das Difu sieht, wie das Thema seit vier Jahren immer mehr an Beduetung gewinnt:  "Ein Existenzbedürfnis wie Wohnen sollte nicht Spitzenreiter unter den drängendsten Herausforderungen deutscher Städte sein. Die Städte benötigen dringend Unterstützung durch die Länder und den Bund, die für Mietrecht, Wohngeld und sozialen Wohnungsbau zuständig sind. Dass der Markt es nicht allein richtet, dürfte inzwischen allen klar sein", warnt Difu-Institutsleiter Prof. Dr. Carsten Kühl.

Wie wichtig das Thema bezahlbarer Wohnraum für Stadtoberhäupter ist, verdeutlicht das "OB-Barometer 2019". Denn bei den wichtigsten Aufgaben folgen erst mit deutlichem Abstand die Themen Mobilität und Digitalisierung auf Platz 2 und 3.

Spannend: Während das Thema Integration noch bei der letzten Umfrage den ersten Platz belegte - landet es heute auf dem sechsten Platz.

Und was ist das wichtigste Thema für die Zukunft?

Laut der Oberbürgermeister ist es das Thema Digitalisierung, zu der auch die Aspekte Breitbandausbau, E-Government und Smart City gehören. "Die Stadtspitzen wissen, dass die Digitalsierung zunehmend alle Lebensbereiche und damit auch kommunale Aufgabenfelder durchdringt. Damit ist die Herausforderung verbunden, die neuen IT-Technologien aktiv zur Gestaltung lebenswerter und nachhaltiger Städte einzusetzen", erklärt Difu-Geschäftsführer Dr. Bussso Grabow.

Neben den Themen Wohnen und Digitalisierung wird auch die Mobilität im Jahr 2019 wichtig: "Beim Thema Mobilität fordern 70 Prozent der Stadtspitzen bessere Rahmenbedingungen von Bund und Ländern. Die Städte stärken den ÖPNV, bauen Rad- und Fußwege aus, fördern die digitale Information der Fahrgäste und erproben vernetzte Verkehrsangebote. Aber wir brauchen ein Gesamtkonzept des Bundes für nachhaltige Mobilität. Dazu muss eine Investitionsoffensive von Bund und Ländern gehören", sagt Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages.

Umfrage zeigt, wie groß die regionalen Unterschiede sind

Je nach Region wird auch die Dringlichkeit der Themen unterschiedlich bewertet. Während bei den süddeutschen Großstädten vor allem die Themen Wohnen und Mobilität auf der Agenda stehen, sind den Städten im Westen vor allem Fragen zur Finanzlage und Haushaltskonsolidierung wichtig. Ostdeutsche Städte hingegen sehen dringenden Handlungsbedarf bei den Themen Arbeitsplätze und Infrastruktur.

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