Das Umweltbundesamt (UBA) empfiehlt den Einsatz von mobilen Luftfiltern in Innenräumen.
Das Umweltbundesamt (UBA) empfiehlt den Einsatz von mobilen Luftfiltern in Innenräumen.
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Gesundheit

Mobile Luftfilter für die Schulen

Die Schulen sind lange schon Verhandlungsmasse in der Corona-Krise und Kommunen müssen die Beschlüsse von Bund und Ländern umsetzen. Luftfilter können die Situation erheblich verbessern, weswegen Mittel bereit gestellt werden.
Aktualisiert am 14. Juli 2021 um 15:02 Uhr.

Vor kurzem löste der bayerische Ministerpräsident Markus Söder mit einer Aussage einen Sturm der Entrüstung aus. Er will alle Schulen flächendeckend mit Luftfiltern ausgestattet sehen, damit nach den Sommerferien ein Regelbetrieb in den Schulen gewährleistet werden kann. So weit, so gut. Doch umsetzen sollen es mal wieder die Kommunen. 

Seit dem vergangenen Corona-Herbst, dem so genannten Lockdown Light und dem Hin und Her Anfang des Jahres tobt eine Diskussion um die luftreinigenden Geräte. Eltern-, Lehrer- und Schülervereinigungen wollen Filteranlagen in den Schulen. Da festverbaute Anlagen jedoch nicht so schnell – und teils gar nicht – umsetzbar sind, müssen mobile Luftfilter her.

Keine Luftfilter für Abschlussklassen

Doch ausgerechnet diese mobilen Luftfilter sind in den bisherigen Fördergeldprogrammen meist nicht berücksichtigt. Dazu kommt, dass manch ein Land die Kosten getreu dem Motto "Lüften geht doch auch" scheut. Das Förderprogramm des Bundes gilt nur für Orte, in denen sich Kinder bis 12 Jahren aufhalten. Somit ist die Sekundarstufe II, in der die Kinder und Jugendlichen ihre lebenswegentscheidenenen Schulabschlüsse erwerben, von Förderungen weitgehend abgeschnitten. 

Allein im Land Bayern betrifft der Beschluss Filteranlagen in Betrieb zu nehmen 110.000 Klassenzimmer und Kita-Räume. Der Wettlauf um die begehrte Ware hat bereits begonnen. In einem Modellprojekt vom Anfang dieses Jahres wurden Luftfilteranlagen im Erzgebirgskreis pilotiert und die Schulleiter gaben durchweg positives Feedback, wie der MDR berichtete. Jedoch bezogen sich die Berichte auf die Geräuschbelastung und den störungsfreien Ablauf des Unterrichts, wie der Kreis erklärte. Auch dem Erzgebirgskreis liegen nach eigenen Angaben dazu noch keine Informationen vor.

Bund gibt Geld zur Beschaffung mobiler Luftfilter-Anlagen

Am Mittwoch hat das Bundeskabinett beschlossen, 200 Millionen Euro für die Beschaffung mobiler Luftfiltergeräte aufzuwenden, wie Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier mitteilte: "Wir stellen den Ländern Geld zur Verfügung, um diese finanziell bei der Beschaffung von mobilen Raumluftreinigern zu unterstützten." Das Geld soll über die Bundesländer an die Kommunen fließen. Pro Standort können maximal 500.000 Euro in Anspruch genommen werden. Aus den Bundesmitteln können 50 Prozent der entstehenden Kosten ausgeglichen werden. Damit will die Bundesregierung für die bevorstehenden Herbst- und Wintermonate vorsorgen, um Situationen, wie im vergangenen Winter zu vermeiden. Schüler mussten teils mit dicken Winterkleidern in den öffentlichen Gebäuden sitzen, damit die Vorgaben zum dauerhaften Lüften eingehalten werden konnten.

Manche Länder wollen mobile Luftfilter

Nach Ansicht von Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien sind mobile Luftreiniger eine Zusatzoption beim Schutz vor dem grassierenden Coronavirus. Der Bund müsse seine Förderprogramme sofort, umfassend und unbürokratisch für den Erwerb mobiler Luftfiltergeräte öffnen, sagte die Politikerin am Montag. Die Kommunen und andere Schulträger müssten schnellst möglich mit den nötigen Mitteln ausgestattet werden.

Bereits im Oktober erklärten die vier Bundesländer Bayern, Nordrhein-Westfalen, Hessen Rheinland-Pfalz, dass sie in beschränktem Umfang mobile Luftfilter fördern wollen. Im Saarland begrüßt der dortige Städte- und Gemeindetag ein neues Programm, wonach Pauschalbeträge für die Anschaffung von Luftfilteranlagen bereitgestellt werden, fordert jedoch eine Aufstockung der Mittel. 

Politiker stützen sich auf veraltete Empfehlung

Die Länderchefs  berufen sich bei ihrer Zurückhaltung auf eine veraltete Empfehlung des Umweltbundesamtes (UBA), wonach es hieß: Luftfilteranlagen halte man lediglich in Ausnahmefällen als zusätzliche Maßnahme für gerechtfertigt, die Reduzierung von Coronaviren sei "in vielen Fällen bislang nicht eindeutig nachgewiesen". Doch die Behörde hat ihre Empfehlung mittlerweile vollständig geändert. Im März bestätigte das UBA, dass mobile Anlagen mit den entsprechenden Filtern eine vollständige Entfernung von Viren gewährleisten. 

Sämtliche Produkte können Kommunen und öffentliche Träger über die Beschaffungsplattform www.kommunalbeschaffung.de bestellen.

Transparenzhinweis: Die Kommunalbeschaffung führt auch verschiedene und effiziente mobile Luftfilteranlagen für Innenräume. Sie gehört zur Zimper Media GmbH, die auch KOMMUNAL herausgibt.