Mit dem Smartphone die Tür öffnen - die neue Kolummne von Franz-Reinhard Habbel

Mit dem Smartphone die Türe öffnen

Wenn der Haustürschlüssel mal verloren geht, ist die Panik groß. Das erlebte vor wenigen Tagen unser Autor Franz-Reinhard Habbel. Glück im Unglück: Ein Parkplatzwächter gab ihm den verlorenen Schlüssel beim Abholen des Wagens wieder. Das Ergebnis des vorübergehenden Verlusts ist die vorliegende Kolummne.

Wer öfters in Hotels übernachtet kennt sie. Die smarten Karten, die die Zimmertüren öffnen. Wie lästig war es früher, die Schlüssel beim Verlassen des Hotels an der Rezeption abzugeben und später wieder abzuholen. Auch der logistische Aufwand für das Hotel war größer. Ein Schlüsselkasten war notwendig. Karten als Türöffner sind aber nur eine Lösung. Nach und nach werden die kartenbasierten Schlüssel durch einen weiteren Technologiesprung ersetzt. Das intelligente vernetzte Türschloss eröffnet den Weg zu einem neuen Schlüsselmanagement. Zugangsberechtigungen können individuell konfiguriert werden, per App können sie temporär vergeben werden. So müssen keine Schlüssel mehr persönlich übergeben oder bei Verlust alle Schließzylinder ausgetauscht werden. Verschiedene Hersteller bieten zugleich Transponder an. Kommt der Chip in die Nähe der Türe, öffnet sich diese automatisch.

Smartphone-Öffnung: Eine Lösung auch für den kommunalen Einsatz

Auch für Pflegedienste wird es einfacher. Sie erhalten auf den Smartphones ihrer Mitarbeiter zeitweise Zugangsberechtigten für Wohnungen. Das spart Zeit und Bürokratie. So könnte eine Pflegekraft, mit einem elektronischen Zugangscode ausgestattet, zum Beispiel in Notfällen direkt zum Einsatz fahren, ohne sich zunächst den in der Pflegezentrale hinterlegten Schlüssel holen zu müssen. Auch für Kommunen zeichnen sich bei 170.000 öffentlichen Gebäuden erhebliche Einsparungen und Serviceverbesserungen ab. Das gilt für Rettungskräfte, Feuerwehren, Pflegedienste, Reinigungskräfte, Lehrkräfte, Handwerker, Kontrolleure und für praktisch alle Mitarbeiter. Hinzukommt der Zugang zur Benutzung von Sporthallen.

kommunale Unternehmen nutzen das Smartphone bereits als Türöffner

Die Berliner Wohnungsgesellschaft Deutsche Wohnen statt derzeit alle 18.000 Mehrfamilienhäuser mit Smart-Locks aus. Entsorgungsbetriebe wie Alba oder die Deutsche Post nutzen elektronische Schlüsselsysteme. So wurde vor einigen Jahren bereits ein standortübergreifendes und vernetztes Schließsystem für die stadteigene Feuerwehr in Esslingen eingeführt. Auch im privaten Bereich haben elektronische Zugangssysteme als Teil von Smart Home Zukunft. Airbnb-Gäste können zum Beispiel davon profitieren. Sie erhalten keine Schlüssel, sondern einen zeitbezogenen Zugang auf ihr Smartphone. Auch hier zeigt sich: Das Smartphone wird zur Fernbedienung der Welt. Ein Bereich wird vermutlich allerdings außen vor bleiben: Die Türen in Gefängnissen. Das wäre wohl zu disruptiv und revolutionär.