Rampe aus Legosteinen
Farbenfrohes Symbol für Inklusion und Barrierefreiheit: Modell einer Rampe aus Legosteinen
© FreiwilligenAgentur Regensburg

Barrierefreiheit

Lego-Rampen zeigen Hindernisse in der Stadt

„Engagement ist BUNT!“ lautet das Motto eines besonderen Projekts der Freiwilligenagentur Regensburg, bei dem farbenfrohe Lego-Rampen zum Symbol werden für inklusive Gemeinschaft und Barrierefreiheit. Das Ergebnis sind farbenfroher Hingucker und machen auf Barrieren im Alltag aufmerksam, die abgebaut werden müssen.

Wer Legosteine bislang nur auf Kinderzimmer-Fußböden verortet hat, wird in Regensburg bald eines Besseren belehrt werden. So werden dort im Rahmen des Projekts „Engagement ist BUNT!“ an besonderen Stellen in der Innenstadt farbenfrohe Legostein-Rampen errichtet – als Gemeinschaftsprojekt ebenso wie als Beiträge zu mehr Barrierefreiheit im Alltag. „Wir möchten Inklusion durch Engagement fördern und Menschen mit und ohne Behinderung für ein freiwilliges Engagement begeistern“, so Barbara Kießling, die das Projekt als Mitarbeiterin der FreiwilligenAgentur Regensburg federführend betreut. Konkret sollen sich die Menschen bei den gemeinschaftlichen Bauaktionen der einzelnen Rampen kennenlernen und möglichst viel Spaß haben bei der Sache. Sind die Rampen erst einmal gebaut und aufgestellt, ist es darüber hinaus Ziel des Projekts, auf Barrieren im Stadtbild aufmerksam machen und für die Barrierefreiheit zu sensibilisieren.

Legorampen - farbenfrohe Hingucker und Alltagshilfe

„Es ist dabei freilich nicht unser Anspruch, dass wir Regensburg barrierefrei machen“, betont Kießling. Vielmehr geht es darum, mit den außergewöhnlichen Rampen Impulse zu setzen für mehr Inklusion und ehrenamtliches Engagement in der Stadt. Die Umsetzung des Ganzen erfolgt durch die Freiwilligenagentur als Einrichtung des PARITÄTISCHEN Wohlfahrtsverbandes Bayern zusammen mit weiteren Kooperationspartnern, darunter die Lebenshilfe Regensburg e.V und der Verein zweites LEBEN e.V..

Farbenfroh und an besonderen Stellen errichtet, sind die Rampen echte Hingucker und praktische Alltagshilfe in einem. Maximal 18 cm hoch und etwas breiter als ein Rollstuhl, dienen sie nicht nur der Aufmerksamkeit, sondern überbrücken auch tatsächlich Hindernisse und können von Rollstuhlfahrern mit etwas Hilfe überquert werden. Etwa 3.500 Steine werden für eine einzelne Rampe benötigt. Diese werden nach Bauanleitung aufeinander gesteckt und zusammengeklebt und bilden schließlich eine relativ steile, aber durchaus verwendbare Rampe, wie Kießling sagt.

Sammelbox für Legosteine
Eine von etlichen Sammelboxen für Legostein-Spenden

"Engagement ist BUNT!" - ein außergewöhnliches Inklusionsprojekt

„Engagement ist BUNT!“ ist eines von 11 Projekten im Rahmen des Förderprogramms „Inklusion durch Engagement – Menschen mit Behinderung für ein Engagement gewinnen“.  Gestartet hat es die Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen, Freiwilligenzentren und Koordinierungszentren Bürgerschaftliches Engagement, kurz lagfa Bayern.  Das Projekt war im Oktober vergangenen Jahres angelaufen und ist bis Ende 2022 angelegt. Finanziert wird es durch Spendengelder und durch eine Förderung des Bayerischen Sozialministeriums.  Zudem profitiert der Paritätische Wohlfahrtsverband von der Mithilfe zahlreicher Regensburger. So hat sich eine Schule bereits erfolgreich an der Legostein-Sammelaktion beteiligt.

Von der Barrieren-Tour zur Legorampe

Auf dem Weg zu den ersten Rampen ist schon einiges passiert. Vor kurzem erst haben die Initiatoren zusammen mit Ehrenamtlichen eine Barrieren-Tour durch die Regensburger Innenstadt gemacht, um Barrieren aufzuspüren und zum Beispiel hinderliche Stufen zu vermerken. Außerdem wurden bereits mehrere Aufrufe zum Sammeln von Legosteinen gestartet.  Bis Ende April war eine erste Sortieraktion für das   Baumaterial geplant. Ab Mai sollen jetzt dann die ersten Bauaktionen starten. Zusammengebaut werden die Rampen in Gemeinschaftsräumen im Regensburger Nibelungenquartier, einem neu erschlossenen Areal, das unter anderem drei Wohnraumprojekte für Menschen mit Behinderung beheimatet.

Gruppenfoto bei der Barrierentour durch Regensburg
Barrieren-Tour durch die Regensburger Innenstadt

Jeder ist willkommen

Wo die Legobauten letzten Endes stehen werden, ist noch offen. „Wir konzentrieren uns auf die Innenstadt und sind speziell mit Ladenbesitzern in Kontakt, die am Eingang zum Geschäft eine Stufe haben“, so Kießling. Zudem wird eine Rampe am Eingang zum Vereinshaus des Vereins KulTür Regensburg e.V erbaut werden.

Die genauen Orte, an denen die Rampen schließlich aufgestellt werden sollen, werden derzeit noch festgelegt, auch die Anzahl der Rampen ist offen und hängt ebenso von der Menge an Baumaterial wie von den Ressourcen der Baumeister ab. „Jeder kann so lange und so viel mitarbeiten wie er will“, sagt Kießling.

So ist es ein explizites Anliegen der FreiwilligenAgentur, das Projekt so offen wie möglich zu gestalten und jeden motivierten Bauhelfer willkommen zu heißen, ganz gleich, welche Einschränkungen er mitbringt. Klar ist schon jetzt: Die Rampen sollen ein Zeichen sein für gelingendes Teamwork und für die Überwindung von Grenzen, sowohl körperlicher als auch räumlicher Art. „Wir bekommen durchwegs positive Rückmeldungen und stoßen auf großes Interesse“, so Kießling und im schönsten Falle würden sich aus dem gemeinschaftlichen Bauerlebnis weitere inklusive Projekte ergeben.

Fotocredits: FreiwilligenAgentur Regensburg