Innenstadt Oberbürgermeister handelt für die Belebung seiner City
Der Oberbürgermeister klebt die Werbung gleich selbst. Innenstadtbelebung ist in Hameln Chefsache.
© Stadt Hameln / Wirtschaftsförderung

Leerstand

Leben für die Innenstadt: Mietfrei in bester Lage

Neue Ideen fördern und den Einstieg ins Unternehmertum leichter machen – das wollen viele Städte. Gegen den Leerstand in zentraler Lage kämpft Hameln besonders kreativ und mutig.

Viele Kommunen haben das Problem: Leerstand in der Innenstadt. Die Folge sind weniger Besucher in der Innenstadt und der so genannte Trading-Down Effekt, einhergehend mit dem Verfall des Herzstücks einer Gemeinde. Einige Städte haben nun eine simple,   Lösung mit steuernder Wirkung gefunden.

Gegen Billig-Shops in der Innenstadt

Damit in den Innenstädten nicht bald Billigshops und Handyläden domieren, möchte die Stadt Hameln, welche weltweit für ihre Rattenfänger-Sage bekannt ist, ein ganzes Jahr lang freie Miete gewähren. Zusammen mit der Wirtschaftsförderung der Stadt können sich Unternehmer bewerben, die ein Geschäft in der Innenstadt eröffnen wollen. Auf Wunsch wird den Interessenten, die sich bei der Stadt Hameln melden, eine Liste mit den leerstehenden Ladenlokalen zur Verfügung gestellt, die für eine Förderung in Frage kommen. Der Vorstoß "Hameln handelt" läuft derzeit an und schon jetzt sind drei offizielle Anträge eingegangen. Einer der Anträge wurde bereits von der Stadt bewilligt und die noch Unbearbeiteten wurden als förderungswürdig anerkannt. Und so können sich die Hamelner dank ihrer Aktion über eine Kochschule samt Show Room in ihrer City-Lage freuen. Bereits vor dem offiziellen Beginn der Anti-Leerstandsoffensive sind mehr als 30 Bewerbungen eingegangen.

Der Fördertopf ist mit jeweils 400.000 Euro für dieses und kommendes Jahr dotiert. Ab dem Jahr 2023 halbiert sich die Fördersumme, denn die Stadt erhofft sich viel Erfolg, der eine weitergehende Förderung überflüssig werden ließe.

Einfach gut für die Innenstadt

"Die Bedingungen sind einfach, aber ziehen eine große Wirkung nach sich", wie ein Oberbürgermeister Claudio Griese erklärt. So muss es eine Erstgründung des Geschäfts sein, darf also keine Filiale eines bestehenden Geschäfts sein. Weiter können bis zu 5.000 Euro der Kaltmiete für ein Jahr lang gefördert werden. Außerdem winkt ein einmaliger Zuschuss für den Ladenbau. Die Stadt sieht sich mit dieser Hilfe als landesweiter Vorreiter.

Mit ihrer auf das 13. Jahrhundert zurück gehenden Geschichte des Rattenfängers ist die Stadt an der Weser beliebt und zieht bis zu vier Millionen Touristen an. Zu dieser Beliebtheit gehört aber auch eine intakte und attraktive Innenstadt, wie Holger Wellmer vom Einzelhandelsverband Hameln weiß: "Unter Leerstand leidet einfach die Attraktivität und das ist dann eine Spirale nach unten."

Neuer Pepp durch Popup-Store in der City

Viele Läden in der Hamelner Innenstadt haben die Corona-Krise nicht überstanden. Mit einer besonderen Idee belebt die Wirtschaftsförderungsabteilung die Haupteinkaufsstraße. In der altstädtischen Emmernstraße betreibt die Kommune einen Ort, an dem Popup-Stores entstehen können. Die Stadt mietet hier einen Laden für einen Monat und der Gewerbetreibende zahlt 450 Euro Miete an die Stadt sowie 130 Euro für die Nebenkosten. Die Stromrechnung hingegen übernimmt die Gemeinde für diesen Zeitraum.

Ein Vorteil dieser Art Geschäften ist das überschaubare Risiko für die Unternehmer, denn es gibt keine langfristigen Verpflichtungen. So können neue Geschäftsideen ausprobiert werden und bringen Innovation in die Stadt. Vielleicht wird so aus  einer verrückten Idee ein Laden, der aus Hamelns Altstadt nicht mehr wegzudenken ist.