Klimaschutz
Begrünte Dächer für den Klimaschutz.
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Studie

Klimaschutz: Was Bund und Kommunen investieren müssen

Um die Klimaschutzziele zu erreichen, müssen Bund, Länder und Kommunen einer Studie zufolge weit mehr öffentlicher Gelder für den Klimaschutz bereitstellen als geplant. Der Bedarf liege bei 460 Milliarden Euro, das sind rund 46 Milliarden Euro pro Jahr.

Damit Deutschland das für 2030 ausgegebene Ziel erreicht, die Treibhaus-Emissionen von 65 Prozent gegenüber 1990 zu senken, müssten pro Jahr knapp 30 Milliarden Euro Bundesmittel in den Klimaschutz fließen. Das ist doppelt so viel wie veranschlagt. Zusammen mit weiteren Finanzbedarfen auf kommunaler Ebene sind insgesamt in den nächsten fünf Jahren sogar bis zu dreimal so hohe Klimaschutzinvestitionen notwendig. Dies hat eine Studie im Auftrag im Auftrag der Denkfabrik Agora Energiewende und dem Forum New Economy ergeben.

460 Milliarden mehr für Klimaschutz notwendig

Die Kernaussage: Für den Klimaschutz müssten insgesamt von 2021 bis 2030 rund 460 Milliarden Euro ausgegeben werden, das sind 46 Milliarden Euro jährlich. In der Summe enthalten sind Bundesinvestitionen, kommunale Investitionen und die Förderung von privaten Investitionen.

  • Den größten Anteil des Investitionsbedarfs macht die benötigte öffentliche Förderung mit 200 Milliarden Euro (jährlich 20 Milliarden) privater Klimainvestitionen aus. Allein die energetische Gebäudesanierung benötigt davon 100 Milliarden Euro, auf die E-Mobilität entfallen. 25 Milliarden Euro, dazu kommt die ökologische Transformation der Industrie mit 25 Milliarden Euro Förderbedarf.
  • Der Finanzbedarf für öffentliche Klimainvestitionen von Bund, Ländern und Kommunen beläuft sich auf insgesamt 260 Milliarden Euro. Das sind 26 Milliarden Euro jährlich. 
  • Der Finanzbedarf allein für kommunale Klimainvestitionen wird laut Studienverfasser auf 170 Milliarden Euro geschätzt.

Fazit der Studienmacher zum Klimaschutz: Der identifizierte öffentliche Finanzierungsbedarf für Modernisierungs-Investitionen im Klimabereich im Zeitraum 2021 - 2030 in Höhe von 460 Milliarden Euro durch den Bund und die Kommunen verdeutlich die Dimension der Herausforderung: "Der Weg in die Klimaneutralität ist ein gewaltiges Transformationsprojekt für den Industriestandort Deutschland und verlangt ein umfassendes Investitionsprogramm - von öffentlichen und privaten Akteuren."

"Klimaschutz ist nicht teuer"

Die Autoren weisen darauf hin, dass trotz des erheblichen Investitionsbedarfs Klimaschutz aus ökonomischer Sicht der Klimaschutz nicht teuer ist. Im Gegenteil: "Verschiedene Studien zeigen, dass die Investitionskosten mittel- und langfristig gesamtwirtschaftliche und fiskalische Gewinne in mindestens gleicher Höhe gegenüber stehen."

Nach Einschätzung des Städte- und Gemeindebundes zeigt die Studie die Notwendigkeit, kommunale Klimaschutzmaßnahmen noch stärker finanziell zu fördern. Hinzukommen muss eine langfristige Förderung von investiven und nicht-investiven Maßnahmen im Bereich der Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Für 2021 bis 2025 sind bislang im Rahmen von Klimaschutz- und Konjunkturprogrammen sowie dem Klimaschutz-Sofortprogramm öffentliche Ausgaben von rund 80 Milliarden Euro vorgesehen. Weitere Informationen 



Die 37-seitige Studie  als PDF:

Klimaschutz wird von den Kommunen schon lange nicht mehr als Herausforderung, sondern auch als Chance gesehen, beobachten Experten. Städte und Gemeinden, die beim Klimaschutz erfolgreich vorgehen, könnten dauerhaft Energie sparen und die Lebensqualität der Bürger erhöhen. Ein Praxisleitfaden mit dem Titel "Klimaschutz in Kommunen" gibt Hilfestellung und viele Tipps. Er wurde unter Federführung des "Service- und Kompetenzzentrums: Kommunaler Klimaschutz" beim Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) in Kooperation mit dem Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) und dem Klima-Bündnis im Auftrag des Bundesumweltministeriums aktualisiert.