Im Enzkreis hat Klimaschutz auch eine globale Komponente
Der Enzkreis ist eine Klimaschutzpatenschaft mit dem tansanischen Distrikt Masasi eingegangen.
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Klimaschutz

Im Enzkreis wird regional und global gehandelt

Unter dem Motto "Enzkreis Klima-Wendekreis" arbeitet der baden-württembergische Enzkreis mit Hochdruck an seiner Klimaneutralität. Was diese Region besonders auszeichnet: Das Engagement in Sachen Klimaschutz beschränkt sich nicht auf die Region. Im Enzkreis wird lokal gehandelt und international kooperiert. Mit Hilfe einer Klimapartnerschaft und eines Klimaschutzfonds sollen Klimaschutzmaßnahmen auch in Entwicklungs- und Schwellenländern forciert werden.

In seinem umfangreichen Leitbild hat der Enzkreis unter Ziel 13 seine Maßnahmen für den Klimaschutz formuliert. Demnach soll bis 2030 so viel CO2 vermieden, vermindert oder kompensiert werden, dass der Kreis damit - verglichen mit dem Stand von 1990 - 45 Prozent seiner damaligen Emissionen einspart. Weitere zehn Jahre später soll eine weitgehende, bis 2050 eine vollständige Klimaneutralität erreicht werden. Grundlage der gemeinsamen Arbeit ist eine CO2-Bilanz von 2017 für den gesamten Landkreis sowie das Klimaschutzkonzept mit seinen 200 internen und externen Maßnahmen, das bereits 2015 in Kooperation mit der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA) erarbeitet wurde. In sechs Bereichen wurden Potenziale erkannt und Maßnahmen formuliert: Regionalplanung, Siedlungsentwicklung, eigene Liegenschaften und Fuhrpark, Ver- und Entsorgung, Mobilität, Öffentlichkeitsarbeit und Beratung. 

Umfangreicher Maßnahmenkatalog: Beispiele

An Ideen für den Klimaschutz und die angestrebte Klimaneutralität mangelt es im Enzkreis nicht. Zu den als prioritär eingestuften Projekten zählen etwa: die Sensibilisierung von Nutzerinnen und Nutzern in Verwaltung und Schulen, die Umstellung auf LED-Beleuchtung, eine neue Beschaffungsrichtlinie, die Erstellung einer Grundlagenstudie für Kommunen im Enzkreis mit Hinweisen auf geeignete Gebiete für Wärmenetze, die Förderung von Erdgas- und Elektromobilität und der Ausbau der kommunalen Kooperationen beim Energiemanagement. 

Umsetzungshilfe: Der European Energie Award

Für die praktische Umsetzung nutzt der Enzkreis die Instrumente des European Energy Awards, den der Kreis sich schon drei Mal in Gold sichern konnte: Management Tool mit Maßnahmenkatalog, Analyse-Fragebögen zum Ist-Zustand, Prozessordner und Prozesshandbuch, diverse Berechnungstools, Themen- und Servicenavigator sowie Energie- und Klimacheck-Vorlagen. Jährlich erstellt der Kreis ein energiepolitisches Arbeitsprogramm, in dem alle Fachämter ihre Projekte für mehr Klimaschutz erläutern und festlegen. Eine wesentliche Grundlage für effizienten Klimaschutz bilde die enge Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten, erklärt Wolfgang Herz, Erster Landesbeamter und Klimaschutzdezernent. „Der Erfolg beim European Energie Award ist ein vielfältiges Gemeinschaftswerk, der nur dank der engagierten Mitarbeit aller Verantwortlichen im Haus und durch eine enge Zusammenarbeit mit unseren Partnern möglich ist.“ In Zusammenarbeit mit der Klimaschutz- und Energieagentur Enzkreis Pforzheim hat der Enzkreis zudem das Netzwerk „Fachpartner Denkmalpflege und Fachwerk“ ins Leben gerufen. Das Netzwerk greift gemeinschaftlich auf das know-how von Bauherren, Behörden und Fachpartner zu und führt damit Energieeffizienz und den Fortbestand historischer Bauten zusammen. 

Lokal und global handeln 

Verglichen mit anderen Kommunen und Kreisen beschränkt der Enzkreis seine Klimaschutzaktivitäten aber nicht auf regionale Maßnahmen. Eine Klimapartnerschaft mit dem tansanischen Distrikt Masasi verhilft auch den Partnern im Süden zu Solarkochern, Solarlampen, Solarhomesystemen und Biogasanlagen. Dazu erklärt Wolfgang Herz: "Alle Projekte haben neben ökologischen immer auch soziale und bewusstseinsbildende Effekte." Mit diesem globalen Engagement schaffte es der Enzkreis 2019 auf das Podium des Deutschen Nachhaltigkeitspreises in der Kategorie „Kommunale Partnerschaften“. Zusätzlich hat der Enzkreis einen eigenen Klimaschutzfond aufgelegt, mit dem Kompensationsprojekte - etwa Aufforstungsmaßnahmen und die Errichtung von Solaranlagen - sowohl in der Region als auch in Entwicklungs- und Schwellenländern unterstützt werden. Finanziert wird der Fond durch die freiwilligen CO2-Ausgleichzahlungen eines regionalen Unternehmens. "Wir haben vor Ort in den Entwicklungsländern gemerkt, dass man hier mit wenig Geld viel erreichen kann und das ist, glaube ich, sinnvoll für alle", unterstreicht Bastian Rosenau, Landrat im Enzkreis.