IW-Studie
Kaufkraft: Wunsiedel überrascht im Ranking
Die durchschnittliche Kaufkraft einer Region hängt zum einen davon ab, wie viel die Bewohner und Bewohnerinnen jeweils verdienen, zum anderen aber davon, wie hoch die Preise dort sind. Das Institut der Deutschen Wirtschaft nimmt regelmäßig die Entwicklung in den 400 Landkreisen und kreisfreien Städten Deutschlands unter die Lupe. Indem das IW die Angaben der Statistischen Ämter mit seinen aktuellen Preisdaten verknüpft, die es gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) veröffentlicht hat. Im aktuellen Kaufkraft-Ranking 2024, das sich auf ein preisbereinigtes Pro-Kopf-Einkommen im Jahr 2022 stützt, finden sich alte Bekannte auf den vorderen Plätzen wieder, es gibt aber auch erneut Überraschungen.
Kaufkraft-Ranking: Landkreis Starnberg behält Platz 1
Auf Platz 1 landet auch dieses Mal der Landkreis Starnberg. Das Leben kostet hier zwar fast 14 Prozent mehr als im Bundesdurchschnitt, die Einkommen sind aber hier am höchsten - mit einem Nettoeinkommen von mehr als 40.000 Euro im Jahr. Werden die Preise in der Region berücksichtigt, bleibt ein preisbereinigtes Pro-Kopf-Einkommen von 35.392 Euro.
Landkreis Wunsiedel im Fichtengebirge unter Top 5
Es folgen der Landkreis Miesbach mit dem Tegernsee auf Platz 2, dann der Hochtaunuskreis mit reichen Umlandgemeinden von Frankfurt am Main und Nordfriesland mit der Insel Sylt - und jetzt kommt die Überraschung: der Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge auf Platz 5. "Zwar mag das Fichtelgebirge für viele ein attraktives Ausflugsziel sein", schreiben die IW-Experten, "doch der Landkreis liegt nicht gerade zentral." Das nominale Einkommen sei dort aber überdurchschnittlich hoch und die Lebenshaltungskosten gleichzeitig so niedrig wie in keinem anderen Landkreis.
Solider Verdienst, günstigere Preise
Auf Platz 6 des Kaufkraft-Rankings landete dieses Mal Baden-Baden, gefolgt vom Landkreis Donau-Ries, dem Landkreis Bad Dürkheim und dem Landkreis München. Platz 10 nimmt der Rhein-Pfalz-Kreis ein. Dass auf den Plätzen 11 bis 20 unter anderem die Landkreise Olpe, Coburg, Günzburg, Gütersloh und der Hochsauerlandkreis sind, die nicht als reich gelten, hat laut der IW-Experten folgende Gründe: Dort wird solide verdient und die Lebenshaltungskosten sind meist unterdurchschnittlich.
Frankfurt an der Oder schlägt Frankfurt am Main
München hingegen fällt auf Rang 33 zurück - die Landeshauptstadt Bayerns ist schlichtweg zu teuer. Stuttgart landete auf Platz 220, dahinter Hamburg (Platz 304), Köln (252), Berlin (373) und Frankfurt am Main (Platz 389). Der Namenszwilling Frankfurt an der Oder in Brandenburg hingegen liegt im Kaufkraft-Ranking weiter vorne (381) als die Mainmetropole.
Das Kaufkraft-Ranking als Tabelle für alle Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland.