
Gehalt
Das verdient ein Kämmerer in Deutschland
Wenn es um Geld in der Kommune geht, spielt der Kämmerer oder die Kämmererin eine Schlüsselrolle. Er ist der Verwalter der Finanzen und unter anderem dafür zuständig, alljährlich den Haushaltsplan zu erarbeiten, zu entscheiden, ob die finanziellen Mittel der Kommune ausreichen, um die geplanten Projekte zu verwirklichen, und Abgaben wie Grund- und Gewerbesteuer festzulegen. Auf kommunaler Ebene ist der Kämmerer für die Finanzen zuständig.
Kämmerer: Sachbearbeiter oder Verwalter?
In manchen Kommunen hat der Kämmerer eine Sachbearbeiter-Stelle, in anderen eine Verwalter-Position. Entsprechend unterscheidet sich auch das Gehalt des Kämmerers. Auch die Größe der Stadtverwaltung, die Zahl der Mitarbeiter in der Abteilung und die Ebene, auf der sich die Organisation befindet (Bund, Land, Kommune), spielen eine Rolle. Die Unterschiede sind enorm.
Kämmerer - mal Beamter, mal Angestellter
Die Bezeichnung Kämmerer kommt vom lateinischen Begriff „camera“ (Schatzkammer). Früher beschrieb sie Menschen, die über den königlichen Schatz wachten. Auch heute ist es ein Amt mit Führungsverantwortung, die Kämmerer können Mitarbeiter im öffentlichen Dienst, aber auch Beamte sein.
Das verdient der Kämmerer in einer 545.000-Einwohner-Stadt in Bayern
In einer bayerischen 545.000-Einwohner-Stadt zum Beispiel ist der Kämmerer verbeamtet und ist in der Besoldungsgruppe B 5 eingruppiert. Dies bedeutet einen Verdienst von 9.766,82 Euro monatlich. Dazu kommt eine Dienstaufwandsentschädigung, die derzeit bei 1294,58 Euro liegt, wie ein Sprecher auf Anfrage von KOMMUNAL sagte. Der Kämmerer ist in diesem Fall berufsmäßiger Stadtrat für Finanzen, Personal und IT und leitet diesen Bereich. Das Referat für Finanzen, Personal und IT hat rund 740 Beschäftigte. Die Stelle des Kämmerers war ausgeschrieben, er wurde anschließend durch eine geheime Wahl im Stadtrat ins Amt berufen.
Kämmerer in Bayern
In Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern können berufsmäßige Gemeinderatsmitglieder gewählt werden. Sie sind kommunale Wahlbeamte mit in der Regel leitender Stellung und somit auch als Leiter der Kämmerei tätig. Die besoldungsrechtliche Einstufung berufsmäßiger Gemeinderatsmitglieder reicht je nach Gemeindegröße und Anzahl der Amtszeiten von Besoldungsgruppe A 13 (ab 1.11.2024 mindestens 4974,01 Euro) bis Besoldungsgruppe B7 (ab 1.11.2024 sind das 11.047,34 Euro) für den Stadtkämmerer der Landeshauptstadt München ab der zweiten Amtszeit.
Das verdient der Kämmerer in einer 19.000-Einwohner-Stadt in Hessen
Der Kämmerer in einer knapp 19.000 Einwohner-Stadt in Hessen bekommt nach dem Hessischen Besoldungsgesetz derzeit 8102,47 Euro (A 16/Stufe 8). Dazu kommen eine Dienstaufwandsentschädigung von 184,20 Euro. Dies ist geregelt in Paragraf 6, Absatz 1 und 4 der Verordnung über die Besoldung, Dienstaufwandsentschädigung und Reisenkostenpauschale der hauptamtlichen kommunalen Wahlbeamtinnen und Wahlbeamten auf Zeit. Weitere Gehaltsbestandsteile kommen nach den jeweiligen Familienverhältnissen hinzu.
Die Besoldungsgruppe des Ersten Stadtrats richtet sich nach der Größe der Kommunen. Bei Städten unter 20.000 Einwohnern handelt es sich um die Besoldungsgruppe A 16.
In der Kämmerei der von KOMMUNAL angefragten Kleinstadt sind drei weitere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigt. Der Kämmerer als Erster Stadtrat wurde durch die Stadtverordnetenversammlung gewählt.
Unterschiedliche Tarifverträge
Da Bund, Länder und Kommunen verschiedene Tarifverträge - TvöD Bund, TvöD VKA und TV-L - für Angestellte haben, kann die Bezahlung teilweise erheblich voneinander abweichen. Natürlich ist die Tätigkeit eines Kämmerers in einer kleinen Gemeinde mit wenigen tausend Einwohnern und weniger als 100 Beschäftigten anders zu betrachten als die eines Beauftragten für den Haushalt mit teilweise mehreren 100.000 Einwohnern und mehreren 1000 Beschäftigten.
Entgeltgruppen im öffentlichen Dienst
Kämmerer, die nach einem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst vergütet werden, sind oftmals in den Entgeltgruppen EG 11 eingruppiert. Das entspricht 4032,38 Euro für Neueinsteiger und geht bis 5975,19 Euro. Oder sie werden nach EG 12 bezahlt (4170,32 Euro für Neueinsteiger bis zu 6516,74 Euro.
Mehr Erfahrung – mehr Geld
Innerhalb der Entgeltgruppen gibt es jeweils sechs Stufen, die sich nach der Erfahrung des Mitarbeiters richten. Die erste gilt für Neueinsteiger, die gerade ihren Bachelor oder Fachhochschulabschluss abgeschlossen haben. Nach einem Jahr wechseln sie in Stufe 2. Nach zwei Jahren in Stufe 2 geht es in Stufe 3. Dort bleiben sie drei Jahre und erreichen dann Stufe 4. Die höchste Stufe (6) wird nach fünf Jahren in Stufe 5 erreicht. Entsprechend ist auch das Bruttoentgelt gestaffelt.
Kämmerer als Wahlbeamter
In einigen Bundesländern ist der Kämmerer ein Wahlbeamter. Auch hier wird nach Verantwortung (Besoldungsgruppe) und Erfahrung unterschieden. Als Dezernent für das Finanzdezernat wird er nach der Beamtenbesoldungstabelle bezahlt (entweder ab Besoldungsgruppe A12/A13 oder nach B-Besoldungsverordnung). Die Unterschiede beim Monatsverdienst können dabei erheblich sein. Sie reichen von 4334,26 Euro für Einsteiger in A 12 bis 7846 Euro für Einsteiger nach der Besoldungsgruppe B.
Beispiel: Kämmerer in Niedersachsen
In Niedersachsen kann der Kämmerer bzw. Leiter der Finanzverwaltung ein Tarifbeschäftigter, ein Lebenszeit- oder ein Wahlbeamter sein. Darüber können die Kommunen selbst entscheiden. Nach Kenntnisstand des Innenministeriums sind es meist Beamte auf Zeit. Hier gilt für die Besoldung die Niedersächsische Kommunalbesoldungsverordnung.
Kämmerer in Brandenburg
In Brandenburg heißt es: Dem Kämmerer als Leiter der Finanzverwaltung einer Gemeinde, eines Amtes oder eines Gemeindeverbandes (Landkreis, Verbandsgemeinde) obliegen die Aufstellung des Haushaltsplans, die mittelfristige Ergebnis- und Finanzplanung, der Jahresabschluss und der Gesamtabschluss sowie die Haushaltsüberwachung und die Verwaltung des Geldvermögens und der Schulden. Ab 1. Januar 2025 darf der Hauptverwaltungsbeamte (Bürgermeister, Landrat, Amtsdirektor) die Funktion des Kämmerers nicht selbst ausüben, sagte ein Sprecher des Ministeriums des Inneren und für Kommunales in Brandenburg KOMMUNAL auf Anfrage.
Wegen der doch sehr erheblichen Unterschiede ist es hilfreich, bei Stellenausschreibungen genau hinzuschauen. Dort sollte neben der Wochenarbeitszeit und der Angabe der Verantwortlichkeiten auch der Hinweis auf die Eingruppierung in bestimmte Entgelt-bzw. Besoldungsgruppen stehen.