Bilderbuch Spielplatzalarm
Ein Ausschnitt des Covers: Das Kinderbuch heißt Spielplatz-Alarm.
© Ausschnitt Cover/Framily GmbH

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Kinderbuch gegen mieses Bürgermeister-Image

Bürgermeister sind in Filmen und Romanen oft unsympathisch, machthungrig und mitunter sogar korrupt. Dieses miese Image wird ihnen selbst schon in Kinderbüchern verpasst. Damit wollen jetzt junge Bürgermeister und Bürgermeisterinnen aufräumen. Sie haben deshalb ein eigenes Kinderbuch herausgebracht.

Martin Aßmuth, Bürgermeister der Gemeinde Hofstetten im Schwarzwald, ist Vater von zwei kleinen Kindern - und ärgert sich immer wieder darüber, wie er und seine Kollegen und Kolleginnen in Kinderbüchern dargestellt werden.  "Bekannte hatten uns einen Karton alte Kinderbüchlein geschenkt", erzählt er.  "Als ich darin das lügende ‚Bürgermeister-Schwein‘ entdeckte, war ich entsetzt und fest entschlossen, dass wir dieses unzutreffende Bild ändern müssen."

Spielplatz-Alarm zeigt engagierte Bürgermeister

Der Kommunalpolitiker fand in seinem Netzwerk Junge Bürgermeister schnell Mitstreiter. Das Ergebnis ist ein Kinderbuch, das endlich mit den Vorurteilen und Klischees aufräumen soll.  „Spielplatz-Alarm in [Bürgermeisterhausen]“ erzählt die Geschichte, wonach ein  Sturm den Spielplatz in Bürgermeisterhausen zerstört hat. Er muss schnell wieder aufgebaut werden, finden Ella, Nils und ihre Freunde. Aber das ist gar nicht so einfach. Und jetzt kommt der Bürgermeister ins Spiel:  Er nimmt die Kinder mit auf dem Weg von den ersten Wünschen über die Planung und die Abstimmung im Gemeinderat. Doch manche Nachbarn wollen keinen neuen Spielplatz. Ob sich eine Lösung finden lässt, mit der alle glücklich sind?

Es ist eine Geschichte, die in jeder Stadt oder jeder Gemeinde spielen könnte.  Zahlreiche Details können personalisiert werden, vom Namen und Aussehen des Bürgermeisters und der Bürgermeisterin bis hin zur Widmung.

"Unser Kinderbuch erzählt exemplarisch, wie wir tatsächlich arbeiten. Nämlich transparent und das Wohle aller im Blick“, sagt Martin Aßmuth. Die erste Auflage ist zum bundesweiten Vorlesetag am 18. November in 36 Kommunen von jungen Bürgermeister und Bürgermeister erschienen.  Bürgermeister  stellten den „Spielplatz-Alarm“ bei Vorleseaktionen in Kitas, Grundschulen oder bei Jugendfeuerwehren erstmals vor. "Wir wollen Vorbilder, Wegbereiter und Mutmacher sein. Doch in Büchern und Medien dominiert der egoistische oder gar korrupte alte weiße Mann als schmieriger Bürgermeister. Darum haben wir unsere Geschichten in einem Kinderbüchlein selbst erzählt", heißt es in der Eräuterung.

Bürgermeister-Image: Alt, korrupt, arrogant, dumm

Wenn Bürgermeister und Bürgermeisterinnen ihrem Nachwuchs beliebte Kinderbücher wie „Benjamin Blümchen“, „Bibi Blocksberg“ oder „Liliane Susewind“ vorlesen, sei der Bürgermeister dort meist männlich, relativ alt, korrupt, dumm, arrogant oder alles zusammen. Das setzt sich fort in Romanen, Fernsehserien und Filmen. "Diese Stereotype sind überwiegend falsch. Darüber gab es schon 2005 einen Aufsatz der Bundeszentrale für politische Bildung", so die jungen Bürgermeister.

 „Wir möchten auch den Kleinsten zeigen, dass Engagement etwas bringt und gleichzeitig einen Einblick in das Berufsbild geben und dieses von verstaubten Vorurteilen befreien", sagt Henning Witzel, Geschäftsführer des Netzwerks. Ziel ist es zu zeigen, dass sich Engagement in und für eine Kommune lohnt.

Der Bürgermeister in dem Buch ist kein kommunaler König, Superheld oder bloßer Wünsche-Erfüller, sondern es soll ein realistisches Bild werden, wie in der Kommune Dinge beschlossen und Entscheidungen gefällt werden. Was gemacht wird, bestimmt nicht die Verwaltung, der Gemeinderat oder der Bürgermeister allein, sondern alle dürfen mitreden. Auch Kinder werden gehört und ihre Wünsche und Bedürfnisse ernst genommen – so, wie Ella, Nils und ihre Freunde es in dieser Geschichte erleben. 

 

Karte Gemeinden für Spielplatz-Alarm Buch Netzwer Junge Bürgermeister
Diese Kommunen machten bei der Entstehung des Buchs Spielplatz-Alarm mit.

Das 28-seitige Buch ist nicht über den Buchhandel erhältlich, sondern wird für jede Kommune on Demand als hochwertige Hardcover-Ausgabe gedruckt. Für die Individualisierungen ist ein Online-Konfigurator erstellt worden, so dass weitere Kommunen ihr Kinderbuch bestellen können. Das Buch kann über einen online-Konfigurator beim framily-Verlag bestellt werden. (Mindestabnahmemenge 100 Bücher je Kommune)

Im September 2019 wurde in Bad Soden-Salmünster das Netzwerk Junge Bürgermeister*innen als eigenständiges Netzwerk unter dem Dach des Innovators Club, der kommunalen Ideenschmiede des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, als loser Verband ins Leben gerufen. "Unter „Junge Bürgermeister*innen“ verstehen wir alle, die bei ihrer letzten Wahl jünger als 40 Jahre alt waren", heißt es. Um die Arbeit des stark wachsenden Neuwerks weiter zu professionalisieren, wurde im Juni 2022 in Berlin ein Verein gegründet.