Jugendliche gestalten Kultur

Jugend macht Kultur

25. Oktober 2018
Wenn die Jugend den „größten Frühshoppen aller Zeiten“ mit Tausenden Besuchern organisiert. Im sauerländischen Warstein sorgt der Nachwuchs mit zahlreichen Aktionen selbst für Vielfalt. Ein Modell auch für andere Kommunen!

Text über Kultur von Annette Lübbers

Ein Sommertag im August 2018. Ungeachtet der hohen Temperaturen sind die jungen Leute im Jugendkulturraum „FH3“ fleißig bei der Arbeit. Da werden Fenster geputzt, stilvolle Dekorationen gebastelt, Stühle gestrichen und die Papierreste eines Meetings weggeräumt. Zur Eröffnung des Kulturraums soll alles picobello sein. Zwischendurch schaut Bürgermeister Thomas Schöne kurz vorbei, um Pakete mit Grillwürstchen für die abendliche „After-Work-Party“ vorbeizubringen. „Das hier war früher meine Kneipe“, sagt Schöne mit einem fröhlichen Blick in die Runde. „Und jetzt führen hier die jungen Leute Regie. Das ist einfach Klasse.“

Kultur vor Ort fördern

Tatsächlich ist das FH3 – benannt nach der Postanschrift Franz-Hegemann-Straße 3 – mehr als nur ein Jugendtreffpunkt. Hier kommen die Mitglieder eines Vereins zusammen, der sich „We love Warstein“ nennt. Eine Initiative von jungen Menschen, die sich für ihre Heimatstadt engagieren wollen, selbst wenn sie – wie Initiator Frederik Cramer – gar nicht in Warstein wohnen. Der 31-jährige Betriebswirt lebt und arbeitet derzeit in der bayerischen Landeshauptstadt, kehrt aber regelmäßig zu Familie und Freunden zurück. Nach einem „Tote-Hose-Sommer“ vor fünf Jahren überlegte er zusammen mit einem Kumpel, was man in ihrem 26.000-Seelen-Örtchen für junge Menschen auf die Beine stellen könnte. Ein Arbeitstitel für ihre Projektreihe fand sich schnell: „We love Warstein“. Praktisches Resultat des ersten Treffens: Der größte „Frühshoppen" aller Zeiten. Es trafen sich zwischen 3.000 und 4.000 Menschen auf dem Warsteiner Marktplatz. Ein Event, das Frederik Cramer und ein Team von etwa 20 Helfern mal eben aus dem Boden stampften – inklusive Live-Musik, Los- und T-Shirt-Verkauf. Und dabei blieb es nicht. Mittlerweile haben die etwa 100 Vereinsmitglieder so einiges auf die Beine gestellt:  Brauchtumsveranstaltungen, Musikevents, Sportveranstaltungen und „Warstein kocht“. Im Rückblick beschreiben die Veranstalter dieses Event auf ihrer Website so: „Erst alle: Öh? Kochen?! Dann einige: Poah, gute Sache! Darauf eine Prise Janniksches Orgatalent, ein Bund Kommunikation, einige Löffel Menschen aus Suttrop, Syrien, Warstein, Afghanistan, Möhnetal und Belecke und was dann raus kam war wirklich ein bunter Abend!“

Kultur verbindet Spaß, Zusammenhalt und hier auch kleine Einnahmen

Mittlerweile spülen Merchandising-Artikel mit dem „We love Warstein“-Logo regelmäßig Geld in die Vereinskasse: Tassen, T-Shirts, Sweatshirts und Postkarten finden reißenden Absatz – nicht nur zu Weihnachten. Kein ganz unwichtiger Aspekt des munteren Treibens, denn nicht nur die Events kosten Geld, auch die Miete für die neuen Räumlichkeiten muss erwirtschaftet werden. Frederik Cramer: „Wir wollten nach dem Frühschoppen einfach sichtbar bleiben. Und das ist uns – denke ich – gut gelungen.“ Dabei geht es den jungen Menschen nicht nur darum, neben Traditionsveranstaltungen wie dem jährlichen Schützenfest zusätzliche kulturelle Angebote in die Stadt zu holen, Raum für innovative Projekte zu schaffen und Impulse für die Stadtentwicklung zu setzen. Frederik Cramer und seine Mitstreiter wollen „ junge Menschen hinter der Playstation und aus dem heimischen Keller hervorholen, Vielfalt leben und unseren Horizont erweitern“. Und damit vielleicht sogar eine Strahlkraft entwickeln, die andere junge Menschen in anderen Städten an einem ähnlichen Strang ziehen lässt.

Dies war ein kurzer Auszug aus unserer Reportage. Die komplette Geschichte können Sie in unserer Printausgabe der KOMMUNAL lesen. Gerne senden wir Ihnen die Ausgabe im Rahmen eines Probeabos zu.

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