Zum Schulstart ist ein Regelbetrieb weiter undenkbar
Zum Schulstart ist ein Regelbetrieb weiter undenkbar

Schule in Corona-Zeiten

Schulstart: Regelbetrieb in weiter Ferne

Das Recht der Kinder auf Bildung darf auch durch die Corona-Pandemie nicht über Gebühr eingeschränkt werden. Von daher ist es folgerichtig, dass die Kultusministerkonferenz einen Regelbetrieb anstrebt. Aber allen muss klar sein, dass es so schnell keinen „normalen“ Schulbetrieb geben wird. Im KOMMUNAL-Kommentar skizziert der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, die Herausforderungen für Kommunen sowie Lösungsansätze.

Wir werden weiter mit dem Coronavirus leben müssen und das wird auch weiter Auswirkungen auf den Schulbetrieb haben. Davon gehen auch die Kultusminister aus, wenn sie feste Lerngruppen vorsehen, die Maskenpflicht außerhalb des Unterrichts einfordern und weiterhin eine Verlagerung von Unterrichtsanteilen ins häusliche Lernen für notwendig halten.

Belüftungskonzepte zum Schulstart faktisch nicht vorhanden 

Viele Schulen sind in einem baulichen Zustand, der mit Blick auf Raumgröße und Belüftung einen Unterricht unter Corona-Bedingungen nur schwer zulässt. Ein zeitversetzter Unterricht ist nur bei ausreichenden Raumkapazitäten möglich. Auch zur Einhaltung der Hygienevorschriften fehlen zum Teil noch notwendige Voraussetzungen, wie ausreichend Waschbecken mit Seifenspendern oder Personal zur Reinigung der Räume.

Digitaler Unterricht: An vielen Stellen auch zum Schulstart 2020 Fehlanzeige 

Nach wie vor fehlt eine umfangreiche Gruppe an Lehrerinnen und Lehrern, die etwa zu den Risikogruppen gehören. Hinzu kommt, dass bis auf weiteres damit zu rechnen ist, dass der angestrebte Regelbetrieb möglicherweise wieder unterbrochen oder zeitweise ausgesetzt werden muss, wenn ein akutes Infektionsgeschehen vor Ort entsteht. Wir brauchen zukunfts- und krisenfeste Strukturen für den digitalen Unterricht, damit die Beschulung auch fortgesetzt werden kann, wenn das Infektionsrisiko vor Ort wieder steigt. Digitaler Unterricht kann aber auch bereits jetzt sinnvoll eingesetzt werden, um neben dem Präsenzunterricht Schülerinnen und Schüler mit besonderem Nachholbedarf zusätzlich zu unterstützen, aber auch, um jene Lehrkräfte, die aus gesundheitlichen Gründen keine Präsenzveranstaltungen besuchen dürfen, wieder in den Lehrplan einzubinden. Auch wenn wir alle hoffen, dass uns ein weiterer Lockdown erspart bleibt, so sollten wir auch auf örtlich begrenzte Schulschließungen besser vorbereitet sein. Hier erwarten wir von der Kultusministerkonferenz mehr Unterstützung.

Zudem brauchen wir dringend klare und einheitliche Leitlinien und eine nationale Teststrategie an Schulen verständigen, die auch ohne konkreten Verdachtsfall kostenlose Tests für Schüler- und Lehrerschaft vorsieht.