Smartphone Auswirkungen auf Kinder

Projekt von Kommunen für bewussteren Umgang mit Handy

16. August 2019
Wenn Eltern zu viel am Smartphone hängen, leiden oftmals die Kinder. Deshalb wollen ein Landkreis und mehrere Kommunen auf die Risiken des Smartphones aufmerksam machen.

Gemeinsam mit den Kommunen wirbt der Rhein-Kreis Neuss für einen bewussteren Umgang mit dem Smartphone.

Mit der Kampagne "Sprich mit mir - Familienzeit statt Handyzeit" sollen Eltern auf die Risiken von übermäßigen Smartphone-Gebrauch aufmerksam gemacht werden: "Die technologischen Möglichkeiten haben verändert, wie wir miteinander kommunizieren", sagt der Landrat Jürgen Petrauschke.

Weniger Handy & mehr Zeit mit den Kindern

"Im Umgang mit Kindern sollte die Aufmerksamkeit wieder mehr auf die Kinder gelegt werden. Denn für ihre Entwicklung ist es von hoher Bedeutung, dass sich ihre Eltern intensiv mit ihnen beschäftigen. Ihre Aufmerksamkeit ist durch nichts zu ersetzen", erklärt er. Zudem erhöhe sich die Unfallgefahr, wenn Eltern ständig durch das Smartphone abgelenkt seien. Deshalb freut sich der Landrat über den Einsatz der Kommunen: "Ich danke den Kommunen, dass sie gemeinsam mit dem Kreis für dieses wichtige Thema werben."

Eine Studie der Universität Bielefeld hat ergeben, dass Kinder, die von ihren Eltern nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen, häufig Probleme mit ihrem Selbstbewusstsein, ihrem Vertrauen, der Lebenszufriedenheit und Empathiefähigkeit bekommen. Die Aufmerksamkeit der Eltern ist somit elementar.

Bei der Kampagne gehe es nicht darum, dass Smartphone komplett zu verteufeln, erklärt Peter Annacker, der Bereichsleiter Soziale Hilfe und Jugend in der Stadt Meerbusch. "Man darf aber nicht vergessen, dass Kinder vornehmlich durch Nachahmung lernen. Deshalb sind auch sie so fixiert auf Handys." Und Birgit Schikora, die Leiterin des Jugendamtes Grevenbroich fügt hinzu, welche Auswirkungen das selbst schon auf die Kleinsten haben kann: "Es ist extrem wichtig, dass man mit Säuglingen und Kleinstkindern spricht. Durch einen Mangel an direkter Ansprache können neurobiologische Prozesse gestört werden, worunter die Sprachentwicklung leidet."

Wie werden die Eltern für das Thema sensibilisiert?

Um Eltern für die Risiken des Smartphones zu sensibilisieren, will der Landkreis gemeinsam mit den Kommunen eine Broschüre an öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten und Bibliotheken verteilen. Diese enthält Spiel- und Bastelideen sowie Ausflugsvorschläge für die Region. Das Ziel dahinter: Eltern zu interaktiven Freizeitaktivitäten mit ihren Kindern zu motivieren. Zusätzlich dazu sollen ein Spiel mit Fragen und Antworten, ein Malblock und eine Frisbeescheibe mit Motiven, die auf die Problematik hinweisen, in Umlauf gebracht werden.