Das Bankensterben auf dem Land nimmt weiter zu - gemeinsame Filialen könnten ein Lösungsansatz sein
Das Bankensterben auf dem Land nimmt weiter zu - gemeinsame Filialen könnten ein Lösungsansatz sein

2 Banken, eine Filiale

Bankensterben: Projekt im Taunus macht Hoffnung für Kommunen

Es war hochumstritten und deutschlandweit beachtet, was Sparkasse und Volksbank Anfang des Jahres in einem kleinen Ort im Taunus gemacht haben. Sie legten die beiden Banken, die geschlossen werden sollten, einfach in einer Filiale zusammen. An 2 Tagen hat die Sparkasse darin geöffnet, an 2 Tagen die Volksbank. Jetzt soll das Modell in weiteren Gemeinden eingeführt werden.

In Deutschlands Gemeinden grassiert das große Bankensterben. Immer wieder haben wir auch bei KOMMUNAL darüber berichtet, wie sich kleine Gemeinden - meist wenig erfolgreich - gegen das Sterben der letzten Filiale in ihrem Ort gewehrt haben. Zwar gibt es eine Reihe erfolgreicher Proteste und auch einiges an Ideen, wie Betriebskosten gesenkt werden können. Langfristig haben sich bisher aber nur wenige Konzepte als erfolgreich erwiesen. KOMMUNAL hat im vergangenen Jahr die erfolgreichsten Konzepte zusammengetragen.

Ein Konzept gegen das Bankensterben sorgte europaweit für Beachtung

Umso mehr Aufmerksamkeit bekam deutschlandweit und sogar international ein Vorstoß von Sparkasse und Volksbank im Taunus. in einem Pilotversuch legten Sie im kleinen, 7000 Einwohner Dorf, Bad Soden-Neuenhain eine Filiale der Volksbank und eine Sparkasse zusammen in eine Filiale. So könnten massiv Betriebskosten gespart werden, war damals die Idee. Offiziell nennt sich das Konzept "Finanz-Punkt". Bank und Sparkasse wechseln sich bei der Nutzung einer Immobilie ab und sparen somit Kosten.

Wir sind überwältigt, welche Resonanz im gesamten Bankensektor wir national und international hervorgerufen haben."

Oliver Klink, Vorstandsvorsitzender Taunus-Sparkasse

Das Interesse jedenfalls ist riesig. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung zitiert den Vorstandsvorsitzenden der Taunus-Sparkasse Oliver Klink mit den Worten: "Wir sind überwältigt, welche Resonanz im gesamten Bankensektor wir national und international hervorgerufen haben. Neben einer Anfrage aus Japan äusserten auch zahlreiche deutsche Geldinstitute Interesse an dem Konzept". Auch von den Kunden würde das System vor Ort angenommen. Probleme, etwa, dass die eine Bank der anderen versucht, Kunden wegzunehmen, gebe es nicht. Auch die Kunden selbst wüssten sehr genau, an welchen Tagen sie es mit welcher Bank zu tun haben und wer ihre Ansprechpartner sind. 

26 weitere solcher Banken sollen in diesem Jahr eröffnen und so das Bankensterben aufhalten

Die Corona-Krise scheint diese Art der Filialen nun noch zu beschleunigen. Allein im Monat Juni eröffnen dem Bericht zufolge sechs neue solcher "Finanz-Punkte", sprich, Teilzeitfilialen. Bis zum Ende des Jahres sollen es sogar 26 Standorte sein. Ein Teil davon wird wohl aus Selbstbedienung-Standpunkten bestehen, hier gibt es also keinen Ansprechpartner vor Ort sondern nur Automaten. Einige würden jedoch auf diese Weise auch als "Filialstandorte" mit entsprechenden Beratungsmöglichkeiten und Mitarbeitern bestehen bleiben.