Wohnungen verlieren in den nächsten Jahren inflationsbedingt in vielen Landkreisen an Wert - hier eine typische holländische Siedlung
Wohnungen verlieren in den nächsten Jahren inflationsbedingt in vielen Landkreisen an Wert - hier eine typische holländische Siedlung
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Landkreis-Ranking

Immobilien-Boom: In welchen Landkreisen die Preise deutlich steigen

Bezahlbarer Wohnraum für möglichst breite Teile der Bevölkerung - das ist das Ziel fast aller Kommunen. Doch in einigen Regionen Deutschlands sind schon die Grundstückspreise so hoch, dass Wohnraum für viele nicht mehr bezahlbar erscheint. Eine neue Studie prognostiziert nun die Entwicklung der kommenden zehn Jahre.

Ob das Eigenheim zu "Betongold" wird oder nicht und somit sowohl für Eigenheimbesitzer als auch für Immobilienfirmen interessant ist, hängt vor allem vom Standort ab. Keine neue Weisheit, aber in Zeiten, in denen die Rendite bei Mietwohnungen im Schnitt nur noch knapp über einem Prozent liegt, überlegen sich nicht nur viele Investoren, ob sie noch investieren und somit dringend benötigten Wohnraum überhaupt noch schaffen. Und Interessierte an Eigenheimen treibt zudem die Sorge künftiger Kosten durch regulatorische Vorgaben aus der Politik zur Energieeffizienz von Gebäuden um. Und nicht zuletzt waren da noch die Zinsen für Finanzierungen. Immerhin sinken diese aktuell wieder, was den Bau neuer Wohnungen begünstigt. 

Eine neue Studie zeigt nun, dass der Werterhalt von Wohneigentum auch in den kommenden 10 Jahren alles andere als sicher ist. Denn neben Zinsen, Energie- und Sanierungskosten sorgen zwei weitere Faktoren dafür, dass die Immobilienpreise in Deutschland nicht gleichmäßig steigen, sondern auseinanderdriften: Demografie und Wirtschaftswachstum.

Immobilien-Boom: In diesen Landkreisen fallen die Preise 

Die Studie des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) hat eine Prognose bis zum Jahr 2035 vorgelegt. Demnach fallen die Preise in rund 40 Prozent der 400 Landkreise und kreisfreien Städte für Eigentumswohnungen inflationsbereinigt. Mindestens in 10 Landkreisen werden die Preise deutlich unter dem heutigen Niveau liegen. Betroffen hiervon sind vor allem Kreise in Ostdeutschland. Gleichzeitig gibt es hier einige Regionen, die ein besonders hohes Preiswachstum verzeichnen dürften. 

Unterm Strich sagt die Studie: In rund 40 Prozent fallen die Preise für Eigentumswohnungen real und liegen bis 2035 um mindestens 2 Prozent unter dem heutigen Niveau. In jedem achten Gebiet stagnieren die Preise mit Werten zwischen -0,15 und +0,15 Prozent pro Jahr. Das entspricht laut Studie einer absoluten realen Preisveränderung gegenüber heute zwischen +1,8 und -1,8 Prozent.

Zu den größten Verlierern beim inflationsbereinigten Preisniveau (Preiswachstum mindestens Minus 1 Prozent) gehören sämtliche Landkreise in Sachsen-Anhalt, die allermeisten Kreise in Sachsen und Thüringen sowie viele Landkreise in Mecklenburg-Vorpommern. Die Ausnahmen: die Landkreise rund um Berlin in Brandenburg, allen voran der Landkreis Oberhavel (Preiswachstum inflationsbereinigt über 2 Prozent) und die Stadt Potsdam sowie Landkreise im direkten Umfeld um Leipzig, Dresden und bedingt Erfurt (Preiswachstum 0,5 bis 1 Prozent) . Kurz gesagt: Der Speckgürtel der Großstädte. 

Aber auch in den alten Bundesländern gibt es Landkreise mit inflationsbereinigt fallenden Preisen. Hier insbesondere Landkreise im Ruhrgebiet (teilweise Preisverfall über 2 Prozent) im nördlichen Hessen sowie in einigen Landkreisen in Rheinland-Pfalz und im Saarland. 

Immobilien-Boom in diesen Landkreisen - wo die Preise stark steigen 

Ein starkes Wachstum gibt es in Ostdeutschland neben Oberhavel noch an der Ostseeküste in und um Rostock herum. Ein preisbereinigtes Plus können ansonsten nur Regionen in den alten Bundesländern erwarten. Besonders dann, wenn die Landkreise und kreisfreien Städte in Bayern oder Baden-Württemberg liegen. Einzig in Nordbayern an den Landesgrenzen zu Thüringen und Sachsen finden sich einzelne Kreise, die ein Minus von mehr als 0,5 Prozent hinnehmen müssen. Ansonsten werden auch in den kommenden zehn Jahren die Immobilienpreise in allen Landkreisen rund um München weiter steigen, insbesondere nördlich von München in einem großen Speckgürtel bis nach Nürnberg hoch. In Baden-Württemberg steigen die Preise insbesondere in den Landkreisen rund um Freiburg besonders stark (über 2 Prozent) und auch die Landkreise mit direkter Grenze nach Bayern dürfen ein überdurchschnittliches Wachstum erwarten. 

Und das sind die Top 10 unter den Gewinnern: 



Platz 10: Frankfurt am Main - Preistrend pro Jahr: Plus 1,7 Prozent (Preis pro Quadratmeter im Bestand: 6200,- Euro) 

Platz 9: Landkreis Dingolfingen-Landau -Preistrend pro Jahr: Plus 1,7 Prozent (Preis pro Quadratmeter im Bestand: 3100,- Euro)

Platz 8: Landkreis Lüneburg - Preistrend pro Jahr: Plus 1,8 Prozent (Preis pro Quadratmeter im Bestand: 3600,- Euro)

Platz 7: Landkreis Aurich - Preistrend pro Jahr: Plus 1,8 Prozent (Preis pro Quadratmeter im Bestand: 6200,- Euro)

Platz 6: Stadt München - Preistrend pro Jahr: Plus 1,8 Prozent (Preis pro Quadratmeter im Bestand: 8900,- Euro)

Platz 5: Landkreis Bodensee - Preistrend pro Jahr: Plus 1,9 Prozent (Preis pro Quadratmeter im Bestand: 4500,- Euro)

Platz 4: Landkreis Dachau - Preistrend pro Jahr: Plus 1,9 Prozent (Preis pro Quadratmeter im Bestand: 5900,- Euro)

Platz 3: Landshut - Preistrend pro Jahr: Plus 1,9 Prozent (Preis pro Quadratmeter im Bestand: 4700,- Euro)

Platz 2: Potsdam - Preistrend pro Jahr: Plus 2,0 Prozent (Preis pro Quadratmeter im Bestand: 5200,- Euro)

Platz 1: Leipzig - Preistrend pro Jahr: Plus 2,2 Prozent (Preis pro Quadratmeter im Bestand: 3300,- Euro)

Das HWWI hat die Prognose für die Postbank erstellt, die daraus diese Karte für die Landkreise entworfen hat
Das HWWI hat die Prognose für die Postbank erstellt, die daraus diese Karte für die Landkreise entworfen hat