Hund auf Wiese
Hunde und ihre Hinterlassenschaften - in den Kommunen ein Dauer-Thema.
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Protest

Hundekot: Bürgermeister im Häufchenstreik

Über 12 Millionen Hunde leben in Deutschland. Seit der Corona-Pandemie und den Homeoffice-Zeiten hat ihre Zahl deutlich zugenommen haben. Ihre Hinterlassenschaften sorgen immer wieder für Ärger. In einer Gemeinde in der Eifel reichte es dem Bürgermeister nun. Er tritt in den Häufchenstreik.

Hellenthal in Nordrhein-Westfalen. Die rund 8500-Einwohner-Gemeinde im Kreis Euskirchen liegt in der Eifel, die für ihre reizvolle Landschaft und schönen Wanderwege bekannt ist. Viele Touristen zieht es hierher. Doch die Kommune bekommt den Ärger um die natürlichen Hinterlassenschaften der Hunde nicht in den Griff. Weil Hundehalter den Hundekot einfach liegen lassen, reichte es Hellenthals Bürgermeister Rudolf Westerburg jetzt: Er lässt die Pflegearbeiten an öffentlichen Grünflächen und Beeten einstellen - die Anordnung gilt vorerst bis Ende Juni, wie RTL berichtet.

Hundekot ins Gesicht der Gemeindemitarbeiter

"Wir machen das deswegen, weil es für die Mitarbeiter unzumutbar ist, mit Rasenmäher oder Freischneider zu arbeiten", sagt der Bürgermeister im Video des Senders. "Sie flitschen, wie man hier im Jargon sagt, mit einem Freischneider in einen Hundekothaufen. Das spritzt, sowohl auf die Kleidung als auch ins Gesicht und in die Umgebung." Ein Gesichtsschutz sorge nur bedingt für Schutz. Sein Resümee: "Das ist schlicht ekelhaft."

Nicht bei allen Hellenthalern komme die drastische Entscheidung gut an, berichtet RTL. Eine Frau kritisiert, durch das hohe Gras hätten es dann alle, die sich nicht um die Hinterlassenschaften ihrer Hunde kümmern,  noch leichter.

Hundehinterlassenschaft: Goslar versuchte es mit Humor

Das Thema Hundekot beschäftigt alle Kommunen quer durch Deutschland. Die niedersächsische Stadt Goslar versuchte es mit Humor: Wer Hundekot in der Stadt entdeckte, sollte ein Fähnchen drauf setzen. Auf ihnen geschrieben standen Sprüche wie "Igitt" oder "Der Haufen muss weg". In der rund 50.000 Einwohner-Welterbe-Stadt lebten damals rund 3000 Hunde. Die Kommune  musste innerhalb eines Jahres mehr als eine Tonne Hundekot entsorgen lassen. Die Aktion brachte Goslar bundesweit viel Aufmerksamkeit, das Hundekot-Problem konnte sie damit aber nicht lösen, wie sie nach einem Jahr einräumte.

Hohe Bußgelder drohen

Viele Gemeinden hoffen mit saftigem Bußgeld Herrchen und Frauchen davor zu bewahren, die Häufchen einfach liegen zu lassen. Wer seinen Hundekot nicht wegmacht, muss in der 4000 Einwohner-Gemeinde Büchlberg in Niederbayern künftig bis zu 2500 Euro Bußgeld zahlen.

Genetischer Pfotenabdruck

Das israelische Tel Aviv  setzt im Kampf gegen das Problem auf DNA-Proben aller Hunde. Das genetische Material muss abgegeben werden, wenn neue Haustiere anmeldet werden oder der Hundeausweis erneuert wird, wie KOMMUNAL berichtete.  Die Stadtverwaltung speichert die Hinterlassenschaften digital in einer Datenbank. In einem Stadtteil in London gibt es DNA-Tests für Hundekot schon länger. Auch in Malaga in Spanien hat sich der genetische Pfotenabdruck  durchgesetzt.

Bonussystem für vorbildliche Hundehalter

Einen Versuch hatte auch die Gemeinde Rödelsee in Bayern mit einer Art Bonussystem für vorbildliche Hundehalter geplant. Wer den Hundekot seines Vierbeiners freiwillig in einer Datenbank erfassen lässt, sollte die Hälfte der Hundesteuer erlassen werden. Die anlasslose Erhebung und Speicherung personenbezogener Daten sei eine Datenverarbeitung, die nur rechtmäßig sei, wenn die Gemeinde ihr Handeln auf eine Rechtsgrundlage stützen könne, warnte jedoch der gemeindliche Datenschutzexperte. Eine Regelung, die die Einrichtung einer Hunde-DNA-Datenbank erlaube, sei aber nicht ersichtlich.