Kommentar
Handwerk der Zukunft:Wenn Aldi malert und Lidl mauert..
Die Frage stellt sich für wen die Gefahr besteht. Während Bäcker und Metzger mitten im Zentrum des Orkans sind, können sich Maler, Maurer, Tischler und Elektriker noch glücklich schätzen dass die Diskounter den Markt zwar mit Ware für Heimwerker fluten, aber das klassische Geschäft der Dienstleistung noch in Ruhe lassen. Noch…!, Denn Baumärkte vermitteln ja schon Handwerker und warum sollten die Discounter dieses Geschäftsmodell liegen lassen? Es scheint wie die Ruhe vor dem Sturm.
Bäcker, Metzger – das Handwerk verdient in Zukunft woanders sein Geld…
Die Parallelen zum inhabergeführtem kleinen Einzelhandel sind unverkennbar. Diese Unternehmen leiden schon jetzt stark unter Diskountern und drohen zu verschwinden. Nur wenige finden in Nischen ihr Auskommen, da sie meist preislich und logistisch kaum eine Chance haben. Ebenso geht es Bäckern und Metzgern. Seit Jahren werden die Preise kannibalisiert, mit der Folge dass die kleinen Betriebe einen langsamen Tod sterben. Das die Qualität und der Geschmack der Produkte leiden, kommt zwangsläufig dazu. In anderen Zweigen des Handwerks haben die vielen kleinen Stützen unseres Wirtschaftssystems im Moment noch reichlich zu tun. Anders als im Handel in den Innenstädten**besteht dort noch kein starker Druck zur Veränderung. Dennoch die Gefahren lauern auch bei Malern, Tischlern, Elektrikern. Immer da wo gutes Geld verdient wird, warten die Organisationsgenies der Diskounter, der Ketten und der Digitalisierer darauf erst mitzuverdienen und später das Geschäft selbst zu machen.
Handwerk hat goldenen Boden – und künftig?
Über eine Million Handwerksbetriebe mit ca. 5,6 Millionen Beschäftigten und knapp 370.000 Auszubildenden setzen in Deutschland derzeit rund 640 Milliarden Euro um. Das Handwerk boomt und hat solide und gute Aussichten. Volle Auftragsbücher signalisieren gute Aussichten auch in den kommenden Jahren. Haben diese Zweige zu viel zu tun um sich um ihre eigene Zukunft zu kümmern? Gerade jetzt, in guten Zeiten, ist es an der Zeit für die Zukunft vorzusorgen. Das Handwerk muss die Digitalisierung offensiv und regional gemeinsam in Angriff nehmen. Das digitale Aufmaß, ja ein wichtiger Schritt, die Webseite ebenso und so manch kleines Tool hilft bei der Auftragsbearbeitung, der Buchhaltung und vielem mehr. Aber es fehlt noch an vielen kleinen und großen Schritten um zukunftssicher zu werden. Daher sollten sich alle Handwerksbetriebe auf den Weg machen. Die Zukunft kommt zwar von selbst, aber wer mitgestalten will muss dies früh genug tun.
Fünf Punkte für Gemeinsamkeit um erfolgreich in die Zukunft zu kommen:
- Gemeinsames Arbeiten mit Verbundpartnern. Handwerker mit Handwerker. Das klappt koordiniert schon recht gut in vielen Bereichen. Wer es noch nicht tut.. unbedingt anfangen!
- Gemeinsam werben. Eine Webseite allein macht im Internet wirklich nichts mehr her. Besser ist der Mix mit Anzeigen, gemeinsamen Webseiten und am besten einem gemeinsamen regionalen Portal. Am besten das regionale Handwerkerportal auf dem regionalen Marktplatz. Auch Zwischenschritte sind denkbar. Aber hier ist Potenzial.
- Gemeinsame Büros. Ein Handwerkerzentrum kann Synergien nutzen, Bürokräfte besser auslasten und Kapazitäten besser planen.
- Gemeinsame Konzepte mit denen Kunden ihr „Rund-um-sorglos-Paket“ bekommen können.
- Gemeinsam in die Zukunft! Neben dem Tagesbetrieb muss auch der Plan für die Zukunft gemeistert werden.