Die regionalen Unterschiede beim Tanken waren im Juni 2024 groß
Die regionalen Unterschiede beim Tanken waren im Juni 2024 groß
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Städte im Vergleich

Große regionale Unterschiede: So viel zahlen Sie beim Tanken

Über 46 Cent pro Liter Preisunterschied - beim Tanken können Autofahrer massiv sparen, wenn sie auf die regionalen Preisunterschiede achten. Allerdings sind es nicht nur Städte, sondern meist ganze Regionen, in denen Tanken deutlich teurer ist als in Anderen.

Fast 50 Cent pro Liter fürs Tanken mehr als an der günstigsten Tankstelle im Land. Das ist ein massiver Preisunterschied. Zu erleben zwischen Deutschlands aktuell teuerster Tankstelle und der Günstigsten. Wobei die Teuerste wenig überraschend an einer Autobahn liegt. 

Dabei gilt vom Grundsatz: Autobahntankstellen in Bayern sind besonders teuer. Das ergab eines längerfristige Auswertung des ADAC. Die Aufschläge belaufen sich bei den Autobahntankstellen im Vergleich zu den Referenztankstellen neben den Autobahnen zwischen 15 und 28 Prozent. Für Diesel entspricht das einer Preisdifferenz von 24,7 bis 46,1 Cent pro Liter. Bei Super E10 liegt die Differenz noch höher, zwischen 32,4 und 46,4 Cent pro Liter. „Wir empfehlen den Autofahrern klar, bei Start ihrer Reise vollgetankt zu haben und im weiteren Verlauf und längeren Strecken rechtzeitig zum Tanken von der Autobahn abzufahren“, betont Alexander Kreipl, verkehrs- und umweltpolitischer Sprecher des ADAC Südbayern.



Traurige Spitzenreiter in Bayern sind die Tankstellen an der A3 Würzburg Süd, an der A8 Holzkirchen Süd und ebenfalls an der A3 Bayerischer Wald Süd. Hier musste im Testzeitraum an den Autobahntankstellen beim Diesel zwischen 42,1 und 46,1 Cent pro Liter mehr bezahlt werden und bei Super E10 zwischen 39,3 und 46,4 Cent pro Liter. „Es macht sich definitiv bezahlt, wenn man sich vorher über alternative Tankmöglichkeiten im Netz informiert, diese liegen meist nur wenige Fahrminuten neben der Autobahn. Bei einer 50-Liter-Tankfüllung kommen ein Sparpotential von rund 20 Euro zusammen“, so Kreipl.

Gerade in Bayern gibt es aber Ausweichmöglichkeiten: In den Nachbarländern Österreich, Tschechien und Polen sind die Preise meist deutlich günstiger als in Deutschland.

Außerhalb der Autobahnen - hier ist Tanken am günstigsten 

Die großen Preisunterschiede in Deutschland beim Tanken kommen ansonsten vor allem durch die unterschiedlichen Kosten bei den Rohölpreisen zustande. Rohöl benötigen die Hersteller für die Produktion von Benzin und Diesel. Nehmen wir den Monat Juni - dort lag der Liter Benzin im deutschen Durchschnitt bei 1,76 Euro.

Am günstigsten tankten Autofahrer in Deutschland im Juni in der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn. Dort kostete der Liter E10 Tanken etwa 1,73 Euro. 

Anders sieht es in Franken aus. In Nürnberg mussten die Autofahrer zum gleichen Zeitpunkt im Schnitt pro Liter Super 1,79 Euro bezahlen. 

„Vier Tankfüllungen à 60 Liter Super E10 kosteten im teuren Nürnberg durchschnittlich rund 428,88 Euro und damit rund 12,79 Euro mehr als im günstigen Bonn“, ordnet der Ersteller der Studie, die Firma "Clever Tanken" ein. In Bonn bezahlten Autofahrer für die gleiche Kraftstoffmenge lediglich 416,09 Euro.

Das sind die Gründe fürs teuere Tanken in Bayern 

Noch vor zwei Jahren war tanken übrigens in Bayern deutschlandweit am Günstigsten. Seit Sommer 2022 hat sich das aber massiv verändert. Hauptgrund war im Herbst 2022 der niedrige Wasserstand im Rhein, der auch Transporte von Öl und die Ölproduktion in den Süden erschwerte. 

Im Jahr 2023 etwa meldeten die USA einen ungewöhnlich starken Rückgang der landesweiten Rohölbestände - auch das hatte Auswirkungen auf die Preise in Deutschland. 

Seit diesem Jahr nun macht die CO2 Steuer-Erhöhung Diesel um fünf Cent teurer - das allerdings in ganz Deutschland. Die Steuer wurde von 30 auf 45 Euro pro Tonne erhöht - das macht 4,3 Cent pro Liter - zuzüglich Mehrwertsteuer. Bei Diesel liegt der Wert pro Liter bei 4,7 Cent. 

Aber in diesem Jahr ist zudem die Nachfrage nach Öl deutlich gestiegen - das liess die Ölpreise weiter ansteigen. Einer der Gründe ist der Krieg im Nahen Osten. 

Vom Grundsatz her gilt: In Stadtstaaten und Bundesländern mit dichter Besiedelung ist der Sprit durch den Konkurrenzkampf der Tankstellen häufig günstiger. Neben dem lokalen Verkaufswettbewerb hängt der örtliche Spritpreis auch von der örtlichen Versorgungssituation. Das heißt: Wie viele Raffinerien gibt es in der Nähe und wie weit sind diese entfernt? Stichwort: Transportwege. Denn diese wirken sich auch auf den Einkaufspreis aus.

So teuer ist Tanken im Ausland 

Am günstigsten ist Tanken in deisem Jahr in Österreich. Für eine 60 Liter Tankfüllng mit Super Benzin E10 zahlt man dort 97 Euro. Unwesentlich mehr ist es in Spanien mit 98 Euro (Durchschnittswerte erstes Halbjahr 2024). In Belgien liegt der Preis bei 101 Euro. 

Deutschland ist aber nicht das Teuerste Benzin Land - mit 119 Euro landen wir im Mittelfeld knapp vor Italien mit 113,- Euro und Frankreich mit 114,- Euro sowie der Schweiz mit 115 Euro.

Die beiden teuersten Länder sind die Niederlande mit 122 Euro und Dänemark mit 124 Euro. 

Günstiger Tanken trotz Preiserhöhung: So gehts:



Wer die Steuer- und Preiserhöhungen nicht einfach hinnehmen will, findet hier einige Tipps, wie man beim Tanken trotzdem noch Geld sparen kann:

  • Lieber abends tanken: Tanken ist vor allem während des morgendlichen Berufsverkehrs gegen 7 Uhr teuer. Am günstigsten ist es laut dem ADAC daher, zwischen 18 und 19 Uhr sowie 21 und 22 Uhr zu tanken. Im Schnitt lassen sich hier 9 Cent sparen.

     
  • Preise vergleichen: Die Preisunterschiede der Tankstellen können bis zu 7 Cent pro Liter betragen. Daher lohne sich ein Blick auf Preisvergleichsportale, um teure Anbieter zu meiden.

     
  •  Autobahn meiden: Besonders auf der Autobahn ist das Tanken teuer. Im Schnitt müssen Autofahrer hier rund 20 Cent draufzahlen. Auch im Umkreis von Autobahnausfahrten liege der Preis hier um durchschnittlich zwei Cent höher als abseits der Schnellstraßen.

     
  • Kein E5 tanken: Auf das teurere, „fünfprozentige“ E5 sollten Autofahrer verzichten. In der Regel vertragen alle Benziner den günstigeren Kraftstoff Super E10. Auch hier können etwa 6 Cent pro Liter eingespart werden.