Energiesparen
Deutsche sollen Energie sparen - nicht nur für den eigenen Geldbeutel.
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Ukraine-Krieg

Energiesparen - aber wie? Eine Kommune geht voran

EU-Präsidentin Ursula von der Leyen ruft zum Energiesparen auf. Denn es könnte zu einem Stopp der Gaslieferungen aus Russland kommen. Was bringt es wirklich, wenn jeder Energie einspart? Eine Kommune will vorangehen. KOMMUNAL listet auch Tipps für Bürger auf!

Die EU will sich so schnell wie möglich unabhängig von russischem Gas werden. Klar ist schon jetzt: Dazu müssen die erneuerbaren Energien weitaus schneller ausgebaut werden. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck lässt gerade prüfen, wie es gelingen kann, dass Deutschland seine Energieversorgung  aufrechterhalten kann. Er kündigte einen "Gasreduktionsplan" an. Es könnte unter anderem ein Verbot von Gasheizungen bei Neubauten beinhalten. Doch wie können Kommunen und Bürger schon jetzt dazu beitragen, Energie zu sparen?

Energie sparen - in Kommunalverwaltung

Nur wenige Tage nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine hatte der Landrat des Landkreises Oder-Spree in Brandenburg ein Energiesparkonzept für seine Kreisverwaltung angekündigt.  Rolf Lindemann will den Öl- und Gasverbrauch seiner Kreisverwaltung senken - um Putins Krieg nicht zu finanzieren. "Pulli statt Putin" titelten BILD und BZ. „Ich werde auch Dienstfahrten auf das Nötigste beschränken“, so der Landrat. Denn der Treibstoff für Berlin und Brandenburg kommt aus Russlands Öl-Pipeline in Schwedt.  Die PCK-Raffinerie dort gehört laut BZ und BILD Putins "Rosneft-Konzern".Devisen-Einnahmen machen 50 Prozent meines Haushalts aus“, sagte Lindemann. „An dieser Stellschraube können wir drehen.“ Auf die Frage, ob die 1200 Mitarbeiter des Landkreises nun frieren müssen, antwortete der Landrat: "Nein, der Arbeitsschutz schreibt 18 Grad Raumtemperatur vor. Ich überlasse es den Kollegen, mitzumachen und gehe mit gutem Beispiel voran.“ Sein Appell: Auch die 180.000 Kreis-Einwohner sollten über Öl und Gas nachdenken." Mehr als die Hälfte des in Deutschland genutzten Erdgases kommt aus Russland. 

Energiespar-Tipps der Verbraucherzentrale

Fast 85 Prozent des Energieverbrauchs privater Haushalte werden laut Verbraucherzentrale für Heizung und Warmwasser verwendet. Die mit Abstand meiste Energie entfällt dabei auf die Raumwärme. Die  Wärme entweicht allerdings oft allzu leicht durch Wände, Fenster, Dach oder den Fußboden. Die Verbraucherzentrale Brandenburg empfiehlt daher:

  • Gerade bei Altbauten hilft es, Außenwände und Dachflächen nachträglich zu dämmen.
  • Auch alte Heizkessel oder falsch eingestellte Heizungssysteme treiben den Energieverbrauch in die Höhe. Ein hydraulischer Abgleich oder der Austausch der Heizungspumpe können als kurzfristige Maßnahme das vorhandene Heizsystem optimieren und für eine Energieeinsparung sorgen. Welche Zuschüsse es gibt, erfahren Bürger unter anderem in den Verbraucherzentralen bei einer Beratung. 
  • Neben Heizung und Dämmung spielt der Stromverbrauch in privaten Haushalten eine große Rolle. Mehr als ein Viertel des Stromverbrauchs ist auf Informationstechnik wie Fernsehen und Laptop zurückzuführen, knapp gefolgt von Kühl- und Tiefkühlgeräten. Es hilft also, den Stromverbrauch dieser häufig genutzten Geräte unter die Lupe zu nehmen. Hier steckt oft das größte Sparpotenzial.
  • Bei jedem Neukauf sollte auf den Stromverbrauch des Gerätes geachtet werden - neben einer hohen Effizienzklasse auch auf den konkret angegebenen Stromverbrauch in kWh pro Jahr.
  • Zu den Stromfressern im Haushalt zählen auch sehr alte Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen und Gefriergerät.
  • Auch ausgeschaltete Geräte verbrauchen Strom. Daher: Die sogenannte Stand-By-Funktion sollte daher am besten ausgeschaltet sein. Es lohnt sich, den Stecker zu ziehen, wenn das Gerät nicht in Gebrauch ist.

Kleine Experten-Tipps mit großer Wirkung

Kochen

  • Kochen und braten Sie immer mit Deckel. Das spart Zeit und Strom.
  • Bei den meisten Speisen wie Auflauf, Pizza oder Kuchen können Sie aufs Vorheizen verzichten und zudem den Backofen einige Minuten früher ausmachen.
  • Füllen Sie Ihren Wasserkocher nur mit der Menge, die Sie auch tatsächlich benötigen.

Waschmaschine

  • Achten Sie darauf, das Gerät ausreichend voll zu machen.
  • Waschen Sie mit niedrigen Temperaturen von 30 °C bis 40 °C. Das reicht bei normal verschmutzter Alltagswäsche völlig aus und hat auch den Vorteil, dass Ihre Kleidung länger hält.

Im Bad

  • Wenn Sie Ihr Wasser mit Strom erhitzen, lohnt sich ein Sparduschkopf in Badewanne und Dusche sowie ein Strahlregler („Perlator“) beim Wasserhahn. Sie sorgen dafür, dass weniger warmes Wasser verbraucht wird.  Stellen Sie außerdem die Temperatur am Durchlauferhitzer nicht zu hoch ein: Am besten so, dass der Wasserhahn auf „ganz heiß“ die angenehmste Temperatur hat.

Homeoffice

  • Ersetzen Sie Glüh- und Halogenlampen durch sparsame LED. Sie verbrauchen bis zu 90  Prozent weniger Strom und sind in allen Fassungen und Formen zu haben.
  • Vergessen Sie nicht das Licht auszuschalten, wenn Sie es nicht benötigen!
  • Hat Ihre Steh- oder Tischlampe nicht nur einen Schalter, sondern wird auch mit einem Netzteil betrieben,  ziehen Sie immer den Stecker oder nutzen sie zusätzlich eine abschaltbare Steckerleiste. Diese Lampen verbrauchen auch im ausgeschalteten Zustand oft weiter Strom.

Fernseher, Spielekonsole

  • Große Fernseher können auch die bestmögliche Energieeffizienzklasse haben. Aber der Stromverbrauch ist höher als bei kleineren Geräten. Fragen Sie sich daher: Brauchen Sie wirklich die größte Bildschirmdiagonale?
  • Nutzen Sie für Receiver, Sprachassistenten und Spielekonsolen am besten eine schaltbare Steckerleiste: Dann können Sie alle Geräte auf einmal ausschalten.

Computer und Smartphone

  • Laptop statt Desktop nutzen: Laptops verbrauchen grundsätzlich viel weniger Strom als Desktop-Computer. Wenn Sie Ihren Rechner vor allem fürs Surfen, für Office-Anwendungen oder zum Filme schauen nutzen wollen, überlegen Sie, ob ein Laptop nicht ausreicht. Es gibt auch Laptops für leistungsstarke Anwendungen – zum Beispiel für Grafik-Arbeiten oder zum Gaming. Auch sie verbrauchen trotz der stärkeren Komponenten wesentlich weniger Strom als ein Desktop-Computer. Und falls Sie eventuell nur surfen wollen: Noch weniger verbrauchen Sie mit einem Tablet!
  • Nutzen Sie beim Computer den „Energiesparmodus“ oder „Ruhezustand“ – vor allem wenn Sie oft den Arbeitsplatz verlassen. Richten Sie Ihren Computer so ein, dass dieser nach spätestens 15 Minuten Inaktivität in eine der beiden energiesparenden Einstellungen wechselt. Aber Achtung, auch Sparmodi sind unterschiedlich: Während mancher Stromsparmodus weiterhin Strom verbraucht, ist der „Ruhezustand“ mit dem Ausschalten des Geräts zu vergleichen.
  • Die Verwendung eines Bildschirmschoners beim Computer ist keine Energiesparmaßnahme und „schont“ auch nicht den Bildschirm. Der Monitor und die Grafikkarte des PC verbrauchen gerade bei bunten bewegten Bildern mehr Strom!

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