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Eine smarte Kommune braucht ein nachhaltiges Designprinzip

24. November 2021
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Begriffe wie Smart City und Smart Region sind aktuell nicht zuletzt durch viele Förderprogramme in aller Munde. Dahinter verbirgt sich der Ansatz, über smarte Kommunen, die intelligente Technologien nutzen, die großen Herausforderungen von Städten, Kreisen und Gemeinden zu meistern. Zu- und Abwanderung, Energiewende, Ressourcenknappheit, Überlastung der Infrastruktur, fehlende Mobilitätsangebote und Nahversorgung, digitale Spaltung der Gesellschaft, Modernisierung der öffentlichen Verwaltung sind Beispiele dafür.

In diesem Zusammenhang muss heute viel stärker als bisher der Aspekt der Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt einer smarten Kommune gerückt werden. Dabei geht es aber nicht nur um ökologische Themen wie den Klimawandel. In diesem Kontext muss Nachhaltigkeit mehr sein: ein komplexes Beziehungsgeflecht verschiedener, natürlicher Ökosysteme, verknüpft mit Technologien wie beispielsweise der künstlichen Intelligenz (KI). Ihr Nährboden sind exponentiell wachsende Datenmengen. 

Gerade an diesem Punkt bietet die Digitalisierung Kommunen Chancen und Risiken für eine attraktive, gerechte und grüne smarte Kommune.  Den Chancen eines effizienteren Datenmanagements durch Objekterkennungen, Güter­optimierung oder autonome Mobilität stehen ein möglicher höherer Energie- und Ressourcenverbrauch und sogenannte Umkehreffekte entgegen. Umkehreffekte entstehen, wenn aufgrund von Kosten- und Ressourcenersparnis z.B. Nutzung, Nachfrage oder Angebote steigen. 

Die Folge: Chancen und Risiken für eine smarte Kommune müssen immer für das gesamte Ökosystem betrachtet werden. Es braucht also eine gleichberechtigte „digitale Balance“ in sozialer, ökologischer, ökonomischer und technischer Hinsicht, um nachhaltig handeln zu können. Nachhaltigkeit bedeutet dann Chancen- und Generationengerechtigkeit anstelle von monopolartiger Plattformökonomie. Es braucht aber auch die Förderung der Langlebigkeit von Produkten und Diensten und die Unterstützung von Kreislauflogiken. Das alles muss mit einer wirksamen Steuerung unterstützt und kulturell in der örtlichen Gemeinschaft und in der Verwaltung selbst verankert werden.   

Eine smarte Kommune darf durch den Einsatz von intelligenter Technologie nicht als technologiezentriertes Heilsversprechen verstanden werden. Fehlentwicklungen in der Vergangenheit werden dadurch nicht auf einmal kompensiert. Vielmehr setzt digitale Balance als Designprinzip ein umfassendes Verständnis von Nachhaltigkeit als Geisteshaltung voraus. Innovative Technologien werden dabei als Hilfsmittel zur Zielerreichung verstanden. 

Marc Groß
Marc Groß ist Programmbereichsleiter  Organisations- und Informationsmanagement in der KGSt. 

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