Computertaste mit Ehrenamts-Symbol
Gutes tun vom Computer aus - das Ehrenamt wird leichter durch die Digitalisierung.
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Engagement

Wie das Ehrenamt digital erfolgreich sein kann

Wer an Ehrenamt denkt, denkt zu Recht meist an tatkräftige Unterstützung vor Ort, an praktische Hilfeleistungen und engagierten Einsatz mit Herz und Hand. Doch Ehrenamt funktioniert nicht mehr nur analog, sondern auch digital. KOMMUNAL zeigt Beispiele aus Kommunen.

Die Digitalisierung ist in aller Munde – nicht erst seit der Corona-Pandemie. Der digitale Push durch die präsenzarme Corona-Zeit war gleichwohl enorm und zeigt sich auch im Bereich des freiwilligen Engagements. So ist die Digitalisierung des Ehrenamts in vollem Gange, sowohl was die Tätigkeitsbereiche anbelangt, als auch was die Organisation traditioneller Ehrenamtsbereiche betrifft.

Ehrenamtliches Engagement vor dem Bildschirm

KOMMUNAL hat Beispiele zum digitalen Ehrenamt für Sie zusammengetragen. Auch unter dem Begriff „Online-Volunteering“ geläufig, versteht man unter digitalem Ehrenamt ein freiwilliges und unentgeltliches und öffentliches Engagement, das sich am Gemeinwohl orientiert und bei dem die jeweilige Tätigkeit zu großen Teilen über das Internet vom heimischen Rechner, von der Arbeit oder von unterwegs aus ausgeübt wird. Das Spektrum an Handlungsmöglichkeiten im Online Volunterring ist dabei denkbar breit und reicht von der Mitwirkung bei Open Data-Projekten wie der Wissensplattform Wikipedia über den Start einer Kampagne auf Plattformen wie change.org bis hin zur Online Nachhilfe, zur Unterstützung bei Übersetzungen oder zur Pflege der Social Media Kanäle für einen Verein.

Neue Zielgruppen im digitalen Ehrenamt

Gerade mit Blick auf die Akquise von neuen engagierten Mitbürgern bietet das digitale Ehrenamt im Vergleich zum klassischen analogen Engagement attraktive Freiheiten. So ist es auch für Menschen interessant, die sich zwar gerne engagieren möchten, allerdings zeitlich stark eingeschränkt sind. Zudem ermöglichen digitale Ehrenämter den Ausübenden, sich auch für Projekte einzusetzen, die weit entfernt von ihrem Wohnort liegen – sogar in einem anderen Land.

Flexibel, niedrigschwellig und weniger institutionell gebunden ist Online Volunteering gerade auch für jene besonders interessant, die ohnehin sehr vertraut sind mit der digitalen Welt. Entsprechend bietet das digitale Ehrenamts die Chance, auch potentiell Engagierte jenseits der klassischen Milieus zu erreichen, etwa Startup-Mitarbeiter, Data Scientists oder Digitalarbeiter, die ihre digitale Kompetenz weitergeben möchten.

gutes-geht.digital – Projekt in Halle-Saalkreis

Nicht nur, aber auch gerade dann, wenn sich Menschen wie in Pandemie-Zeiten nicht persönlich treffen können, ist digitales Ehrenamt eine attraktive Möglichkeit, um trotzdem miteinander in Verbindung zu treten. Vor diesem Hintergrund hat die Freiwilligenagentur Halle-Saalkreis in Zusammenarbeit mit der Freiwilligenagentur Magdeburg die Plattform „gutes-geht.digital“ entwickelt. Diese zielt darauf ab, engagierte Menschen mit passenden Einsatzmöglichkeiten zusammenzubringen und zehrt dabei von den Vorteilen des digitalen Ehrenamts, das eben keine zwingende Präsenz vor Ort erfordert. Stattdessen sei es auf digitalem Wege auch möglich, sich orts- und zudem häufig auch zeitunabhängig zu engagieren, wie eine Sprecherin der Freiwilligen-Agentur Halle-Saalkreis sagt

Anteil der digital Engagierten gering

Der Anteil der ausschließlich digital Engagierten ist allerdings nach wie vor gering. So zeigt der Bericht "Freiwilliges Engagement in Deutschland - Der Deutsche Freiwilligensurvey 2019", dass sich sowohl 2014 als auch 2019 nur 2,6 Prozent aller Engagierten ausschließlich im Internet engagierten. Die Mehrzahl der Engagierten gab gleichwohl an, dass ihre freiwillige Tätigkeit zwar nur teilweise im Internet stattfindet (im Jahr 2014: 52,7 Prozent, im Jahr 2019: 53,6 Prozent), das Internet aber ergänzend für ihre Tätigkeit genutzt wird.

Die Digitalisierung des Ehrenamtssektors

In den meisten Fällen ist die Digitalisierung somit eine gewinnbringende Ergänzung der ehrenamtlichen Tätigkeitsbereiche – dies gilt auch für die traditionellen Ehrenamtsfelder. Durch die Nutzung von Tools zum digitalen Freiwilligenmanagement oder die Schulung von Engagierten mithilfe von Webinaren können diese noch an Effizienz und Attraktivität gewinnen und ihre Einflussmöglichkeiten und Strahlkraft deutlich erhöhen.

Projekt „Digital vor Ort“ im Kreis Leer

Damit sich Vereinsvorstände und Mitarbeiter gemeinnütziger Organisationen nach ihren eigenen Wünschen auf die digitalen Anforderungen und Möglichkeiten vorbereiten können, wurde im Landkreis Leer in Zusammenarbeit der Stabsstelle Ehrenamt, der Freiwilligenagentur des Landkreises Leer und der Volkshochschule Leer e.V. das Projekt „Digital vor Ort“ ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um ein digitales Qualifizierungsangebot, das in verschiedenen Onlinekursen unterschiedlichste Themen für Ehrenamtliche aufbereitet. Diese reichen vom Datenschutz-Kurs über eine Einführung ins Facebook- und Instagram-Marketing für Vereine bis hin zur digitalen Buchführung und zum Aufbau eines Youtube-Kanals. Im besten Fall spart die Digitalisierung den Engagierten schließlich Zeit und hilft bei der internen Verwaltung ebenso wie bei der Präsentation nach außen.

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