Digitalisierung: Stadtführung mit QR-Codes
© Andre Leisner

Eine digitale Stadtführung, bitte!

1. Februar 2019
Immer mehr Kommunen setzen QR-Codes ein, um Touristen und Einheimische durch die Stadt zu führen. Aber: Warum eigentlich?

Es ist ein weiterer Schritt in die Moderne!

Für eine Stadtführung setzen immer mehr Kommunen auf Digitalisierung anstatt auf klassische Hinweisschilder. Sehr häufig kommen dabei die sogenannten QR-Codes zum Einsatz. Beispielsweise im englischen Monmouth, in den nordrhein-westfälischen Städten Rüthen sowie Meschede. Seit ein paar Monaten ist auch die brandenburgische Gemeinde Glienicke/Nordbahn dabei!

Was sind QR-Codes überhaupt?

QR-Code ist die Abkürzung für Quick Response Codes. Dabei handelt es sich um eine quadratische Grafik, die in beliebiger Größe auf Flyer, Schilder, Plakate oder Wände angebracht werden kann. Das quadratische Bild wird per App eingescannt und kann auf eine Website, ein Bild, einen Film oder eine Audio-Datei verlinken.  

„Hier in Glienicke haben wir vor der evangelischen Kirche, an der Grundschule, am Alten Rathaus und vor dem Gedenkstein für Gerhard Weiß Aufsteller mit QR-Codes angebracht“, verrät Arne Färber, der sich um die Pressearbeit der Gemeinde kümmert.

Vor den vier historischen Gebäuden und Sehenswürdigkeiten stehen Info-Tafeln, auf denen jeweils ein Foto, ein Text sowie ein QR-Code abgebildet sind. Wer den Code mit seinem Smartphone oder Tablet ins Visier nimmt, wird automatisch auf die Homepage der Gemeinde weitergeleitet. Dort findet er alle Geschichten inklusive Bilder zu den Denkmälern. „Einzig der QR-Code vor der Kirche verlinkt auf einen Wikipedia-Eintrag, weil dieser alle relevanten Fakten perfekt zusammenfasst“, sagt Färber.

Eine Stadtführung mit QR-Codes
Vor einigen Gebäuden in Glienicke stehen Aufsteller mit QR-Codes. (Wenn Sie es selbst einmal ausprobieren wollen, können Sie den Code auf dem Foto mithilfe einer QR-Code App einscannen - und gelangen direkt auf die Homepage. iPhone-Nutzer brauchen nur ihre Kamera auf die Grafik halten)

Und wieso sollten Kommunen QR-Codes überhaupt nutzen?

Auf diese Frage antwortet der Gemeindesprecher:

QR-Codes sind zeitgemäßer als die klassische Info-Tafel. Sie machen die Glienicker Geschichte leichter erlebbar. Auf fast schon spielerische Art wird man so angeregt, mehr über das jeweilige Gebäude, seine Geschichte sowie den Ort selbst zu erfahren.“ Mit den QR-Codes erreiche man gerade auch die junge Generation - genau das Publikum, das mit Smartphone und Tablet aufwachse.

Laut Färber kann man mit Hilfe der Codes auf digitale Entdeckungstour gehen: „Glienicke liegt nördlich von Berlin und ist ein sehr geschichtsträchtiger Ort. Hier verlief die Berliner Mauer, es spielten sich drei spektakuläre Tunnelfluchten in den Westen ab. Zudem wurden zwei Menschen bei dem Versuch, die Mauer zu überwinden, von Grenzsoldaten erschossen.“ Des Weiteren weisen drei Stolpersteine in Glienicke auf das grausame Schicksal jüdischer Mitbürger und einer Frau mit geistiger Behinderung hin, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Und genau auf diese Geschichten und Schicksale will die Gemeinde in Zukunft intensiver aufmerksam machen – und dafür auch stärker auf die Digitalisierung setzen. Bereits in diesem Jahr werden weitere QR-Code-Aufsteller von der Gemeinde in Auftrag gegeben.

Andere Kommunen hingegen setzen die Codes noch stärker im touristischen Bereich ein, etwa für digitale Stadttouren. Denn mithilfe der QR-Codes können User direkt auf Audio- und Filmbeiträge gelangen.

Neben den Vorteilen haben die QR-Codes aber auch einen entscheidenden Nachteil: Ist der Akku des Handys leer, lässt sich auch keine Homepage öffnen. Infos können also nur diejenigen empfangen, die erstens ein Smartphone haben und zweitens daran gedacht haben, es Zuhause aufzuladen.