Skurrile Orte haben häufig ein Problem mit Diebstählen von Ortsschildern - so auch Brasilien in Schleswig-Holstein. ein Ort will sich aber nun umbenennen - nicht nur wegen der Diebstähle!
Skurrile Orte haben häufig ein Problem mit Diebstählen von Ortsschildern - so auch Brasilien in Schleswig-Holstein. ein Ort will sich aber nun umbenennen - nicht nur wegen der Diebstähle!
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Keine Lust auf Witze

Diebstahl der Ortsschilder: Ein Dorf gibt sich einen neuen Namen

Es gibt kaum eine Liste mit lustigen Ortsnamen, in denen dieses kleine 100 Einwohner-Dorf nicht zu finden ist. Es geht um den kleinen Ort Fucking an der deutsch-österreichischen Grenze. Immer wieder wurden Ortsschilder als Souvenirs gestohlen. Nun hat der Gemeinderat beschlossen, dass der Ort künftig Fugging heißen soll.

Mit Diebstählen haben ja mehrere Orte auch in Deutschland zu kämpfen. Da wären etwa die Orte Petting in Bayern oder auch Pissen in Sachsen-Anhalt zu nennen. Wobei solch doppeldeutige Namen natürlich auch den Tourismus ankurbeln können. So erlebte das 2400 Einwohner-Dorf Petting am Waginger See in Bayer vor gut 2 Jahren einen Boom, als ein großer Internet-Porno-Anbieter allen Bewohnern kostenfreie Abos des Dienstes anbot. Der PR-Gag lief weltweit in den Klatschspalten. Sehr zur Freude der Marketingexperten in der Gemeinde - denn seit Jahren hat man den Tourismus bereits auf die Doppeldeutigkeit abgestellt. So gibt es im Souvenier-Shop etwa Tangas mit Sprüchen wie "I mog Petting". Aber auch hier das nicht nur ärgerliche, sondern vor allem teure Problem: Die Diebstähle der Ortsschilder. Sie werden inzwischen verschweißt, was aber trotzdem einige nicht davon abhält, sie aufwändig zu stehlen. Übrigens: Der Ortsname Petting hat nichts damit zu tun, was viele dabei denken. Er stammt aus dem 6. Jahrhundert und geht auf einen bayerischen Häuptling Namens "Petto" zurück. 

Mit Diebstählen allein ist es in Fucking nicht getan

In Fucking sieht die Situation jedoch anders aus. Hier gibt es seit vielen Jahren Unmut unter den Bürgerinnen und Bürgern. Zu häufig wird der Name im Zusammenhang mit obszönen Dingen gebracht. Teils auch von den Einwohnern selbst. So bildeten im vergangenen Herbst Einwohner mit Plakaten Wortspiele mit besonders drastischen Forderungen rund um das Ortsschild. Die Bürgermeisterin des Ortes an der Grenze zum Landkreis Traunstein hat nun dem Österreichischen Sender OE24 bestätigt: "Ich kann Ihnen bestätigen, dass die Umbenennung kommt". Der Gemeinderat hat es in der jüngsten Sitzung beschlossen. Bis es soweit ist, dauert es aber noch einige Wochen. Vollzogen werden soll die Umbenennung zum 1. Januar kommenden Jahres. Es gebe noch einige Verwaltungsschritte zu beachten, so die Bürgermeisterin. Die Entscheidung des Gemeinderats wurde in dieser Woche bereits an der Amtstafel der Gemeinde veröffentlicht. 

Der Name Fucking hat natürlich einen ganz anderen Hintergrund 

Mit dem F-Wort hat der Name der Gemeinde natürlich sowieso nichts zu tun. Die Ortschaft bekam ihren Namen um das Jahr 1100 vermutlich durch Adalbert von Vuckinger. Er lebte im 11. Jahrhundert in der Region. Der Legende nach soll aber schon im 6. Jahrhundert ein Adeliger aus Bayern namens Focko die Siedlung gegründet haben. Bis etwa 1850 hieß der Ort noch Fuking, also ohne C geschrieben. Wann genau das C dazu kam, ist bis heute nicht ganz klar - aber nun auch egal. Gewöhnen Sie sich also schon mal an den neuen Ortsnamen Fugging. 

Wer sonst von Diebstählen betroffen ist 

Der Diebstahl von Ortsschildern ist keine Seltenheit. Normalerweise sind aber vor allem Ortschaften mit außergewöhnlichen Namen oder Events davon betroffen. Die an der Ostsee gelegenen Ortsteile Kalifornien und Brasilien können ein Lied davon singen. Aber auch in Wacken zählten Ortsschilder zu den beliebten Souvenirs von Festivalbesuchern. Schließlich findet dort jährlich mit über 75.000 Besuchern eines der größten Heavy-Metal-Festivals der Welt statt.  Wacken hat inzwischen reagiert - dort kann man die Ortsschilder in einem Online-Shop kaufen.