Bürgerbeteiligung fängt bei den Kindern an.
Bürgerbeteiligung fängt bei den Kindern an.
© Annette Lübbers

Die Straße der Kinderrechte

27. September 2018
Wie beteilige ich Kinder aktiv an der Gestaltung der Stadt? In Nürnberg ist das auf besondere Weise gelungen. Wie aus einem Tag der offenen Tür eine Kinderkommission und ein Projekt für Generationen entstand. KOMMUNAL über die Straße der Kinderrechte.

Text: Annette Lübbers

Ortsfremde Spaziergänger staunen nicht schlecht, wenn sie durch den Nürnberger Stadtpark laufen. Da steht ein „Baum“, von dessen Ästen bunte Buchstaben hängen und auf dessen Stamm Buchstaben geklebt sind. Eine riesengroße Schildkröte, bemalt mit einem Gemüse-Mosaik lädt zum Sitzen und Klettern ein. Wege sind mit bunten Zahlenkästchen, strahlenden Sonnen und bunten Bildern versehen und in einem großen, offenen Globus mit inwendigen Netzen und äußerlich angebrachten Brücken aus „Büchern“ klettern fröhlich Kinder herum. Was hier zum Lesen, Lernen und Verweilen einlädt, ist die Straße der Kinderrechte, mit der Nürnberger Kinder auf die wesentlichen Paragrafen der UN-Kinderrechtskonvention aufmerksam machen, die 1989 mit insgesamt 54 Artikeln von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet und mittlerweile von allen Mitgliedsstaaten – abgesehen von den USA - unterzeichnet und ratifiziert wurden. Darin verankert sind die Rechte von Kindern wie sie weltweit gültig sind beziehungsweise gültig sein sollten: etwa die Rechte auf Gesundheit, auf elterliche Fürsorge, freie Meinungsäußerung, Bildung, auf Spiel und Freizeit, Gleichheit, Privatsphäre und Information.

Vom Tag der offenen Tür zur Straße der Kinderrechte

Entwickelt hat sich das Projekt „Straße der Kinderrechte“ aus einem zunächst kleinen Beitrag zu einem Tag der offenen Tür im Herbst 2005. Unter der Leitung des israelischen Künstlers Dani Karavan sammelten Nürnberger Kinder im Rathaus eigene Ideen für die künstlerische Gestaltung einer solchen Straße. Das Motto damals: „Achtung vor Kindern!“ Aus dieser ersten Aktion entstanden innerhalb von 13 Jahren neun bespielbare Wegstationen, die von Nürnberger Kindern und Jugendlichen entwickelt und umgesetzt wurden.

Die Straße der Kinderrechte

Umgesetzt wurde das Projekt von der 1994 gegründeten „Kinderkommission“. Ziel der Kommission ist es, die Interessen der Nürnberger Kinder stärker zu berücksichtigen und ein Plus an Kinderbeteiligung zu organisieren. Geleitet wird sie von der ehrenamtlichen Stadträtin Ilka Soldner: „Nürnberg hat schon 1989 zusammen mit dem israelischen Künstler Dani Karavan die Straße der Menschenrechte in der Stadt verwirklicht. Da lag es nahe, ein ähnliches Projekt speziell für und mit Kindern zu entwickeln. Dieses Mal unter der Schirmherrschaft von Dani Karavan. Ganz wichtig war es uns, dass die Vorstellungen der Kinder und Jugendlichen die Grundlage für die einzelnen Konzepte bildeten. Deshalb haben wir uns nach der Auftaktveranstaltung auch erst einmal auf die Suche nach regional bekannten Künstlern gemacht, die nicht nur das fachliche Know-how mitbringen sollten, sondern gleichzeitig gewillt waren, ihre eigenen Ansprüche und künstlerischen Ambitionen zugunsten der Kinder zurückzustellen.“

Welche Erfahrungen die Stadt weiterhin mit ihrer Kinderkommission gemacht hat, wie die Straße der Kinderrechte ankommt und welche Projekte als nächstes auf dem Plan stehen, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der KOMMUNAL. Sie habe noch kein Abo? Dann können Sie sich hier zum dreimonatigen, kostenlosen Probeabo anmelden:

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