Der öffentliche Gesundheitsdienst muss öffentlicher werden
Die geforderte Öffentlichkeit umfasst zwei Aspekte: Rolle und Image. Zunächst ist es wichtig, dass der ÖGD seine Rolle in der Zukunft findet und stärker in der Gemeinschaft wirkt. Die Gesundheitsämter müssen sich um die Gesundheit aller („Public Health“) vor Ort kümmern und dafür neben den traditionellen Aufgaben vermehrt beratende Funktionen wahrnehmen. Denn spätestens durch die Pandemie wurde die Wechselwirkung zwischen fast jeder Facette des privaten und beruflichen Lebens und dem Thema Gesundheit offensichtlich. Eine Amtsärztin könnte, beispielsweise in einem kommunalen Bauprojekt, Politik und Verwaltung hinsichtlich gesundheitlicher Risiken durch die Bebauung sowie gezielter Maßnahmen für die Gesundheitsförderung beraten.
Der zweite Aspekt betrifft das Image. Nicht selten wurde der ÖGD vor der Coronapandemie als klassische Bürokratie und während der Krise als überforderter Behördenapparat wahrgenommen. Dies wird der Bedeutung und der Arbeit des ÖGD nicht gerecht. Ein positives Image ist aber entscheidend, um zum einen die moderne Rolle als anerkannter Berater für Verwaltung, Politik und Gesellschaft einzunehmen und sich zum anderen als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Eine aktivere Öffentlichkeitsarbeit ist notwendig, um ein positives Image zu etablieren – mit Unterstützung durch die kommunale Kernverwaltung. Kommunen müssen dem ÖGD mehr Raum in der Öffentlichkeitsarbeit geben und auf eine positive Außendarstellung hinarbeiten.
Die Öffentlichkeit des ÖGD spielt eine immer wichtigere Rolle. Megatrends wie der Klimawandel und der demografische Wandel wirken sich bereits jetzt auf die Gesundheit aller aus und werden in Zukunft noch verstärkt Einfluss nehmen. Es gibt auch Stimmen, die vor weiteren Pandemien warnen. Dafür brauchen wir einen gestärkten und modernen ÖGD, der öffentlich wirkt und wahrgenommen wird! Die KGSt greift das Thema in einem neuen Berichtsprojekt auf.