In der Corona-Pandemie sollten Großstädtbürgermeister und Hauptstadtmedien endlichen ihren Elfenbeinturm verlassen, meint Christian Erhardt
In der Corona-Pandemie sollten Großstädtbürgermeister und Hauptstadtmedien endlichen ihren Elfenbeinturm verlassen, meint Christian Erhardt

Corona-Hotspots

Corona-Pandemie: Wie Großstädte den nächsten Lockdown riskieren

Es wirkt extrem selbstgefällig, wie Deutschlands Großstadtbürgermeister mit ihrer Laissez-Faire Haltung auf den nächsten Lockdown zusteuern. Leidtragende sind ländliche Regionen, die mit ihrer Kommunikationsstrategie täglich alles dafür tun, die Pandemie im Griff und die Akzeptanz für die nötigen Maßnahmen hochzuhalten. Mit Sprüchen aus der PR-Abteilung der Großstädte a la „Die Pandemie entscheidet sich in den Städten“ kommen wir nicht weiter. Der bisherige Erfolg Deutschlands in der Pandemie-Bekämpfung beruht vor allem auf der Besonnenheit der Verantwortlichen in den vielen starken ländlichen Räumen, meint Christian Erhardt.

Die Großstädte sind längst zum Zentrum der Corona-Pandemie geworden. Berlin zeigt in dramatisch beeindruckender Weise, wie weit Wunsch und Wirklichkeit in der Pandemie-Bekämpfung auseinanderklaffen. Die Stadt ist unfähig und offenbar unwillig, für Recht und Ordnung zu sorgen. Allein der Mob vom Wochenende rund um die Räumung des Gebäudes in der Liebigstraße zeigt, wie wenig Ordnungsämter und Polizei die Lage noch im Griff haben. Oder Interesse haben, Abstandsregeln durchzusetzen. Hauptsache, das Heizpilzverbot für Restaurants bleibt und wird auch hart durchgesetzt. Allein die Diskussion zeigt, welche Nebenkriegsschauplätze in Berlin offenbar Priorität haben. Da solidarisieren sich Regierungsvertreter mit den linken Schlägertrupps, die Autos anzünden, Scheiben einschlagen und Polizisten verprügeln. Was ist schon Corona im Vergleich zu einem wichtigen „anarchisch-queer-feministischem Projekt“? – ja, so nennen selbst Vertreter des Senats die Randale wirklich!



Was Berlin auf die Spitze treibt, ist in anderen deutschen Großstädten leider im Kern ähnlich zu beobachten. Da erklärt Leipzigs Oberbürgermeister Jung die Tage beim Gespräch mit Kanzlerin Merkel, soweit habe man die Lage im Griff, aber man habe Sorge um das geplante Turnfest im nächsten Jahr. Echt jetzt?

Frankreich mit seinem Staatssystem hat gezeigt, wie sehr Zentralismus in der Corona-Pandemie zu politischem Totalversagen führt. Da wollten Regionen rund um Paris schon früh eine Maskenpflicht einführen und wurden aus Paris gestoppt mit den Worten: „Gleichheit muss oberstes Gebot sein“.

Christian Erhardt

Corona-Pandemie: Erfolge gehen weitgehend auf das Konto ländlicher Regionen  

 

Gut, wollen wir fair sein – erste Städte, sogar Berlin, haben jetzt wieder eine Sperrstunde beschlossen. Ergebnis: Das Feiern verlagert sich nun in Privaträume, Wohnungen und Keller. Die Ordnungsämter derweil kontrollieren, ob sich auch wirklich jedes Restaurant an die Sperrstunde hält. Die wiederum stehen vor dem nächsten wirtschaftlichen Scherbenhaufen. Der Steuerzahler wird’s später schon richten.                    

Nun könnten die ländlichen Regionen in Deutschland das als „typisch Großstadt“ abtun, aber die Folgen treffen eben auch sie. Während sich unsere Bürgermeister und Landräte täglich darum kümmern, dass vor Ort die Akzeptanz der Maßnahmen hoch bleibt, werden sie durch deutschlandweit steigende Infektionszahlen und damit einhergehenden neuen Einschränkungen mit in den Sog gezogen. Dabei könnten die Städte von den ländlichen Regionen viel lernen. Vor allem die enorme Kommunikationsleistung der Regionen kommt mir in der Berichterstattung der großen Medien viel zu kurz.

Mit Sprüchen, wie: „Die Pandemie entscheidet sich in den Städten“. Machen sich die Großstädte wieder mal wichtiger als sie sind. Sie sind weder wirtschaftlich, noch von den Bevölkerungszahlen her das Zentrum Deutschlands.

Der Erfolg Deutschlands in der Pandemie-Bekämpfung beruht vor allem auf der Besonnenheit in den vielen starken ländlichen Räumen. Wir sind bisher nur deshalb halbwegs erfolgreich durch die Pandemie gekommen, weil wir eben nicht von den Interessen einiger weniger Großstädte geleitet werden. Frankreich mit seinem Staatssystem hat gezeigt, wie sehr Zentralismus in der Corona-Pandemie zu politischem Totalversagen führt. Da wollten Regionen rund um Paris schon früh eine Maskenpflicht einführen und wurden aus Paris gestoppt mit den Worten: „Gleichheit muss oberstes Gebot sein“.

Nur, wenn die Akzeptanz für die nötigen Corona-Maßnahmen hoch bleibt, können wir das Virus besiegen. Das schafft kein angedrohtes Bußgeld dieser Welt!"

Christian Erhardt

Corona-Pandemie: Zentralismus ist Nährboden für den Virus 

Gut, dass unsere Großstädte diese Macht nicht haben! Auch wenn die mediale Berichterstattung oft etwas anderes vermuten lässt. Denn auch in den großen Medien gilt: „Thema wird, was im Erlebens- und Erfahrungsbereich der journalistischen Metropolenblase liegt!“

Machen wir Schluss mit dieser Betrachtung aus dem Elfenbeinturm, lernen wir mehr von dem besonnenen Handeln unserer Regionen. Denn nur, wenn die Akzeptanz für die nötigen Corona-Maßnahmen hoch bleibt, können wir das Virus besiegen. Das schafft kein angedrohtes Bußgeld dieser Welt! Erst recht nicht in Städten, in denen die Bewohner in ihre nicht aufgesetzte Maske lachen weil sie wissen, dass alle Drohgebärden nichts weiter als leere Worte sind. Wenn man nicht grad widerrechtlich einen Heizpilz aufstellt!